Wir freuen uns über jede Rückmeldung. Ihre Botschaft geht vollkommen anonym nur an das Administrator Team. Danke fürs Mitmachen, das zur Verbesserung des Systems oder der Inhalte beitragen kann. ACHTUNG: Wir können an Sie nur eine Antwort senden, wenn Sie ihre Mail Adresse mitschicken, die wir sonst nicht kennen!

unbekannter Gast
vom 18.04.2022, aktuelle Version,

Frank Lippmann

Frank Lippmann
Frank Lippmann (1986)
Personalia
Geburtstag 23. April 1961
Geburtsort Dresden, DDR
Größe 173 cm
Position Sturm
Junioren
Jahre Station
TSG Blau-Weiß Zschachwitz
Herren
Jahre Station Spiele (Tore)1
0000–1979 TSG Blau-Weiß Zschachwitz
1979–1986 SG Dynamo Dresden 89 0(9)
1986–1987 1. FC Nürnberg 6 0(0)
1987–1989 SV Waldhof Mannheim 16 0(1)
LASK Linz
Vorwärts Steyr
FC Zug
Dresdner SC
Nationalmannschaft
Jahre Auswahl Spiele (Tore)
1980 DDR U-21 1 0(0)
Stationen als Trainer
Jahre Station
Dresdner SC
Dynamo Dresden
Bischofswerdaer FV 08
2009– SV Pirna-Süd
2017– Königswarthaer SV
1 Angegeben sind nur Ligaspiele.

Frank Lippmann (* 23. April 1961 in Dresden) ist ein ehemaliger deutscher Fußballspieler und späterer -trainer. In der höchsten Spielklasse des DDR-Fußballs, der Oberliga, spielte er für die SG Dynamo Dresden. Mit den Dresdnern gewann er zweimal den FDGB-Pokal. Nach seiner Flucht aus der DDR 1986 stand er im Anschluss an eine Sperre in der Bundesliga beim 1. FC Nürnberg und beim SV Waldhof Mannheim unter Vertrag.

Sportliche Laufbahn

Fußballer in der DDR

Lippmann wuchs im Dresdner Ortsteil Zschachwitz auf und spielte dort auch bis 1979 bei der TSG Blau-Weiß, zuletzt mit der Männermannschaft in der viertklassigen Bezirksklasse. Zu Beginn der Saison 1979/80 wurde Lippmann zum Oberligisten Dynamo Dresden delegiert. Dort wurde er zunächst für die Nachwuchsoberligamannschaft nominiert. Doch bereits in dieser Saison kam er am 12. April 1980, dem 21. Spieltag, zu seinem ersten Einsatz in der DDR-Oberliga der Männer, als er kurz vor Ende der Partie gegen Wismut Aue (4:2) eingewechselt wurde. Für die Spielzeit 1980/81 wurde der 1,73 Meter große Angriffsspieler für die erste Mannschaft nominiert und spielte für sie von Saisonbeginn an auf unterschiedlichen Positionen in der Angriffsformation. In seiner ersten Oberligasaison kam er auf 18 Punktspieleinsätze, allerdings ohne Torerfolg. In diese Saison fiel auch sein einziges Auswahlspiel, in dem er für die DDR-Nachwuchsnationalmannschaft auflief. In der Saison 1981/82 konnte er sich gegen den Paradesturm Schülbe, Minge, Döschner nicht durchsetzen und kam nur auf sieben Oberligaspiele, von denen die meisten nur Kurzzeiteinsätze waren. Auch in den beiden folgenden Spielzeiten blieb Lippmann nur die Rolle des Ersatzspielers, gehörte aber am 26. Mai 1984 als Linksaußenstürmer zur Dynamo-Mannschaft, die mit einem 2:1-Sieg über den Berliner FC Dynamo den DDR-Fußballpokal gewann. 1984/85 gelang ihm der Durchbruch zum Stammspieler, in 24 von 26 ausgetragenen Punktspielen stand er in der Oberligaelf, in der Regel weiter als Linksaußen. Auf dieser Position war er auch am 8. Juni 1985 an der Pokalverteidigung beteiligt, diesmal siegten die Dresdner mit 3:2 erneut über den BFC Dynamo.

Flucht in die Bundesrepublik

Auch die Saison 1985/86 setzte Lippmann als Stammspieler fort. Bis zum 16. Spieltag hatte er 14 Spiele als Linksaußen absolviert. Zu diesem Zeitpunkt hatte Dynamo Dresden das Viertelfinale im Europapokal der Pokalsieger erreicht und sich mit einem 2:0-Heimsieg über Bayer 05 Uerdingen eine gute Ausgangsposition für das Halbfinale geschaffen. Diese wurde am 19. März 1986 mit einer 3:7-Niederlage zunichtegemacht. Es war Lippmanns 14. Europapokalspiel, und mit dem zwischenzeitlichen 2:1-Führungstor für Dresden schoss er sein sechstes Tor im Europapokal, von denen er allein fünf im laufenden Wettbewerb erzielte. Nach dem Spiel verließ Lippmann die Mannschaft und setzte sich zu Verwandten nach Nürnberg ab, wo er auf einer Pressekonferenz erklärte, nicht wieder in die DDR zurückkehren zu wollen. Entgegen früheren Gepflogenheiten, als flüchtige DDR-Sportler totgeschwiegen wurden, meldete die DDR-Nachrichtenagentur ADN: „Der Spieler Frank Lippmann hat für eine hohe Geldsumme, die ihm sportfeindliche Kreise boten, seine Kameraden verraten.“[1] Lippmann hinterließ in der DDR seine Familie und seine Verlobte mit einem drei Monate alten Kind. Familie und Verlobte wurden von der Stasi massiv gedrängt, Lippmann zur Rückkehr zu bewegen, hatten aber keinen Erfolg. Lippmann gelang es, Braut samt Kind mittels eines Fluchthelfers über Ungarn aus der DDR herauszubringen. In Funktionärsgesprächen wurde beredet, dass man „… solche Verräter jederzeit durch Inszenieren eines Autounfalls liquidieren könne“.[2]

Profi im D-A-CH-Raum

Unmittelbar nach seiner Ankunft in Nürnberg hatte Lippmann Kontakt zum Präsidenten des 1. FC Nürnberg aufgenommen und erhielt einen Profivertrag bis zum Ende der Saison 1986/87. Zunächst verhängte der europäische Fußballverband UEFA eine einjährige Sperre, und Lippmann zog sich im Training einen Kreuzbandriss zu. So bestritt er erst am 22. Spieltag seinen ersten Bundesligaeinsatz für den 1. FC Nürnberg, dem bis Saisonende noch vier folgten. Da sein Vertrag nicht verlängert wurde, unterschrieb er für zwei Jahre beim Bundesligisten Waldhof Mannheim. Bei Mannheim kam Lippmann in der Saison 1987/88 auf 16 Bundesligaeinsätze, in den erfolgreichen Relegationsspielen gegen den SV Darmstadt 98 wirkte er nicht mit. Anfang 1989 wurde er vom österreichischen Klub LASK verpflichtet und spielte in der Folge bei Vorwärts Steyr und dem Schweizer Zweitligisten FC Zug.

Rückkehr nach Sachsen

Im Sommer 1990, wenige Monate nach der politischen Wende in der DDR, ließ sich Lippmann wieder in Dresden nieder. Dort schloss er sich dem wiedergegründeten Dresdner SC an, mit dem er 1991 in die viertklassige Landesliga und 1992 in die Amateur-Oberliga aufstieg. Nach Abschluss der Saison 1992/93, in der er sich einen Knöchel- und Schienbeinbruch zuzog, beendete Lippmann seine Laufbahn als Fußballspieler.

Trainerlaufbahn

Nach dem Ende seiner Spielerlaufbahn wurde er zunächst Nachwuchstrainer beim DSC, 1995 kehrte er nach neun Jahren wieder zu Dynamo Dresden zurück, wo er ebenfalls als Nachwuchstrainer und als Honorartrainer des DFB tätig wurde. Nach einer überraschenden Beurlaubung bei Dynamo am 9. April 2008 und einem kurzen Zwischenspiel beim Bischofswerdaer FV 08 übernahm er 2009 das Traineramt beim sächsischen Bezirksklassenverein SV Pirna-Süd, den er 2010 in die siebentklassige Bezirksliga führte. Seit 2017 ist Lippmann Trainer beim Königswarthaer SV.

Literatur

Commons: Frank Lippmann  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Munzinger-Archiv 19/1986 vom 28. April 1986
  2. DDR-Fußballer - Flucht als "Verrat"

License Information of Images on page#

Image DescriptionCreditArtistLicense NameFile
The Wikimedia Commons logo, SVG version. Original created by Reidab ( PNG version ) SVG version was created by Grunt and cleaned up by 3247 . Re-creation with SVG geometry features by Pumbaa , using a proper partial circle and SVG geometry features. (Former versions used to be slightly warped.) Reidab , Grunt , 3247 , Pumbaa
CC BY-SA 3.0
Datei:Commons-logo.svg
Kurztitel : Mannschaftsfoto Dynamo Dresden, Europapokal-Teilnehmer Es folgt die historische Originalbeschreibung , die das Bundesarchiv aus dokumentarischen Gründen übernommen hat. Diese kann allerdings fehlerhaft, tendenziös, überholt oder politisch extrem sein. Sachkorrekturen und alternative Beschreibungen sind von der Originalbeschreibung getrennt vorzunehmen. Zusätzlich können Sie dem Bundesarchiv Fehler melden . Alemannisch Boarisch беларуская беларуская (тарашкевіца)‎ català čeština Deutsch English Esperanto español suomi français हिन्दी hrvatski magyar italiano 한국어 македонски Plattdüütsch polski português română русский sicilianu slovenčina slovenščina svenska українська 中文 中文(简体)‎ 中文(繁體)‎ +/− Historische Originalbeschreibung : ADN-ZB-Hiekel-9.1.86-kb-Dresden: Fußball. Auslosung. Dynamo Dresden tritt im Viertelfinale des Fußball-Europacups der Pokalsieger auf BRD Pokalgewinner Bayer Uerdingen. Die Begegnung findet am 5. und 19.3. statt. Obere Reihe: Kapitän Hans-Jürgen Dörner, Roland Rüster, Sven Förster, Andreas Trautmann, Ralf Minge, Steffen büttner und Ulf Kirsten (v.l.). Mittlere Reihe: Assistenztrainer Dieter Riedel, Matthias Däschner, Uwe Kuhl, Bernd Jakubowski, Jens Ramme, Torsten Mitschow und Trainer Klaus Sammer (v.l.). Sitzend: Frank Lippmann, Jörg Stübner, Reinhard Häfner und Hans-Uwe Pilz (v.l.). Bundesarchiv_Bild_183-1986-0109-029,_Mannschaftsfoto_Dynamo_Dresden,_Europapokal-Teilnehmer.jpg Bundesarchiv_Bild_183-1986-0109-029,_Mannschaftsfoto_Dynamo_Dresden,_Europapokal-Teilnehmer.jpg : Hiekel, Matthias derivative work: Greifen ( talk )
CC BY-SA 3.0 de
Datei:Frank Lippmann 1986.jpg