Erhard Oeser
Erhard Oeser (* 18. Juni 1938 in Prag, Tschechoslowakei) ist ein österreichischer Wissenschaftstheoretiker.
Leben
Nach dem Studium der Philosophie in München und Wien promovierte er 1962 zum Dr. phil., habilitierte sich 1968 und wurde an der Universität Wien 1972 ordentlicher Professor für Philosophie und Wissenschaftstheorie. Von 1994 bis 2004 leitete er an dieser Universität das Institut für Wissenschaftstheorie und Wissenschaftsforschung, von 2005 bis 2006 das Institut für Wissenschaftstheorie.
Zusammen mit den Wiener Biologen Rupert Riedl und Franz Wuketits thematisierte er die allgemeine Relevanz der Evolutionären Erkenntnistheorie und mit Hans Hass die Energon-Theorie.
Seine frühe Forschungsarbeit betraf die Beschäftigung mit Informationstechnologien, v. a. in Bezug auf Sprache, Terminologie und Normierung. In der Verarbeitung von Sprache befasste er sich sowohl auf technischer wie auch geistiger Ebene mit Neurologie und Gehirnforschung, er arbeitete mit dem Neurologen Franz Seitelberger eng zusammen.
Inter- und Transdisziplinarität sind ihm besondere Anliegen. In seinen jüngsten Arbeiten befasste er sich mit der Kulturgeschichte der Mensch-Tier-Beziehung, zuletzt mit den Wurzeln der Xenophobie.
Publikationen (Auswahl)
- Begriff und Systematik der Abstraktion. Oldenbourg, Wien / München 1969
- Kepler. Die Entstehung der neuzeitlichen Wissenschaft. Musterschmidt, Göttingen 1971, ISBN 3-7881-0058-3.
- Wissenschaft und Information. Oldenbourg Verlag (Scientia nova), Wien/ München 1976.
- Band 1: Wissenschaftstheorie und empirische Wissenschaftsforschung. ISBN 3-7029-0094-2.
- Band 2: Erkenntnis als Informationsprozeß. ISBN 3-7029-0095-0.
- Band 3: Struktur und Dynamik erfahrungswissenschaftlicher Systeme. ISBN 3-7029-0096-9.
- Wissenschaftstheorie als Rekonstruktion der Wissenschaftsgeschichte. Oldenbourg (Scientia nova) Wien/ München 1979.
- Band 1: Metrisierung, Hypothesenbildung, Theoriendynamik. ISBN 3-7029-0129-9.
- Band 2: Experiment, Erklärung, Prognose. ISBN 3-7029-0130-2.
- mit Elfriede Maria Bonet (Hrsg.): Das Realismusproblem. (= Wiener Studien zur Wissenschaftstheorie. Band 2). Edition S Verlag der Österreichischen Staatsdruckerei, Wien 1988, ISBN 3-7046-0114-7.
- System – Klassifikation – Evolution. Historische Analyse und Rekonstruktion der wissenschaftstheoretischen Grundlagen der Biologie. Neuauflage. Braumüller, Wien/ Stuttgart 1996, ISBN 3-7003-1155-9.
- mit Franz Seitelberger: Gehirn, Bewußtsein, Erkenntnis. (= Dimensionen der modernen Biologie. Band 2). Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1995, ISBN 3-534-12647-5.
- Psychozoikum. Evolution und Mechanismus der menschlichen Erkenntnisfähigkeit. Parey, Hamburg 1987, ISBN 3-489-63234-6.
- Das Abenteuer der kollektiven Vernunft. Evolution und Involution der Wissenschaft. Parey, Hamburg 1988, ISBN 3-489-63134-X.
- Evolution und Selbstkonstruktion des Rechts. Böhlau, Wien/ Köln 1990, ISBN 3-205-05314-1.
- Popper, der Wiener Kreis und die Folgen: Die Grundlagendebatte der Wissenschaftstheorie. Facultas, Wien 2003, ISBN 3-85114-803-7.
- Hund und Mensch. Die Geschichte einer Beziehung. Primus Verlag, Darmstadt 2004, ISBN 3-89678-496-X.
- Katze und Mensch. Die Geschichte einer Beziehung. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2005, ISBN 3-534-18244-8.
- Pferd und Mensch. Die Geschichte einer Beziehung. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2007, ISBN 978-3-534-19067-6.
- Die Jagd zum Nordpol. Tragik und Wahnsinn der Polarforscher. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2008, ISBN 978-3-534-20790-9
- Geschichte der Hirnforschung: Von der Antike bis zur Gegenwart. Primus, Darmstadt 2002, ISBN 3-89678-431-5; 2. Auflage. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2009, ISBN 978-3-534-23216-1.
- Die Suche nach der zweiten Erde. Illusion und Wirklichkeit der Weltraumforschung, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2009, ISBN 978-3-534-22147-9.
- Katastrophen. Triebkraft der Evolution. Primus Verlag, Darmstadt 2011, ISBN 978-3-89678-712-5.
- Das Reich des Mahdi. Aufstieg und Untergang des ersten islamischen Gottesstaates 1885–1897. Primus Verlag, Darmstadt 2012, ISBN 978-3-86312-312-3.
- Cheops' Geheimnis. Die wissenschaftliche Eroberung Ägyptens. von Zabern, Darmstadt/ Mainz 2013, ISBN 978-3-8053-4632-0.
- Die Angst vor dem Fremden. Die Wurzeln der Xenophobie. Theiss Verlag / Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 2015, ISBN 978-3-8062-3151-9 .
Fachartikel
- Evolution als universelles Forschungsprogramm. In: Wirtschaft – Gesellschaft – Natur. Ansätze zu einem zukunftsfähigen Wirtschaften. Festschrift für Prof. Dr. Eberhard K. Seifert. Metropolis, Marburg 2011, ISBN 978-3-89518-841-1, S. 105–122.
Festschriften
- Stephan Haltmayer, Franz M. Wuketits, Gerhard Budin (Hrsg.): Homo pragmatico-theoreticus. Philosophie – Interdisziplinarität und Evolution – Information. Erhard Oeser zum 60. Geburtstag. (= Wiener Arbeiten zur Philosophie. Band 4). Peter Lang, Frankfurt am Main/ Berlin/ Bern/ Bruxelles/ New York/ Oxford/ Wien 2000, ISBN 3-631-34539-9.
- Stephan Haltmayer, Franz M. Wuketits, Gerhard Gotz (Hrsg.): Homo universalis. Evolution, Information, Rekonstruktion, Philosophie. Erhard Oeser zur Feier seines 70. Geburtstages. (= Wiener Arbeiten zur Philosophie. Band 21). Peter Lang, Frankfurt am Main/ Berlin/ Bern/ Bruxelles/ New York/ Oxford/ Wien 2011, ISBN 978-3-631-59177-2.
Weblinks
- Literatur von und über Erhard Oeser im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Biographie auf austria-forum.org
- Konrad Lorenz Institute for Evolution and Cognition Research
Personendaten | |
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NAME | Oeser, Erhard |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Wissenschaftstheoretiker |
GEBURTSDATUM | 18. Juni 1938 |
GEBURTSORT | Prag |