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vom 23.01.2022, aktuelle Version,

Friedrich von Schlümbach

Friedrich von Schlümbach

Friedrich von Schlümbach (* 27. Juni 1842 in Öhringen, Württemberg; † 21. Mai 1901 in Cleveland, Ohio) war ein deutschamerikanischer Erweckungsprediger und Gründer des ersten CVJM in Deutschland.

Leben

Wappen der Familie von Schlümbach, 1761

Geboren als jüngster Sohn des pensionierten Offiziers Georg Christoph von Schlümbach (1801–1879) aus einer 1761 geadelten württembergisch-fränkischen Familie, trat Schlümbach 1859 als Offiziersanwärter in die württembergische Armee ein. Wegen hoher Schulden, die er schon in den ersten Monaten machte, musste er fliehen und emigrierte in die USA. Dort kämpfte er im Bürgerkrieg ab Mai 1861 auf Seiten der Nordstaaten. Nach der Entlassung im Rang eines Hauptmanns 1865 versuchte er sich in verschiedenen Berufen, bis er – zuvor Anhänger der atheistischen Freidenkerbewegung – 1868 eine Bekehrung erlebte. Er machte eine Ausbildung an einem Seminar der Bischöflichen Methodistenkirche und arbeitete ab 1872 als Prediger für deutsche Einwanderer in Baltimore. Dort bemühte er sich vor allem um die Jugend und gründete deutschsprachige christliche Jünglingsvereine, die er ab 1874 zunächst in einem Nationalbund sammelte, dann aber in den CVJM überführte. Ab 1878 war er selbst als Sekretär der deutschsprachigen Arbeit des CVJM mit Sitz in New York City tätig. Er reiste viel in den USA und führte 1880 gemeinsam mit Dwight Lyman Moody eine vielbeachtete Evangelisation in Chicago durch.

Auf einer CVJM-Tagung in London 1881 traf Schlümbach deutsche Anhänger der Gemeinschaftsbewegung, die ihn zum Bundesfest des Rheinisch-westfälischen Jünglingsbundes nach Elberfeld einluden. Dort traf er unter anderem den Bonner Praktischen Theologen Theodor Christlieb, der ihn für eine Evangelisationsreise in Deutschland gewann. Dabei sollte Schlümbach nicht für den Methodismus werben, sondern eng mit Vertretern der Landeskirchen zusammenarbeiten. Im September 1882 gab eine Veranstaltung am Hermannsdenkmal den Anstoß für die Einigung der deutschen evangelischen Jünglingsvereine; vom CVJM-Gesamtverband in Deutschland wird dies als sein Ursprung angesehen. Anschließend wirkte Schlümbach auf Vermittlung Adolf Stoeckers mehrere Monate in Berlin, wo er im Januar 1883 die Gründung des ersten CVJM auf deutschem Boden initiierte. Weitere Kampagnen führten ihn nach Magdeburg, Hamburg und Schleswig-Holstein, zuletzt auch in seine Heimat Württemberg. Hier erklärte er im Juli 1883 seinen Austritt aus der Methodistenkirche, weil er dessen Anliegen nun in den Landeskirchen verwirklicht sah.

Zurückgekehrt in die USA, wurde Schlümbach Pastor einer lutherischen Gemeinde in Cleveland. Er hielt aber Kontakt zu den Freunden in Deutschland und kam mehrmals wieder dorthin. Dabei war er an der Gründung des Deutschen Evangelisationsvereins 1884 und der Evangelistenschule Johanneum 1886 beteiligt.

Literatur

  • Karl Heinz Voigt: Schlümbach, Friedrich von. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 9, Bautz, Herzberg 1995, ISBN 3-88309-058-1, Sp. 306–314.
  • Michael Domsgen: Schlümbach, Friedrich v.. In: Religion in Geschichte und Gegenwart (RGG). 4. Auflage. Band 7, Mohr-Siebeck, Tübingen 2004, Sp. 924.
  • Karl Heinz Voigt: Friedrich von Schlümbach, Theodor Christlieb und die Evangelisation in Deutschland. Vom ökumenischen Verein mit „undenominationellen Charakter“ zum „Deutschen Evangelisationsverein“. In: Monatshefte für Evangelische Kirchengeschichte des Rheinlandes 53 (2004), S. 337–359.
  • Thomas Hahn-Bruckart: Friedrich von Schlümbach – Erweckungsprediger zwischen Deutschland und Amerika. Interkulturalität und Transkonfessionalität im 19. Jahrhundert (= Arbeiten zur Geschichte des Pietismus 56). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2011. ISBN 978-3-525-55804-1.
  • Thomas Hahn-Bruckart: Friedrich von Schlümbach: Evangelisation und Jugendarbeit zwischen den Kontinenten. In: Frank Lüdke, Norbert Schmidt (Hrsg.): Die neue Welt und der neue Pietismus. Angloamerikanische Einflüsse auf den deutschen Neupietismus (= Schriften der evangelischen Hochschule TABOR, Band 3). LIT-Verlag, Berlin 2012, S. 35–47.