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vom 15.09.2021, aktuelle Version,

Filzmoos (Hebalm)

Im Filzmoos auf der Hebalm, im Hintergrund der Hochriegel (Vorberg des Schwarzkogels)

Das Filzmoos ist ein Feuchtgebiet auf der Hebalm in der Mittleren Koralpe in der Weststeiermark.

Geografie

Nutzungsarten beim Filzmoos um das Jahr 1825

Das Filzmoos liegt im Ostteil der Freiländer Alm auf der Hebalm auf einer Höhe von 1450 m ü. A., ca. 2 Kilometer (Koordinaten rechts oben) östlich der Hebalmstraße (Rehbockhütte, Hebalmwirtshaus) und nördlich des Schwarzkogels. Es ist Teil eines ca. 1 km² großen, abgelegenen und schwer zu durchdringenden Gebietes, in dem kleine Waldflächen mit Buschzonen, teilweise Latschen und Vernässungen, Mooren und Sümpfen abwechseln. Das Gebiet ist zu Fuß auf (für PKW gesperrten) Wirtschaftswegen erreichbar, eine Zufahrt ist bis zur Freiländer Almhütte möglich (nur im Sommer bewirtschaftet, Schotterstraße nur für Kfz ohne Spoiler bzw. mit hohem Radstand zu empfehlen).

Das Filzmoos liegt auf dem Grundstück Nr. 169/2 der Katastralgemeinde Klosterwinkel[1]. Die Grundstücksnummern im Grundstückskataster, welche die verschiedenen Nutzungsarten[2] (siehe Bild) am Beginn des 19. Jahrhunderts dokumentieren, sind für dieses Gebiet nicht mehr aktuell.

Die Lage des Filzmooses auf dem Höhenzug der Koralpe ist ein Beleg für den schollenartigen Bau dieses Gebirges: Die Koralpe ist geologisch ein emporgehobener Gebirgsteil, eine sogenannte Pultscholle[3]. Das Feuchtgebiet liegt auf einer mehrere Kilometer langen relativ ebenen Fläche, auf der eine Reihe von Feuchtflächen liegen[4] (so auch die See Eben).

Der Untergrund des Filzmooses besteht aus einer wasserundurchlässigen Gesteinslage, die stark mit Glimmer durchsetzt ist (Gneisglimmerschiefer).

Dem Filzmoos entspringt in westlicher Richtung der Rettenbach, östlich der Klosterbach und im Norden mit dem Stering-Bach, der die ehemalige Grandner Alm durchfließt, ein Quellbach des Packer Baches.

Name

Der Namensteil „Filz“ kann auch Flächen bedeuten, die dicht mit Moos bewachsen sind.[5] Damit handelt es sich beim Namen „Filzmoos“ um eine Doppelbestimmung. Grund dafür kann sein (siehe Pleonasmus), dass die hier vorliegende alte Bedeutung von „Filz“ im Lauf der Zeit in den Hintergrund trat oder überhaupt vergessen wurde und das zusätzlich verwendete Wort „Moos“ klarstellen sollte, dass mit dem Wort nicht die Textilie Filz, sondern die Feuchtfläche gemeint wurde.

Umwelt

Rasenstück aus dem Filzmoos, Hebalm: Moos, Bürstling, Schwarzbeerpflänzchen, Frauenmantel neben Erosionsschäden im Boden durch Viehtritt

Das Filzmoos ist ein Sattelmoor. Solche Moore entstehen aus Versumpfungen flacher Übergänge zwischen Berghöhen, hier des Sattels zwischen Schwarzkogel und Münzerkogel. Der Hochmoortorf liegt größtenteils direkt auf dem mineralischen Untergrund auf. Dieser seltene Moortyp liegt meist direkt auf der Wasserscheide, und bildet an den Rändern Quellgebiete aus.[6] Das ist auch beim Filzmoos der Fall. Gleichzeitig ist es ein Hochmoor (Regenmoor), das heißt, die Feuchtigkeit kommt nicht von den Hängen oberhalb, sondern es wird primär aus Niederschlag befeuchtet.

Charakteristisch für das Filzmoos sind die kleinen mit Wollgras bewachsenen offenen Flächen zwischen dem Baumbewuchs. An den trockeneren Stellen des Gebietes, die noch beweidet werden, ist der kalkfeindliche, auf mageren Böden wachsende Bürstling verbreitet. Im Areal findet sich auch das Birkenkögerl, einst eine Felsformation mit Solitärbirke, das aber verwaldet ist. Der Status eines Naturdenkmals wurde 2010 aufgehoben.

Das Filzmoos wurde 2010 zum Naturschutzgebiet Freiländer Filzmoos erklärt, es war bereits seit 1967 ein geschützter Landschaftsteil. Dieser Schutz dient der Erhaltung des Hochmoores und des Legföhrenbestandes in diesem Gebiet. Jede Änderung des Wasserhaushaltes und der Bodengestaltung, die Aufforstung und das Entnehmen von Legföhren und Moosen sind verboten. Nur die Fichtenbestände dürfen genützt werden.[7]

Das Filzmoos liegt im Südwesten des Landschaftsschutzgebietes Pack–Reinischkogel–Rosenkogel.[8]

Geschichte

Das Alter eines 1973 geborgenen Holzstückes aus dem Torf des Filzmooses in ca. 3,05 bis 3,15 m Tiefe (Ort der Probennahme) wurde durch einen Radiocarbontest damals auf 7000±120 Jahre bestimmt[9]. Die Zeit, in der dieses Stück abgestorben ist, liegt somit bei ca. 5030 v. Chr. Es ist also mit Sicherheit ein nacheiszeitliches Primärmoor, das sich schon bald nach dem Gletscherschwund der letzten Eiszeit zu bilden begann.

Das Filzmoos auf der Freiländer Alm um 1877, Ausschnitt aus der Kopie des Aufnahmeblattes 5254/1 der Landesaufnahme

Bilder

Einzelnachweise

  1. Grundbuch 61027 Klosterwinkel, Bezirksgericht Deutschlandsberg, Einlagezahl 19.
  2. grau=Wald, grün=Wiese, Gestrüpp, hellgelb=unproduktiv. M.H.=Mittelholz, S.H.=Stangenholz
  3. Arthur Winkler-Hermaden u. a.: Wissenschaftliche Studienergebnisse der Arbeitsgemeinschaft für geologisch-bodenkundliche Untersuchungen im Einzugsbereich des Laßnitzflusses in Südweststeiermark. Österreichische Akademie der Wissenschaften, mathematisch-naturwissenschaftliche Klasse Abt. I, 149. Heft 7–10, Seiten 225–226. Wien. Peter Beck-Managetta: Über den geologischen Aufbau der Koralpe. In: G. Weissensteiner: Mineralien der Koralpe. 1. Sonderband der Vereinszeitschrift Die Eisenblüte. Vereinigung steirischer Mineraliensammler, Graz 1979. Seite 6.
  4. Geologische Karte der Republik Österreich 188 Wolfsberg. Herausgegeben von der Geologischen Bundesanstalt, Wien 1980.
  5. ... im Böhmerwald und in bairischen landstrichen führen dicht mit mos bewachsne gründe die namen filz m. oder filze f., z. b. Seefilz, Zwergbirkenfilz, Kolberfilz, Elmoserfilz, ...“: Jakob und Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. Band 3 EForsche. Leipzig 1862. Stichwort „Filz“, Punkt 2). Spalte 1632 Z 16. Nachdruck Deutscher Taschenbuch Verlag. München 1991. dtv 5945. ISBN 3-423-05945-1. Gliederung zitiert nach: Der digitale GrimmElektronische Ausgabe der Erstbearbeitung. Version 12/04. Verlag Zweitausendeins, Frankfurt am Main. Kompetenzzentrum für elektronische Erschließungs und Publikationsverfahren in den Geisteswissenschaften an der Universität Trier in Verbindung mit der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. ISBN 3-86150-628-9.
  6. Gert Michael Steiner, Christian Keusch. Universität Wien, Departments für Naturschutzbiologie, Vegetations- und Landschaftsökologie. Vienna Ecology Center. Institute of Ecology and Conservation Biology: Website Moore@1@2Vorlage:Toter Link/www.friknet.at (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. .
  7. Verordnung des Bezirkshauptmannes von Deutschlandsberg über die Erklärung des Moores „Freiländer Filzmoos“ zum Naturschutzgebiet. Grazer Zeitung Jahrgang 2010, S. 458–459, in Kraft ab 28. August 2010. Index des steiermärkischen Landesrechts 5500/02/240. Die bis dahin geltende Verordnung der Bezirkshauptmannschaft Deutschlandsberg vom 21. November 1967, GZ: 7 K 2/9 66, über die Erklärung des „Legföhrenbestandes auf der Freiländer Alm“ zum Geschützten Landschaftsteil wurde damit außer Kraft gesetzt.
  8. Landschaftsschutzgebiet 02: Verordnung der steiermärkischen Landesregierung vom 25. Mai 1981, stmk. Landesgesetzblatt Nr. 37/1981 in der Fassung der Berichtigung (neue Kartendarstellung) Nr. 64/1981: Karte des Schutzgebietes (Memento des Originals vom 21. Dezember 2007 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.verwaltung.steiermark.at im Digitalen Atlas Steiermark.
  9. Heinz Felber, Institut für Radiumforschung und Kernphysik der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien: Vienna Radium Institute Radiocarbon Dates VI. In: Radiocarbon, Vol. 17, Nr. 2, 1975, Seiten 247–254. Probe Nr. VRI-388.
Commons: Filzmoos (Hebalm)  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Freiländer Almhütte vom Filzmoos aus Eigenes Werk Josef Moser
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im Filzmoos auf der Hebalm, im Hintergrund der Blochriegel Eigenes Werk Josef Moser
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historische Vermessungskarte: österreichischer Kataster, Gemeinde Kloster. 1825. Blatt II Gebiet Mittelteil der Freiländeralm Urmappe des österreichischen Katasters 1825 Kaiserreich Österreich.
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Datei:Kataster Freiländer Alm Mitte.jpg
Landkarte 1:25000 Messtischblatt Hebalm ca 1890 ausschnittweiser scan: Landkarte Sektion 5254/1 1:25.000 des Gebietes um Hebalm und Preitenegg. Kein Titel. Druck und Verlag: Kartographisches, früher Militärgeographisches Institut in Wien. Es handelt sich bei der Vorlage um eine sw-Kopie des Aufnahmeblattes der Franzisko-Josephinischen Landesaufnahme mit Stand 1877/78, die ursprünglich für Dienstzwecke angefertigt wurde, aber zumindest ab ungefähr 1920 auch als Ersatz für die noch nicht vorhanden Blätter 1:25.000 der 4. Landesaufnahme in den Verkauf gelangte. Josef Moser
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auf dem Weg ins Filzmoos, Hebalm Eigenes Werk Josef Moser
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Datei:Rasenstück aus dem Filzmoos, Hebalm.JPG
Quellbach des Rettenbaches aus dem Filzmoos Eigenes Werk Josef Moser
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Datei:Rettenbach aus dem Filzmoos.JPG
An der Grenze von Filzmoos und Weidegebiet sammeln sich die Quellflüsse von Rettenbach, Klosterbach und Packerbach Eigenes Werk Josef Moser
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Datei:Wasserlauf an der Grenze von Filzmoos und Almgebiet.JPG
über das Filzmoos (mittig) auf dem Weg zum Schwarzkogel Eigenes Werk Josef Moser
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Datei:Weg zum Schwarzkogel.JPG
Die Autorenschaft wurde nicht in einer maschinell lesbaren Form angegeben. Es wird angenommen, dass es sich um ein eigenes Werk handelt (basierend auf den Rechteinhaber-Angaben). Die Autorenschaft wurde nicht in einer maschinell lesbaren Form angegeben. Es wird Josef Moser als Autor angenommen (basierend auf den Rechteinhaber-Angaben).
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