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vom 15.01.2022, aktuelle Version,

Ernst Fiala (Automobilkonstrukteur)

Josef Herbert Ernst Fiala (* 2. September 1928 in Wien) ist ein österreichischer Automobilkonstrukteur.

Ausbildung

Ernst Fiala studierte bis 1954 Maschinenbau an der TU Wien. Bereits während seiner Studienzeit engagierte er sich von 1952 bis 1954 als Assistent am Institut für Verbrennungskraftmaschinen und Kraftfahrwesen. 1954 promovierte er mit der Arbeit Seitenführungskräfte am rollenden Luftreifen zum Doktor der technischen Wissenschaften.

Zeit bei Daimler-Benz und an der TU Berlin

Seine Berufslaufbahn begann Fiala 1954 bei Daimler-Benz in Sindelfingen. Bis 1963 war er dort als Versuchs- und Entwicklungsingenieur sowie zuletzt als Leiter der Entwicklungsabteilung für PKW-Aufbauten tätig. 1963 wurde er als Ordinarius an das Institut für Kraftfahrzeuge der Technischen Universität Berlin berufen, wo er bis 1970 auch mit der Leitung des Technischen Prüfzentrums für Kraftfahrzeuge betraut war. Wegen der ihm zugeschriebenen Fähigkeit, komplizierte technische Vorgänge in leicht verständlicher Weise erläutern zu können, berief man ihn nebenamtlich in das Direktorium der Hamburger Verkehrsakademie.

Wechsel zu VW und Entwicklung des Golf

Aufgrund von Studentenunruhen, Hochschulreform und eines neuen Universitätsgesetzes verließ Ernst Fiala 1970 die TU Berlin und wechselte zur Volkswagenwerk AG nach Wolfsburg. Dort übernahm er den Zentralbereich Forschung und im März 1972 kommissarisch die Leitung des Vorstandsbereichs Forschung und Entwicklung. 1973 wurde er zum VW-Vorstandsmitglied bestellt und blieb in dieser Funktion bis 1988. In seine Zeit fiel die Einführung des VW Golf, der 1974 auf den Markt kam, den legendären VW-Käfer ablöste und zu einem der erfolgreichsten Modelle wurde. Neben der Erweiterung der Fahrzeugpalette mit Polo, Derby und Jetta und des VW-Nutzfahrzeugprogramms (VW LT) musste er sich mit den Folgen der ersten Ölkrise 1973/74, dem wachsenden Umweltbewusstsein sowie den gestiegenen Sicherheitsanforderungen auseinandersetzen. Er hatte Anteil an der Entwicklung des Dreiwegekatalysators, der Senkung des Luftwiderstandes, des Dieselmotors für Mittelklassewagen und der spurstabilisierenden Lenkung.

Nach Vollendung des 60. Lebensjahres gab Fiala seinen Posten auf, um sich intensiver der wissenschaftlichen und publizistischen Arbeit zu widmen. Als Berater blieb er VW verbunden, und als Honorarprofessor an der TU Wien lehrte er das Fach „Wechselbeziehungen zwischen Mensch und Fahrzeug“. Bis heute hat Ernst Fiala zahlreiche Fachaufsätze veröffentlicht, es wurden ihm mehr als 100 Patente erteilt, und er ist Mitglied in mehreren Aufsichtsräten.

Werkeauswahl

  • Soviel Auto braucht der Mensch (1990)[1]
  • Was nach dem Auto kommt. Zur Naturgeschichte der Mobilität (1994)[2]
  • Abenteuer Elektroauto. Eine umstrittene Technologie im Vakuum der Verkehrspolitik (1994)[3]
  • Wachstum ohne Grenzen (2000)[4]
  • Mensch und Fahrzeug. Fahrzeugführung und sanfte Technik (2006)[5]
  • Ernst Fiala, in: Internationales Biographisches Archiv 17/1992 vom 13. April 1992, im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)

Auszeichnungen

Einzelnachweise

  1. Ernst Fiala: Soviel Auto braucht der Mensch. 5. Tsd Auflage. Eurotax-Verl.-Ges, Pfäffikon 1990, ISBN 978-3-9520040-1-2 (dnb.de [abgerufen am 6. Januar 2022]).
  2. Ernst Fiala: Was nach dem Auto kommt. 1. Auflage. Eurotax, Freienbach 1994, ISBN 978-3-9520040-7-4 (dnb.de [abgerufen am 6. Januar 2022]).
  3. Franz Robert Billisich, Ernst Fiala, Hans Kronberger: Abenteuer Elektroauto: zum 100. Geburtstag einer Vision ; eine umstrittene Technologie im Vakuum der Verkehrspolitik (= Eurotax-Autorenreihe). Erstaufl Auflage. Eurotax, Freienbach 1994, ISBN 978-3-9520040-8-1 (dnb.de [abgerufen am 6. Januar 2022]).
  4. Erich Becker-Boost, Ernst Fiala: Wachstum ohne Grenzen: Globaler Wohlstand durch nachhaltiges Wirtschaften. Springer Vienna, Vienna 2001, ISBN 978-3-7091-6176-0 (dnb.de [abgerufen am 6. Januar 2022]).
  5. Ernst Fiala: Mensch und Fahrzeug: Fahrzeugführung und sanfte Technik (= ATZ-MTZ-Fachbuch). 1. Auflage. Vieweg, Wiesbaden 2006, ISBN 978-3-8348-0016-9 (dnb.de [abgerufen am 6. Januar 2022]).
  6. Aufstellung aller durch den Bundespräsidenten verliehenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ab 1952 (PDF; 6,9 MB)