Geheime Konferenz
Die Geheime Konferenz war zwischen 1664/1669 und 1749 ein vorwiegend mit außenpolitischen Fragen befasstes zentrales Gremium für die österreichischen Erblande, das aber auch Einfluss auf die auswärtige Reichspolitik nahm.
Entwicklung
Die Geheime Konferenz wurde 1669 gegründet. Ansätze reichen aber bis 1664 zurück. Hintergrund war das enorme Anwachsen des Geheimen Rates, der vertrauliche und effektive Beratungen nicht mehr zuließ. Die Geheime Konferenz wurde als ein Ausschuss des Geheimen Rates gegründet. Zur Zeit Leopold I. hatte das Gremium zunächst nur vier Mitglieder. Zuletzt gehörten ihm 12 Personen an.
Wie dieser befasste sich die Konferenz mit den Sachen des kaiserlichen Hauses und den (auswärtigen) Staatssachen des Heiligen Römischen Reiches beziehungsweise des Kaisers als österreichischer Landesherr.
Den Vorsitz sowohl im Rat wie auch in der Konferenz hatte in der Regel der Obersthofmeister. Berichterstatter war zunächst der Reichsvizekanzler und später auch der österreichischen Hofkanzler. Die Konferenz erstattete nicht dem Geheimen Rat, sondern dem Kaiser selbst Bericht.
In der Zeit von Leopold I. war die Geheime Konferenz das zentrale Gremium für die Außenpolitik, während der Rat sich mit Steuerfragen, Gnaden- und Privilegienvergaben befasste. Allerdings hat eine Kompetenzabgrenzung nie stattgefunden. Der Geheime Rat verlor mit der Gründung der Konferenz allerdings erheblich an Bedeutung.
Etwa zehn Jahre nach Gründung wurden deputierte Räte in der geheimen Konferenz eingeführt, um die Arbeit zu erleichtern. Schon unter Leopold I. wurde das Gesamtgremium nicht mehr einberufen, sondern die verschiedenen Fragen wurden unterschiedlichen Kommissionen zur Beratung überwiesen.
Zur Zeit Joseph I. wurde die Gesamtkonferenz 1705 auch offiziell aufgehoben. An die Stelle traten sieben verschiedene Konferenzen für verschiedene Problembereiche. Ausgeschlossen sollte nunmehr der Reichsvizekanzler werden. Als Vertreter des Reiches sollte er keinen Einblick mehr in die inneren habsburgischen Angelegenheiten nehmen können. Nur wenn Reichssachen zu beraten waren, wurde er und der Präsident des Reichshofrates hinzugezogen.
Diese Struktur bewährte sich nicht, so dass 1709 eine beständige geheime Konferenz gegründet wurde. Unter Vorsitz des Kaisers sollten auswärtige Fragen, Sachen des Reiches und Kriegsfragen beraten und beschlossen werden.
Zur Zeit von Karl VI. verlor die geheime Konferenz zu Gunsten einiger starker Minister, insbesondere Eugen von Savoyen, an Bedeutung. Allerdings bekam sie mit der Einrichtung der Österreichischen und der Böhmischen Hofkanzlei eine neue Ordnung. Seither konnten auch Vertreter des Hofkriegsrates, der „spanischen Behörden,“ der Ungarischen und Böhmischen Hofkanzlei zum Vortrag vor der Konferenz aufgefordert werden. Der österreichische Hofkanzler trug meist die außenpolitischen Probleme vor. Auch der Reichsvizekanzler hatte in der Konferenz die Reichssachen vorzutragen.
Im Jahr 1749 wurde sie aufgehoben. Höchste Würdenträger des Staates und des Hofes haben im Laufe des Bestehens von Geheimen Rat und Geheimer Konferenz die Monarchen beraten. Aber zu einer echten Regierung entwickelte sich das Gremium nie.
Literatur
- Harm Klueting: Das Reich und Österreich 1648–1740. Münster, 1999 ISBN 3-8258-4280-0 S. 63
- Erwin Matsch: Der auswärtige Dienst von Österreich(-Ungarn). 1720–1920. Wien u. a. 1986, ISBN 3-205-07269-3, S. 31–33.
Siehe auch
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