Wir freuen uns über jede Rückmeldung. Ihre Botschaft geht vollkommen anonym nur an das Administrator Team. Danke fürs Mitmachen, das zur Verbesserung des Systems oder der Inhalte beitragen kann. ACHTUNG: Wir können an Sie nur eine Antwort senden, wenn Sie ihre Mail Adresse mitschicken, die wir sonst nicht kennen!
unbekannter Gast
vom 31.10.2019, aktuelle Version,

Edith Barakovich

Edith Barakovich (geboren 14. Februar 1896 in Semlin, Österreich-Ungarn; gestorben 11. Dezember 1940 in Casablanca; auch Edith de Barakowitz) war eine österreichische Fotografin.

Leben

Edith Barakovich wurde im Königreich Kroatien und Slawonien der k. u. k. Monarchie geboren. Zwischen 1913 und 1915 machte sie in Wien eine Fotografenlehre im Atelier d'Ora der Wiener Gesellschafts- und Modefotografin Dora Kallmus und besuchte die Graphische Lehr- und Versuchsanstalt. Nach dem Abschluss der Ausbildung wurde sie in die Wiener Photographische Gesellschaft (PhG) aufgenommen und meldete 1918 ein Gewerbe als Fotografin im 4. Bezirk an. Sie wurde eine Gesellschafts-, Porträt- und Modefotografin und porträtierte in ihrem Atelier unter anderem Richard Strauss, Felix Salten und Alexander Lernet-Holenia. Ihre Fotos erschienen in Wiener Zeitungen und Zeitschriften.

Barakovich heiratete den Wiener Drehbuchautor Paul Frank und hielt sich mit ihm eine Zeit lang in Berlin auf. Nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten 1933 mussten sie nach Wien zurückkehren. Nach dem Anschluss Österreichs 1938 flohen sie gemeinsam nach Frankreich, wo Frank nur noch von den Tantiemen leben konnte. Sie suchten in Paris ein Auswanderungsvisum in die USA an, was sich aber hinzog. So mussten sie im Juni 1940 bei der deutschen Eroberung Frankreichs nach Bordeaux fliehen, wo sie als Ausländer in einem Internierungslager inhaftiert wurde. Alles zurücklassend flohen sie von dort bei Bayonne über die spanische Grenze und gelangten nach Casablanca in Französisch-Marokko, das nun zu Vichy-Frankreich gehörte. Dort warteten sie auf ein Affidavit und eine Passage zur Weiterreise in die USA. Als die Einreisevisa für die USA eintrafen, waren die Ausreisevisa abgelaufen und mussten in Vichy erneut beantragt werden. In dieser als ausweglos empfundenen Situation nahm Barakovich sich im Dezember 1940 mit Veronal das Leben, Frank gelang drei Monate später tatsächlich die Weiterfahrt.[1]

Literatur

  • Anton Holzer: Der zaghafte Aufbruch in die Moderne. Fotografie in Österreich 1900-1938. In: Fotogeschichte. Heft 113, Marburg : Jonas, 2009, S. 21–48, Kurzbiografie Edith Barakovich auf S. 41
  • Übersee. Flucht und Emigration österreichischer Fotografen 1920 – 1940, Hrsg. Anna Auer und Kunsthalle Wien, Ausst.-Kat. Kunsthalle Wien, Wien 1998, Kurzvita auf S. 60
  • Vienna's Shooting Girls. Jüdische Fotografinnen aus Wien, hrsg. von Andrea Winkelbauer und Iris Meder, Ausst.-Katalog Jüdisches Museum Wien, Wien 2012, S. 195–196 ISBN 978-3-99300-089-9 (nicht eingesehen)
  • Ilse Korotin (Hrsg.): biografıA. Lexikon österreichischer Frauen. Band 1: A–H. Böhlau, Wien/Köln/Weimar 2016, ISBN 978-3-205-79590-2, S. 198.
  Commons: Edith Barakovich  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Gerhard Mack: Paul Franck. In: John M. Spalek, Joseph Strelka (Hrsg.): Deutsche Exilliteratur seit 1933. Band 1, Kalifornien, Teil 1. Bern : Francke, 1976, S. 715–719