Wir freuen uns über jede Rückmeldung. Ihre Botschaft geht vollkommen anonym nur an das Administrator Team. Danke fürs Mitmachen, das zur Verbesserung des Systems oder der Inhalte beitragen kann. ACHTUNG: Wir können an Sie nur eine Antwort senden, wenn Sie ihre Mail Adresse mitschicken, die wir sonst nicht kennen!

unbekannter Gast
vom 19.05.2025, aktuelle Version,

Eduard Sturm (Politiker)

Eduard Sturm

Eduard Sturm (* 8. Februar 1830 in Brünn; † 24. August 1909 in Bad Kirchberg) war ein österreichisch-mährischer Jurist und deutschliberaler Politiker. Er war zwischen 1867 und 1889 mehrmals Abgeordneter zum österreichischen Reichsrat.

Leben

Sturm war der Sohn eines Gymnasialprofessors und römisch-katholischer Konfession. Nach Besuch des Gymnasiums in Olmütz und der Philosophischen Lehranstalt in Brünn studierte er ab 1847 Rechtswissenschaften an der Universität Olmütz. 1852 wurde er zum Dr. iur. promoviert und begann als Advokaturskonzipient in Brünn zu arbeiten. Er erhielt 1856 die Zulassung als Advokat, praktizierte zunächst bis 1861 in Pest, danach in Brünn und ab 1871 in Wien. 1870 wurde er Mitglied der Burschenschaft Arminia Brünn. Unter dem Pseudonym Adam Osten war er als juristischer Fachschriftsteller tätig.

Ab 1865 war er für die Stadt Iglau Abgeordneter im Mährischen Landtag. Er gehörte der Deutschliberalen Partei in Mähren an, in deren Landtags-Zentralwahlkomitee er ab 1871 war und deren Landesausschuss er als Beisitzer angehörte. Ab 1867 war er auch Reichsratsabgeordneter; zuerst im Klub der Linken, gehörte er ab 1876 dem Fortschrittsklub bzw. der Vereinigten Fortschrittspartei, ab 1881 der Vereinigten Linken, ab 1885 dem Deutschösterreichischen Klub und ab 1888 der Vereinigten Deutschen Linken an; er war stets im Vorstand seines Klubs, oft fungierte er als Obmann. Er trat im Reichsrat für die rechtliche Gleichstellung des israelitischen Bekenntnisses, für die Zivilehe, die Entkatholisierung des Volksschulwesens und für die Garantie der Grundrechte ein. Als Abgeordneter des mährischen Landtags (bis 1889) war er um einen staatsrechtlichen und nationalen Ausgleich zwischen Tschechen und Deutschen bemüht.

Eduard Sturm gilt als „Schöpfer“ (laut Gerald Stourzh)[1] der österreichischen Grundrechte, welche auf Grundlage des von ihm 1867 konzipierten Staatsgrundgesetzes über die allgemeinen Rechte der Staatsbürger bis heute einen Bestandteil der österreichischen Verfassungsordnung bilden.

Am Ende seiner Laufbahn wurde er 1892 zum Mitglied des österreichischen Staatsgerichtshofes gewählt, dem er bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand 1898 angehörte.

Er war Ehrenbürger von Brünn und vieler weiterer Städte und Gemeinden in Mähren.

Literatur

  • Helge Dvorak: Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft. Band I: Politiker. Teilband 5: R–S. Winter, Heidelberg 2002, ISBN 3-8253-1256-9, S. 564–565.
  • Robert Luft: Sturm, Eduard (Mathias Josef); Ps. Adam Osten (1830–1909), Politiker und Jurist. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 14, Lieferung 62. Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2012, S. 12.
  • Franz Adlgasser: Die Mitglieder der österreichischen Zentralparlamente 1848–1918. Konstituierender Reichstag 1848–1849, Reichsrat 1861–1918. Ein biographisches Lexikon. (= Studien zur Geschichte der österreichisch-ungarischen Monarchie. 33). Teilband 2: M-Z. Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2014, ISBN 978-3-7001-7589-6, S. 1245f.
  • Christian Neschwara: Zur Gesetzgebungs- und Wirkungsgeschichte des Staatsgrundgesetzes über die allgemeinen rechte der Staatsbürger von 1867. In: Christian Neschwara (Hrsg.): Materialien zur Geschichte der österreichischen Grundrechte. 150 Jahre Staatsgrundgesetz über die allgemeinen Rechte der Staatsbürger. Verlag Österreich, Wien 2017, ISBN 978-3-7046-7844-7, S. 1–46.
  • Sturm, Eduard Mathias. In: Biographisches Lexikon zur Geschichte der böhmischen Länder. Bd. IV, Lieferung 8–9: Stroperius – Sůva. Hrsg. im Auftrag des Collegium Carolinum von M. Kunštát, R. Melville und T. Winkelbauer. München 2024, ISBN 978-3-944396-69-9, S. 617.
Commons: Eduard Sturm  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Gerald Stourzh: Die österreichische Dezemberverfassung. In: Österreichisch in Geschichte und Literatur. 12, 1968, S. 1–16, hier S. 10.

License Information of Images on page#

Image DescriptionCreditArtistLicense NameFile
Eduard Mathias Sturm http://encyklopedie.brna.cz/home-mmb/?acc=profil_osobnosti&load=16177 neznámí autor
Public domain
Datei:E.M.Sturm.jpg