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vom 09.05.2022, aktuelle Version,

Filialkirche Astätt

Filialkirche Johannes der Täufer
Langhaus und Chor
Deckenfresko: Enthauptung des Johannes Baptista
Egedacher-Positiv, ~ 1715

Die Filialkirche Astätt liegt im Ortsteil Astätt der Gemeinde Lochen am See in Oberösterreich und ist den hll. Johann Bap. und Johann Ev. geweiht,[1] das Patrozinium wird am Johannistag (24. Juni) gefeiert.

Geschichte

Astätt ist als Sitz des Richters vom oberen Weilhart bereits im 8. Jahrhundert bezeugt; auch das Patrozinium zum hl. Johannes dem Täufer weist auf das frühe Vorhandensein einer Kirche hin. Im Jahre 1565 war, während der Reformationszeit, der protestantische Pastor Georg Grärockh hier tätig. Auch danach haben sich Pfarrer von Astätt gelegentlich als „Pastor“ bezeichnet.[2]

Das 1918/19 übermalte und 1989 wieder freigelegte Deckengemälde im Langhaus zeigt die Enthauptung Johannes des Täufers.

Ausstattung

Die Kirche ist ein einschiffiger Steinbau mit Spitzbogenfenstern, einem aufgesetzten Dachreiter und einer angebauten Sakristei. Außen sind die typischen spätgotischen Formen einer Landkirche dieser Gegend erkennbar. Im Kircheninneren wurden die gotischen Gewölberippen großteils abgeschlagen. Heute überspannt eine Flachdecke das Langhaus. Das Chorgewölbe ist mit Stuck aus dem frühen Rokoko geschmückt. Der Hauptaltar entstand um 1710 im Umkreis von Meinrad Guggenbichler. Die beiden Außenfiguren stellen die Heiligen Johannes und Paulus als Wetterheilige mit den Attributen Sonne und Wolken dar. Die Mittelgruppe des Altars bildet Johannes der Täufer und Johannes der Evangelist. Im Aufsatz befinden sich der hl. Antonius von Padua mit dem Jesuskind, rechts und links die Heiligen Anna und Joachim (Großeltern Jesu). Die Seitenaltäre stammen von 1678.

Orgelpositiv

1715

Das Positiv stammt höchstwahrscheinlich aus der Werkstätte des Hoforgelmachers (1706–1747) Johann Christoph Egedacher und wurde, vermutlich im Jahr 1715, für das Sacellum (Salzburg) geschaffen. Auftraggeberin war die im Jahr 1697 gegründete „Marianische deutschen Kongregation“ für alhiesige teutsche Jung-Gesellen, der die Inneneinrichtung des Sacellums gehörte. 1866 veräußerte die „Deutsche Congregation“ das Egedacher-Positiv an Johann Mauracher (1818–1884) und bestellte bei ihm eine neue Orgel (I/P, 7 Register, erhalten).[3]

1867

Der Stiftsdechant von Mattsee erlaubte im November 1867 den Ankauf des Instruments nach getaner Modifikations-Arbeit […] von höchstens zwey Tagen, womit der Austausch des Registers Quint 223′ gemeint war. So kam es Ende 1867 nach Astätt, Johann Mauracher erhielt dafür am 15. Jänner 1868 140 Gulden.[4][5]

2019

Von Mai bis Dezember 2019 wurde das Egedacher-Positiv von Orgelbau Kögler restauriert und die originale Disposition wieder hergestellt. In diesem Zuge wurde das Instrument durch Reinhard Böllmann (München) einer eingehenden Analyse unterzogen. Coronabedingt konnte das Instrument erst am 28. August 2021 der Öffentlichkeit präsentiert werden, bei einem Orgelkonzert, gespielt von Peter Waldner.

Disposition

Manual: (45 Tasten C–c3, Kurze Oktave)
Copel 8′ (Holz, gedeckt)
Fleten 4′ (Holz, offen)
Quint 223′ (C-gs1 im Prospekt)[Anm. 1]
Principal 2′
Anmerkungen
  1. War 1867 von Johann Nepomuk Carl Mauracher durch ein Principal 4′ in Zinn ausgetauscht worden. Die Zinnpfeifen kamen später abhanden und wurden 1920 durch Zinkpfeifen ersetzt.

Literatur

  • Reinhard Böllmann: Mozart played it, didn't he? Das Egedacher-Positiv von Astätt und seine Restaurierung. In: Das Orgelforum Nr. 26. Wien 2021, S. 8–27.
  • Johannes Dandler: Die historischeOrgel von Astätt. Eine Orgel der Mozartzeit – ein erster Überblick. In: Klaus Petermayr / Andreas Lindner / Sandra Föger (Hrsg.): Musikinstrumente: Hersteller, Spieler und Sammlungen in Oberösterreich (= Oberösterreichische Schriften zur Volksmusik 18). Plöchl Druck GmbH, Freistadt 2017, ISBN 978-3-903093-20-1, S. 13–20.
  • Rupert Gottfried Frieberger: Der Orgelbau in Oberösterreich im 17. und 18. Jahrhundert. Hrsg.: Rupert Gottfried Frieberger (= Musikwissenschaftliche Beiträge der Schlägler Musikseminare III). Edition Helbling, Innsbruck 1984.
  • Josef Beck / Alfred Hable / Rudolf Pöschl / Andreas Schober: Die Geschichte der Pfarre Alstätt-Lochen 800 – 2016. Hrsg.: Alfred Hable. Eigenverlag, Lochen am See 2016.
  • Wolfgang Kreuzhuber: Das Egedacher-Positiv in Astätt: Unikat oder Unikum? In: Das Orgelforum Nr. 26. Wien 2021, S. 34–41.
  • Roman Schmeißner: Pfarrer Johann Ev. Hingsamer: „Übrigens hat sie alle Fehler einer schlechten Orgel.“ In: Das Orgelforum Nr. 26. Wien 2021, S. 28–33.
  • Reinhard Weidl: Lochen – Gebertsham – Astätt (= Christliche Kunststätten Österreichs 145). St. Peter, Salzburg 1985.

Anmerkungen und Einzelnachweise

  1. Schematismus der Geistlichkeit der Diözese Linz in Oberösterreich für das Jahr 1876. Buchdruckerei des kath. Pressevereins, Linz 1876, S. 196.
  2. Beispielsweise ist ein Brief vom 26. Februar 1615 mit „Melchior Krieg, Can. Mattiensis et pastor in Astet“ unterzeichnet.
  3. Roman Schmeißner: Pfarrer Johann Ev. Hingsamer: „Übrigens hat sie alle Fehler einer schlechten Orgel.“ In: Das Orgelforum Nr. 26. Wien 2021, S. 32.
  4. Dem Orgelbauer Joh. Nep. Mauracher für die überspielte Orgel mit 4 Registern (vom Sacellum) 140 fl.
  5. Rupert Gottfried Frieberger: Der Orgelbau in Oberösterreich im 17. und 18. Jahrhundert. Edition Helbling, Innsbruck 1984, S. 212 und Anmerkung S. 396.
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Positv von Johann Christoph Egedacher, um 1715 für das Sacellum geschaffen worden, seit Ende 1867 in Astätt Eigenes Werk Schmeissnerro
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