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vom 10.03.2022, aktuelle Version,

Ferdinand Thun (Diplomat)

Ferdinand Thun-Hohenstein, auch Ferdinand Judas Thaddäus Graf von Thun und Hohenstein, (* 26. August 1921 in Tetschen, Tschechoslowakei) ist ein ehemaliger deutscher Diplomat.[1][2] Er war vor 1989 der einzige Botschafter der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), der einer Blockpartei (NDPD) und nicht der SED angehörte.

Leben

Ferdinand Thun wurde als Sohn des Fürsten Franz Anton von Thun und Hohenstein und seiner Gattin Franziska geb. Prinzessin von Lobkowitz (Tochter von Ferdinand von Lobkowitz) geboren.[3] Die Großmutter Marie Pia von Thun und Hohenstein geb. Chotek von Chotkow war die Tochter des Grafen Boguslaw Chotek von Chotkow und die Schwester von Sophie Chotek von Chotkowa, der morganatischen Gattin des österreichischen Thronfolgers Erzherzog Franz Ferdinand von Österreich-Este.

Er legte 1940 sein Abitur ab und wurde im selben Jahr zur Wehrmacht einberufen. 1943 kam er als Leutnant in sowjetische Kriegsgefangenschaft und besuchte dort eine Antifa-Schule des Nationalkomitees Freies Deutschland (NKFD). 1944 trat er dem Bund Deutscher Offiziere bei.

Im Dezember 1948 wurde er in die sowjetische Besatzungszone Deutschlands entlassen. Sein Wirken in den Moskauer Organisationen ließ es ihm im Kalten Krieg angeraten erscheinen, dort zu bleiben und nicht nach Westdeutschland oder – wie viele Deutschböhmen – nach Österreich zu gehen. 1949 wurde er Mitglied der Nationaldemokratischen Partei Deutschlands und in deren Hauptausschuss.[4] Er studierte an der Karl-Marx-Universität in Leipzig und an der Deutschen Verwaltungsakademie. 1954 absolvierte er das Examen zum Diplom-Staatswissenschaftler.

Von 1949 bis 1987 war er in verschiedenen Funktionen im Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten (MfAA) der Deutschen Demokratischen Republik tätig. Von 1949 bis 1956 war er Chef des Protokolls, von 1956 bis 1961 sowie von 1969 bis 1973 Botschaftsrat in der Sowjetunion, von 1962 bis 1968 Leiter der Abteilung Internationale Organisationen im MfAA, von April 1973 bis 1975 Botschafter im Iran und zweitakkreditiert in Afghanistan. Von 1976 bis 1982 arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der UNO-Abteilung des MfAA und war dort verantwortlich für den Bereich Rüstungskontrolle und Abrüstung. Er war u. a. von 1976 bis 1978 Leiter der DDR-Delegation in der „Gruppe der Nuklearen Lieferländer - Nuclear Suppliers Group“, 1980 Vertreter der DDR im Politischen Ausschuss des Vertrages über die Nichtweiterverbreitung von Kernwaffen, 1979 und 1980 Leiter der DDR-Delegation zu den UN-Konferenzen über die Beschränkung der Anwendung spezieller konventioneller Waffen sowie von 1980 bis 1981 Mitglied einer Arbeitsgruppe beim UN-Generalsekretär zu Fragen der Abrüstung. Er war von 1966 bis 1990 Präsidiumsmitglied der Liga für die Vereinten Nationen in der DDR. Von Februar 1982 bis 1987 war er Ständiger Delegierter der Deutschen Demokratischen Republik bei der UNESCO in Paris.

Ferdinand Thun war bis 1990 Mitglied der NDPD.

Privates

Nach seiner Rückkehr aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft legte er 1949 seinen Adelstitel ab und heiratete in Leipzig die Literaturwissenschaftlerin Nyota Kirchner, mit der er drei gemeinsame Kinder hat. Er lebt heute als Rentner in Berlin.

Auszeichnungen

Literatur

Printmedien

  • Busso von Alvensleben: Fürstensohn & Botschafter der DDR. Zum 100. Geburtstag von Ferdinand Thun, ehem. Graf v. Thun und Hohenstein. In: Deutsches Adelsblatt – Magazin der Deutschen Adelsverbände, 60. Jahrgang, Nr. 7, 15. Juli 2021, S. 18–20.

Einzelnachweise

  1. Jan Eik, Klaus Behling: 111 Fragen an die DDR: Wer, warum, wieso, weshalb?, Edition Berolina, 2013
  2. Adel in der DDR: Herrenschreiter auf sowjetrotem Teppich, einestages, 15. Oktober 2007
  3. Genealogische Seite zu den Eltern ihren Kindern
  4. Glückwunsch zum 65. Geburtstag in National-Zeitung vom 26. August 1986

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Das Staatswappen der Deutschen Demokratischen Republik . „Das Staatswappen der Deutschen Demokratischen Republik besteht aus Hammer und Zirkel, umgeben von einem Ährenkranz, der im unteren Teil von einem schwarzrotgoldenen Band umschlungen ist.“ Gesetz über das Staatswappen und die Staatsflagge der Deutschen Demokratischen Republik. Vom 26. September 1955. Fritz Alfred Behrendt (* 17. Februar 1925 in Berlin; † 4. Dezember 2008 in Amsterdam) + Heinz Behling (* 9. Oktober 1920 in Berlin; † 5. Juni 2003 Berlin) Wappenentwurf: Heinz Behling diese Datei: Jwnabd
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