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vom 15.05.2022, aktuelle Version,

Frieden von Campo Formio

Mitteleuropa nach den Friedensschlüssen von Basel und Campoformio
Unterschriften und Siegel des Vertrags, Archives nationales

Der Friede von Campoformio wurde am 17. Oktober 1797 zwischen Frankreich, vertreten durch Napoléon Bonaparte, und dem römisch-deutschen Kaiser Franz II. in seiner Eigenschaft als Landesherr der habsburgischen Erblande (aufgrund der Pragmatischen Sanktion, insbesondere als König von Ungarn und Böhmen und Erzherzog von Österreich) geschlossen. Der Friede beendete den am 20. April 1792 von Frankreich begonnenen Ersten Koalitionskrieg.

Bezeichnung

Der Name Campoformio bezeichnet keinen Ort, sondern ein Feld (italienisch: campo) westlich Udines in der heutigen Region Friaul-Julisch Venetien in Oberitalien, wo sich auch ein Ort mit dem Namen Campoformido befindet. Der Friedensvertrag wurde aber weder auf dem Campoformio noch in Campoformido unterzeichnet – dort war das Lager des österreichischen Heeres. Vielmehr musste die österreichische Heeresleitung zum Hauptquartier Napoléons fahren: zur Villa Manin, etwa 25 km westlich Udines. Dort ließ Napoleon die Österreicher bis spät in die Nacht warten, bevor er zur Unterzeichnung erschien.

Der Name „Campo Formio“ selbst geht auf einen Schreibfehler aus französischer Feder zurück.[1]

Vorfriede von Leoben

Dem Frieden von Campoformio ging der Vorfrieden von Leoben voraus, ein vorläufiges Abkommen zwecks Einstellung der Feindseligkeiten zwischen den beiden Großmächten und Vorbereitung eines endgültigen Friedens. Der Vorfriede von Leoben wurde am 18. April 1797 durch General Napoleon Bonaparte und den österreichischen General Merveldt unterzeichnet. Das Abkommen selbst wurde erst am 4. Mai bzw. 14. Mai 1797 von den Regierungen Frankreichs und Österreichs genehmigt und am 24. Mai 1797 ratifiziert.[2]

Inhalt des Friedens von Campoformio

Der Vertrag bestimmte den Verzicht des Kaisers auf die Österreichischen Niederlande zugunsten Frankreichs und führte eine Neuordnung Oberitaliens und der Besitzungen der Republik Venedig herbei. Der Kaiser erkannte die Unabhängigkeit der Cisalpinischen Republik an und erhielt im Gegenzug das Territorium der früheren Republik Venedig samt deren Besitzungen bis zum Fluss Etsch, dazu Istrien, Dalmatien und die Bucht von Kotor. Darin eingeschlossen war auch die große venezianische Kriegsflotte, die in den folgenden Jahrzehnten das Herzstück der noch jungen österreichischen Kriegsmarine bildete. Frankreich behielt die Lombardei sowie die Ionischen Inseln Korfu, Zakynthos und Kefalonia. Es befand sich nun zum ersten Mal seit 1792 in Kontinentaleuropa im Frieden, während der Krieg mit Großbritannien fortbestand.

Folgen

Für die deutsche Geschichte besonders bedeutsam waren die geheimen Zusatzartikel des Vertrages, der von Napoleon Bonaparte und österreichischen Gesandten unterschrieben wurde[3]. Kaiser Franz II. erkannte in Artikel 1 den Rhein zwischen Basel und dem Fluss Nette südlich von Andernach als Ostgrenze Frankreichs an („… La rive gauche du Rhin depuis la frontière de la Suisse au dessous de Basle jusqu’au confluent de la Nette au dessus d’Andernach…“).

Die endgültigen Regelungen mit dem Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation blieben dem Rastatter Kongress (9. Dezember 1797 bis 23. April 1799) vorbehalten, der jedoch aufgrund des Ausbruches des Zweiten Koalitionskrieges nie zu Ende geführt wurde.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Adam Zamoyski: Napoleon' Ein Leben. Beck, München 2018, S. 207f.
  2. Günter Jontes: Der Vorfriede von Leoben und die Ereignisse der ersten französischen Invasion in der Steiermark. Obersteirischer Kulturbund, Leoben 1997.
  3. Paul Fabianek: Folgen der Säkularisierung für die Klöster im Rheinland – Am Beispiel der Klöster Schwarzenbroich und Kornelimünster. Verlag BoD, 2012, ISBN 978-3-8482-1795-3, S. 7 u. 8 mit Bild der Unterschriften und Siegel