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vom 14.07.2019, aktuelle Version,

Fritz Hafner

Fritz Hafner (* 10. Dezember 1877 in Wien, Österreich; † 21. November 1964 in Juist, Ostfriesland) war ein österreichisch-deutscher Maler und Kunsterzieher.

Leben

Hafner entwickelte schon als Schüler ein großes Faible für alle Erscheinungsformen der Natur und versuchte, die von ihm wahrgenommenen Eindrücke der Landschaft und der Pflanzenwelt, insbesondere wild wachsende Blumen, mit Pinsel und Farbe im Bild festzuhalten. Da er dabei an seine laienhaften Grenzen stieß, fasste er den Entschluss, das Malen fundiert zu erlernen. Im Alter von 19 Jahren bewarb er sich um einen Studienplatz an der Kunstakademie in Stuttgart und studierte dort acht Jahre bei Carlos Grethe, Jakob Grünenwald, Robert von Haug und Franz Herterich sowie bei Wilhelm Steinhausen in Frankfurt am Main. Aufgrund guter Leistungen erhielt er ein Stipendium sowohl für ein Atelier und eine Unterkunft als auch einen sechsmonatigen Studienaufenthalt in Italien.

Die Kunstakademie lehrte der damaligen Zeit entsprechend Techniken mit dem Ziel, die angehenden Künstler zu befähigen, Bilder für Ausstellungen zu malen. Mit diesem Umstand und dem akademischen Kunstbetrieb ging Hafner jedoch nicht konform. Er benötigte Jahre, bis es ihm gelang, sich davon zu lösen. Er behalf sich mit einer Rückbesinnung auf die Ursprünge seiner frühen Leidenschaft. Während sich seine Kollegen um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert überwiegend modernen Stilrichtungen zuwandten, suchte und fand Hafner seine künstlerische Befriedigung und Erfüllung in einer natürlichen Darstellung von Blumen und Landschaften.[1] Seine Liebe zur fernöstlichen Malerei trug dazu bei, ihn darin zu bestärken. Sein frühes Werk findet darin seinen Ausdruck.

Grabstätte Christel und Fritz Hafner
Grabdekoration mit Strandfunden

1907 übersiedelte er von Stuttgart nach Thüringen, um dort bei der Freien Schulgemeinde Wickersdorf als Kunsterzieher und Naturkundelehrer tätig zu werden, seine erste Anstellung. Zusammen mit dem Reformpädagogen und Schulleiter Martin Luserke (1880–1968) sowie weiteren Lehrerkollegen wie Rudolf Aeschlimann oder Paul Reiner wechselte er 1925 auf die Nordseeinsel Juist, um dort die Schule am Meer zu gründen, ein reformpädagogisches und als Internat geführtes Gymnasium. Sechzehn Schüler der FSG Wickersdorf folgten ihnen an die neue Schule, darunter der spätere Soziologe Herbert von Borch. Ebenso wie zuvor in Wickersdorf wirkte er im Loog auf Juist als Kunsterzieher und Naturkundelehrer, war jedoch auch Kuratoriumsmitglied der Stiftung Schule am Meer. Bisher mit der hügeligen Landschaft Württembergs, Thüringens, Italiens und ihrer Flora vertraut, begann ihn die langgestreckte schmale Sandbank im Wattenmeer mit ihrer kargen Flora mehr und mehr zu interessieren und schließlich zu faszinieren. Er malte dort viel und fand dadurch zum farblich fein nuancierten Aquarell.[2]

Als die Schule 1934 aus wirtschaftlichen und politischen Gründen schließen musste, war Hafner der einzige des ehemaligen Lehrerkollegiums, der im Loog auf Juist verblieb. Mit seiner Frau Christel und seinen drei Kindern war er nach dem Wegfall seines Einkommens gezwungen, Bilder aus seinem Schaffen auf namhafte Ausstellungen in großen Städten Deutschlands zu geben, um diese nach Möglichkeit zu verkaufen. Dies erwies sich als ein schwieriges Ringen, das er mit sich zu führen hatte, denn er malte eigentlich nur für sich selbst und nicht mit kommerziellem Interesse. Er konnte sich daher kaum von einem seiner Werke trennen.

Mit Exponaten der von ihm mitaufgebauten Naturkunde-Lehrmittelsammlung der Schule am Meer stellte Hafner 1934/35 ein kleines Heimatmuseum für die Insel Juist zusammen, das er der Gemeinde anbot. Diese stimmte der Idee zu und übertrug ihm die Leitung dieses Museums, das er von 1934 bis 1953 führte und auch mit eigenen Gemälden weiter ausbaute.[3] Seiner Liebe zu den vielfältigen Arten von Muscheln und Schnecken widmete er ein Bestimmungsbuch, in dem er diese ausführlich beschrieb.

Seine rund 1000 Bilder (Aquarelle, Zeichnungen, Ölgemälde und Skizzen) befinden sich zum Teil in Privatbesitz, der weitaus größte Teil jedoch im Küstenmuseum Juist, das aus dem ehemaligen Heimatmuseum hervorging.[4] Fritz Hafner wurde neben seiner Ehefrau auf dem Friedhof in Hage, Ostfriesland, beigesetzt.[5]

Werke (Auszug)

  • Wald bei Wickersdorf (Thüringen), youtube.com, 3:20 Min., ursprünglich aus dem Privatbesitz von Gustav Wyneken (1875–1964)
  • Emmy Coerper: Jahrbuch, mit 12 handkolorierten Zeichnungen von Fritz Hafner, Privatdruck. Darmstadt 1937.
  • Kunstdruckmappe mit 6 Aquarelldrucken, 35 × 45 cm, Trobitsch. Frankfurt/Oder 1937.
  • Strandflora – Aquarellstudien, 4 Farbdrucke. In: Illustrierte Zeitung, Leipzig 2. Juni 1938.
  • Nordseemuscheln – Arten und Formen, mit 75 Abbildungen (Federzeichnungen), Florian Kupferberg. Berlin 1939.
  • Hans Kolde: Fritz Hafner, 40 Jahre Kunstschaffen auf Juist. In: Ostfriesland. Kalender für Jedermann. 68, 1985, S. 96, I-VIII (mit 24 Abb., darunter ein Selbstporträt).

Ehrung

1947 wurde ihm für sein Lebenswerk das Indigenat Ostfriesische Landschaft verliehen.

Einzelnachweise

  1. Thieme-Becker Künstlerlexikon, E. A. Seemann. Leipzig, 1907–1950
  2. Historisches auf der Nordseeinsel Juist – Persönlichkeiten: Fritz Hafner (Memento des Originals vom 5. August 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.juist.de, auf: juist.de, abgerufen am 7. April 2016
  3. 1934 – Fritz Hafner, Heimatmuseum Juist, auf: juist.de, abgerufen am 7. April 2016
  4. Fritz Hafner, auf: ostfriesischelandschaft.de, abgerufen am 6. April 2016
  5. Historisches auf der Nordseeinsel Juist – Persönlichkeiten: Fritz Hafner (Memento des Originals vom 5. August 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.juist.de, auf: juist.de, abgerufen am 7. April 2016