Wir freuen uns über jede Rückmeldung. Ihre Botschaft geht vollkommen anonym nur an das Administrator Team. Danke fürs Mitmachen, das zur Verbesserung des Systems oder der Inhalte beitragen kann. ACHTUNG: Wir können an Sie nur eine Antwort senden, wenn Sie ihre Mail Adresse mitschicken, die wir sonst nicht kennen!

unbekannter Gast
vom 04.07.2021, aktuelle Version,

Gerichtsbezirk Görkau

Ehemaliger  Gerichtsbezirk
Görkau
(tschechisch: soudní okres Jirkov)
Basisdaten
Kronland Böhmen
Bezirk Komotau
Sitz des Gerichts Görkau (Jirkov)
Vorlage:Infobox Gerichtsbezirk/Wartung/Keine Kennziffer
zuständiges Landesgericht  Brüx
Fläche 203,87 km2
(1910)
Einwohner 25,579
Aufgelöst 1919
Abgetreten an Tschechoslowakei

Der Gerichtsbezirk Görkau (tschechisch: soudní okres Jirkov) war ein dem Bezirksgericht Görkau unterstehender Gerichtsbezirk im Kronland Böhmen. Er umfasste Gebiete im Nordwesten Böhmens im Okres Chomutov. Zentrum des Gerichtsbezirks war die Stadt Görkau (Jirkov). Das Gebiet gehörte seit 1918 zur neu gegründeten Tschechoslowakei und ist seit 1991 Teil der Tschechischen Republik.

Geschichte

Die ursprüngliche Patrimonialgerichtsbarkeit wurde im Kaisertum Österreich nach den Revolutionsjahren 1848/49 aufgehoben. An ihre Stelle traten die Bezirks-, Landes- und Oberlandesgerichte, die nach den Grundzüge des Justizministers geplant und deren Schaffung am 6. Juli 1849 von Kaiser Franz Joseph I. genehmigt wurde.[1] Der Gerichtsbezirk Görkau gehörte zunächst zum Kreis Saaz und umfasste 1854 die 39 Katastralgemeinden Bartelsdorf, Bernau, Eisenberg, Gabrielahütten, Gersdorf, Görkau, Göttersdorf, Hannersdorf, Holschitz, Kaitz, Kallich, Kienhaid, Kleinpriesen, Kunnersdorf, Natschung, Neuhaus, Neundorf an der Biela, Pahlet, Pirken, Platten, Pößwitz, Quinau, Rodenau, Rothenhaus, Sadschitz, Schergau, Schimberg, Schößl, Seestadtl, Sperbersdorf, Stolzenhan, Trubschitz, Tschernitz, Türmaul, Udwitz, Uhrissen, Ukkern, Ulbersdorf und Wurzmes.[2]

Der Gerichtsbezirk Görkau bildete im Zuge der Trennung der politischen von der judikativen Verwaltung[3] ab 1868 gemeinsam mit den Gerichtsbezirken Komotau (Chomutov) und Sebastiansberg den Bezirk Komotau.[4]

Im Gerichtsbezirk Görkau lebten 1869 16.834 Menschen,[5] 1900 waren es 22.201 Personen.[6]

Der Gerichtsbezirk Görkau wies 1910 eine Bevölkerung von 25.579 Personen auf, von denen 23.886 Deutsch und lediglich 1.310 Tschechisch als Umgangssprache angaben. Im Gerichtsbezirk lebten zudem 383 Anderssprachige oder Staatsfremde.[7]

Durch die Grenzbestimmungen des am 10. September 1919 abgeschlossenen Vertrages von Saint-Germain kam der Gerichtsbezirk Görkau vollständig zur neugegründeten Tschechoslowakei, wobei die Gerichtseinteilung bis 1938 im Wesentlichen bestehen blieb. Nach dem Münchner Abkommen wurde das Gebiet dem Landkreises Komotau bzw. dem Sudetenland zugeschlagen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Gebiet Teil des Okres Chomutov, zu dem es bis heute gehört. Nachdem die Bezirksbehörden im Zuge einer Verwaltungsreform 2003 ihre Verwaltungskompetenzen verloren, werden diese von den Gemeinden bzw. dem Ústecký kraj wahrgenommen, zudem das Gebiet um Jirkov seit Beginn des 21. Jahrhunderts mit anderen Bezirken zusammengefasst wurde.

Gerichtssprengel

Der Gerichtssprengel umfasste Ende 1914 die 28 Gemeinden Bartelsdorf (Dřínov), Bernau (Zákoutí), Gersdorf (Gerštorf), Görkau (Jirkov), Göttersdorf (Boleboř), Holschitz (Holešice), Kallich (Kalek), Kleinpriesen (Malé Březno), Kunnersdorf (Kundratice), Neundorf an der Biela (Novosedly nad Bělou), Pirken (Březenec), Platten (Blatno), Pößwitz (Pesvice), Quinau (Květnov), Rodenau (Radenov), Rothenhaus (Červený Hrádek), Schergau (Šerchov), Schößl (Všestudy), Seestadtl (Ervěnice), Sperbersdorf (Hrádečná), Stolzenhan (Pyšná), Trupschitz (Strupčice), Türmaul (Drmaly), Udwitz (Otvice), Uhrissen (Orasín), Ukkern (Okořín), Ulbersdorf (Albrechtice) und Wurzmes (Vrskmaň).

Einzelnachweise

  1. Landes-Gesetz- und Regierungs-Blatt für das Kronland Böhmen (Dritte Abtheilung des Ergänzungs-Bandes) 1849, Nr. 110: „Organisirung der Gerichte in dem Kronlande Böhmen.“
  2. Landes-Regierungs-Blatt für das Königreich Böhmen 1854, I. Abtheilung, XLVII. Stück, Nr. 277: „Verordnung der Ministerien des Inneren, der Justiz und der Finanzen vom 9. Oktober 1854, betreffen die politische und gerichtliche Organisirung des Königreichs Böhmen“
  3. Reichs-Gesetz-Blatt für das Kaiserthum Oesterreich. Jahrgang 1868, XVII. Stück, Nr. 44. „Gesetz vom 19. Mai 1868 über die Einrichtung der politischen Verwaltungsbehörden in den Königreichen ...“
  4. Reichs-Gesetz-Blatt für das Kaiserthum Oesterreich. Jahrgang 1868, XLI. Stück, Nr. 101: Verordnung vom 10. Juli 1868, die Durchführung des Gesetzes vom 19. Mai 1868 (Reichs-Gesetz-Blatt Nr. 44) in Böhmen, Dalmatien, Oesterreich unter und ob der Enns, Steiermark, Kärnthen, Bukowina, Mähren, Schlesien, Tirol und Vorarlberg, Istrien, Görz und Gradiska betreffend.
  5. Böhmische k. k. Statthalterei (Hrsg.): Orts-Repertorium des Königreiches Böhmen. Mit Benützung der von der k .k. statistischen Central-Commission zusammengestellten Ergebnisse der Volkszählung vom 31. Dezember 1869 herausgegeben. Prag 1872, S. 8
  6. C.k. místodržitelství (Hrsg.): Seznam míst v Království českém. K rozkazu c. k. místodržitelství na základě úřadních udání sestaven. Prag 1907, S. 112
  7. k.k. Statistische Zentralkommission (Hrsg.): Spezialortsrepertorium von Böhmen. Bearbeitet auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 31. Dezember 1910. Wien 1915, S. 184

Literatur

  • k. k. Statistische Zentralkommission (Hrsg.): Spezialortsrepertorium von Böhmen. Bearbeitet auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 31. Dezember 1910. Wien 1915 (Spezialortsrepertorien der österreichischen Länder)