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vom 04.07.2021, aktuelle Version,

Gerichtsbezirk Blatna

Ehemaliger  Gerichtsbezirk
Blatna
(tschechisch: soudní okres Blatná)
Basisdaten
Kronland Böhmen
Bezirk Blatna
Sitz des Gerichts Blatna (Blatná)
Vorlage:Infobox Gerichtsbezirk/Wartung/Keine Kennziffer
zuständiges Landesgericht  Pisek
Fläche 342,05 km2
(1910)
Einwohner 25.531
Aufgelöst 1919
Abgetreten an Tschechoslowakei

Der Gerichtsbezirk Blatna (tschechisch soudní okres Blatná) war ein dem Bezirksgericht Blatna unterstehender Gerichtsbezirk im Kronland Böhmen der Habsburgermonarchie. Er umfasste Gebiete im heutigen Jihočeský kraj in Tschechien. Zentrum und Gerichtssitz des Gerichtsbezirks war die Stadt Blatna (Blatná).

Das Gebiet gehörte seit 1918 zur neu gegründeten Tschechoslowakei und ist seit 1993 Teil der Tschechischen Republik.

Geschichte

Die ursprüngliche Patrimonialgerichtsbarkeit wurde im Kaisertum Österreich nach den Revolutionsjahren 1848/49 aufgehoben. An ihre Stelle traten die Bezirks-, Landes- und Oberlandesgerichte, die nach den Grundzügen des Justizministers geplant und deren Schaffung am 6. Juli 1849 von Kaiser Franz Joseph I. genehmigt wurde.[1]

Der Gerichtsbezirk Březnitz gehörte zunächst zum Kreis Pisek und umfasste 1854 die 65 Katastralgemeinden Alt-Smoliwec, Aujezdec, Aujezdo, Bělčic, Bezdékau, Blatenka, Blattna, Bratronic, Březi, Budislawic, Buzic, Cečelowic, Cekanic, Chlomek, Chlum, Dožic, Hajan, Hněwkow, Holluschitz, Hornosin, Hrdischt, Hwoždan, Jindřichowic, Jung-Smoliwec, Kadow, Kassejowic, Kladrubec, Kotzelowitz, Lažan-Enis, Lažanek, Lom, Mačkow, Malkow bei Drahenic, Malkow bei Schlüssenlburg, Metla, Milčic, Mischtic, Mračow, Mužetic, Nedřew, Rěmčic, Paschtik, Pacelic, Polanka, Pole, Pozdin, Přebudow, Přědmeř, Radoschic, Rischt, Sedlic, Skalčan, Skwořetic, Schlüsselburg, Tissow, Torowic, Wahlowic, Wiska, Wrbno, Zaboři, Zahorčice, Zahorčiček, Zamlyn, Zawěschin und Žiwoite.[2]

Der Gerichtsbezirk Blatna bildete im Zuge der Trennung der politischen von der judikativen Verwaltung[3] ab 1868 gemeinsam mit dem Gerichtsbezirk Březnitz den Bezirk Blatna.[4]

Im Gerichtsbezirk Blatna lebten 1869 28.006 Menschen, wobei der Gerichtsbezirk 5,9 Quadratmeilen und 40 Gemeinden bzw. 65 Katastralgemeinden umfasste.[5]

1900 beherbergte der Gerichtsbezirk 25.829 Menschen, die auf einer Fläche von 342,06 km² bzw. in 59 Gemeinden bzw. 65 Katastralgemeinden.[6]

Der Gerichtsbezirk Blatna wies 1910 eine Bevölkerung von 25.531 Personen auf, von denen 25.503 Tschechisch[7] und nur 12 Personen Deutsch als Umgangssprache angaben. Im Gerichtsbezirk lebten zudem 17 Staatsfremde. Der Gerichtsbezirk bestand zu dieser Zeit aus 60 Gemeinden bzw. 65 Katastralgemeinden.[8]

Durch die Grenzbestimmungen des am 10. September 1919 abgeschlossenen Vertrages von Saint-Germain kam der Gerichtsbezirk Blatna vollständig zur neugegründeten Tschechoslowakei, wobei die Gerichtseinteilung bis 1938 im Wesentlichen bestehen blieb. Nach dem Münchner Abkommen wurde das Gebiet dem Protektorat Böhmen und Mähren zugeschlagen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte das Gebiet zum Okres Strakonice bzw. zum Okres Plzeň-jih, dessen Behörden jedoch im Zuge einer Verwaltungsreform 2003 ihre Verwaltungskompetenzen verloren. Diese werden seitdem von den Gemeinden bzw. den Regionen Jihočeský kraj und Plzeňský kraj, zu denen das Gebiet um Blatna seit Beginn des 21. Jahrhunderts gehört, wahrgenommen.

Gerichtssprengel

Der Gerichtssprengel umfasste Ende 1914 die 60 Gemeinden Buzice (Buzitz), Bělčice (Bělčitz), Bezdékov (Bezdékau), Blatá (Blatna), Blatenka (Blatenka), Bratonice (Bratonitz), Březí (Březi), Budislawice (Budislawitz), Cečelovice (Cečelowitz), Čekanice (Čekanitz), Chlomek (Chlomek), Chlum, Dožice (Dožitz), Hájany (Hajan), Hněvkov (Hněwkow), Holušice (Holuschitz), Hornosín (Hornosin), Hradiště (Hradischt), Hvožd'any (Hwožd'an), Kádov (Kadow), Kasejovice (Kassejowitz), Kladrubec (Kladrubetz), Kocelovice (Kocelowitz), Lažánky (Lažanek), Lažany (Lažan Énis), Lnáře (Schlüsselburg), Lom, Mačkov (Mačkow), Malkov u Drahenic (Malkow bei Drahenic), Malkov u Lnář (Malkow bei Schlüsselburg), Metly (Metla), Milčice (Milčitz), Mladý Smolivec (Jungsmoliwetz), Mužetice (Mužetitz), Nezdržev (Nedřew), Pacelice (Pacelitz), Paštiky (Paschtik), Polánka (Polanka), Pole, Pozdyně (Pozdin), Předměř (Předměř), Radošice (Radoschitz), Ríště (Rischt), Sedlice (Sedlitz), Skaličany (Skalčan), Škvořetice (Skwořetitz), Starý Smolivec (Altsmoliwetz), Thořovice (Thořowitz), Újezdec (Aujezdetz), Újezdo (Aujezdo), Vahlovice (Wahlowitz), Víska (Wiska), Vrbno (Kadov u Blatné) (Wrbno), Záboří (Zaboř), Zahorčice (Zahorčitz), Zahorčičky (Zahorčiček), Zamlýn (Zamlyn), Zavéšín (Zawéschin) und Životice (Žiwotitz).[9]

Einzelnachweise

  1. Landes-Gesetz- und Regierungs-Blatt für das Kronland Böhmen (Dritte Abtheilung des Ergänzungs-Bandes) 1849, Nr. 110: „Organisirung der Gerichte in dem Kronlande Böhmen.“
  2. Landes-Regierungs-Blatt für das Königreich Böhmen 1854, I. Abtheilung, XLVII. Stück, Nr. 277: „Verordnung der Ministerien des Inneren, der Justiz und der Finanzen vom 9. Oktober 1854, betreffen die politische und gerichtliche Organisirung des Königreichs Böhmen“
  3. Reichs-Gesetz-Blatt für das Kaiserthum Oesterreich. Jahrgang 1868, XVII. Stück, Nr. 44. „Gesetz vom 19. Mai 1868 über die Einrichtung der politischen Verwaltungsbehörden in den Königreichen …“
  4. Reichs-Gesetz-Blatt für das Kaiserthum Oesterreich. Jahrgang 1868, XLI. Stück, Nr. 101: Verordnung vom 10. Juli 1868, die Durchführung des Gesetzes vom 19. Mai 1868 (Reichs-Gesetz-Blatt Nr. 44) in Böhmen, Dalmatien, Oesterreich unter und ob der Enns, Steiermark, Kärnthen, Bukowina, Mähren, Schlesien, Tirol und Vorarlberg, Istrien, Görz und Gradiska betreffend.
  5. C. kr. místodržetelství (Hrsg.): Seznam míst v kralovství Českém. Užívajíc při tom výsledkův sčítání lidu ode dne 31. prosince 1869, sestavených od c. kr. statistické ústřední komise. Prag 1872, S. 6
  6. C.k. místodržitelství (Hrsg.): Seznam míst v Království českém. K rozkazu c. k. místodržitelství na základě úřadních udání sestaven. Prag 1907, S. 629
  7. In der Volkszählung wurden Personen mit böhmischer, mährischer und slowakischer Umgangssprache zusammengefasst
  8. C.k. místodržitelství (Hrsg.): Seznam míst v království Českém. Sestaven na základě úředních dat k rozkazu c.k. místodržitelství. Prag 1913, S. 730
  9. Statistik Austria|k. k. Statistische Zentralkommission (Hrsg.): Spezialortsrepertorium von Böhmen. Bearbeitet auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 31. Dezember 1910. Wien 1915, S. 29

Literatur

  • k. k. Statistische Zentralkommission (Hrsg.): Spezialortsrepertorium von Böhmen. Bearbeitet auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 31. Dezember 1910. Wien 1915 (Spezialortsrepertorien der österreichischen Länder)