Wir freuen uns über jede Rückmeldung. Ihre Botschaft geht vollkommen anonym nur an das Administrator Team. Danke fürs Mitmachen, das zur Verbesserung des Systems oder der Inhalte beitragen kann. ACHTUNG: Wir können an Sie nur eine Antwort senden, wenn Sie ihre Mail Adresse mitschicken, die wir sonst nicht kennen!

unbekannter Gast
vom 24.04.2022, aktuelle Version,

Franziska Seidl

Franziska Seidl (geborene Vicari; * 1. Juli 1892 in Wien, Österreich-Ungarn; † 14. Juni 1983 ebenda) war eine österreichische Physikerin.

Leben

Franziska Seidl, die Tochter eines Geschäftsmannes, hatte eigentlich eine musische Ausbildung, da nicht daran gedacht war, dass sie in ihrem Leben berufstätig sein würde. Sie heiratete im Jahr 1911 mit 19 Jahren den um elf Jahre älteren Mittelschullehrer Wenzel Seidl aus Budweis. Sie zogen beide nach Mährisch-Weißkirchen, wo er am Staatsgymnasium Physik und Mathematik unterrichtete.

Im Ersten Weltkrieg musste ihr Gatte einrücken und fiel im Jahr 1916 am Isonzo. Nach dem Krieg kehrte sie als tschechische Staatsbürgerin nach Wien zurück, um das Vermächtnis ihres Mannes aufzunehmen.

So machte sie sofort nach dem Krieg die Matura nach und studierte Physik als Hauptfach, sowie Mathematik und Chemie an der Universität Wien. Bereits im Jahr 1923 promovierte sie nach acht Semestern bei Ernst Lecher.

Ab 1923 war sie als Hilfsassistentin, ein Jahr später als Assistentin. Im Jahr 1933 habilitierte sie sich für Experimentalphysik und hielt ab diesem Zeitpunkt Vorlesungen und war für die Ausbildung für Physiklehrer zuständig.

Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm sie die interimistische Leitung des I. Physikalischen Institutes, wo sie auch schon während des Krieges ihre Vorlesungen hielt. Die Leitung behielt sie bis zur Rückkehr von Professor Felix Ehrenhaft aus der Emigration. Im Jahr 1958 wurde sie außerordentliche und 1963 ordentliche Professorin.

Historische Ultraschallapparatur von Franziska Seidl
Stehende Ultraschallwellen in einem Glaszylinder. Produziert mit Franziska Seidls Apparatur und aufgenommen mit polarisiertem Licht

Ihre Forschungsgebiete waren:

Sie gehört zu den ersten, die auf dem Gebiet des Ultraschalls Versuche gemacht hat, unter anderem am Siemenslaboratorium. Ihre Ausbildung in Musik war sehr förderlich bei ihren Forschungen in der Akustik und eben später auch im Ultraschall. Ihre Forschungsergebnisse bilden auch heute die Grundlage für die Verwendung des Ultraschalls bei der Werkstoffprüfung, aber auch in der Medizin.

Zu ihren wichtigsten Erfindungen zählt das Membranlose Telefon, für das sie auch das Patent erwarb.

Neben ihrer Tätigkeit als Forscherin war sie auch als Präsidentin des Vereins zur Förderung des physikalischen und chemischen Unterrichtes aktiv.

Im Jahr 2018 wurde in Wien-Donaustadt (22. Bezirk) die Franziska-Seidl-Straße nach ihr benannt.

Literatur

  • Brigitte Bischof: Seidl, Franziska. In: Brigitta Keintzel, Ilse Korotin (Hrsg.): Wissenschafterinnen in und aus Österreich. Leben – Werk – Wirken. Böhlau, Wien/Köln/Weimar 2002, ISBN 3-205-99467-1, S. 678–681.

License Information of Images on page#

Image DescriptionCreditArtistLicense NameFile
Historische Ultraschallapparatur der Physikerin Franziska Seidl mit einem Küvetteneinsatz zur Erzeugung stehender Ultraschallwellen. Das Schwingquarzplättchen ist auf dem unteren federbelasteten Metallplättchen montiert und eingeklemmt. Mittels Mikrometerschraube kann der kreisrunde Reflektor so angepasst werden, dass stehende Wellen in der Flüssigkeit auftreten. https://phaidra.univie.ac.at/view/o:1167895 Franz Sachslehner
CC BY 4.0
Datei:Historische Ultraschallapparatur von Franziska Seidl.jpg
Durch Ultraschall (ca. 2,6 MHz bis 4 MHz) angeregte Schwingungen eines Glaszylinders mit einem Durchmesser von 18,7 mm und einer Höhe von 19,9 mm. Er liegt auf einem Schwingquarzplättchen (20 mm x 20 mm x 1 mm). Schwingt das Plättchen mit Ultraschallfrequenz, werden je nach Anregungsfrequenz elastische Schwingungen im Glaszylinder angeregt. Diese können mittels polarisiertem Licht (Dunkelfeld, d.h. gekreuzte Linearpolarisatoren) aufgrund des Phänomens der Spannungsdoppelbrechung sichtbar gemacht werden. In einfachen Fällen kann man sich dunkle Stellen als Schwingungsknoten, helle Stellen als Schwingungsbäuche vorstellen. Genau genommen erscheinen die Stellen hell, an denen der Zylinder radial und tangential unterschiedlich stark gedehnt wird, während dunkle Stellen auftreten, wenn das Glas radial und tangential gleich stark gedehnt wird. https://phaidra.univie.ac.at/view/o:1167911 Franz Sachslehner
CC BY 4.0
Datei:Ultraschallschwingungen in Apparatur von Franziska Seidl.jpg