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vom 04.07.2021, aktuelle Version,

Gerichtsbezirk Rovigno

Ehemaliger  Gerichtsbezirk
Rovigno
(slowenisch: Rovinj)
(kroatisch: Rovinj)
Basisdaten
Kronland Markgrafschaft Istrien
Bezirk Pola
Sitz des Gerichts Rovigno (Rovinj)
Vorlage:Infobox Gerichtsbezirk/Wartung/Keine Kennziffer
zuständiges Landesgericht  Rovigno
Fläche 218,78 km2
(1910)
Einwohner 18.775
Aufgelöst 1919
Abgetreten an Italien

Der Gerichtsbezirk Rovigno (italienisch: distretto giudiziario Rovigno; slowenisch: občina židovska Rovinj, kroatisch: kotarsko satničtvo Rovinj) war ein dem Bezirksgericht Rovigno unterstehender Gerichtsbezirk in der Markgrafschaft Istrien. Der Gerichtsbezirk umfasste die Stadt Rovinj/Rovigno an der Westküste Istriens sowie ihr Umland. Nach dem Ersten Weltkrieg musste Österreich den gesamten Gerichtsbezirk an Italien abtreten, nach dem Zweiten Weltkrieg gelangte das Gebiet an Jugoslawien und ist heute Teil der Gespanschaft Istrien in der Republik Kroatien.

Geschichte

Um 1850 wurde in Istrien so wie im gesamten Kaisertum Österreich die ursprüngliche Patrimonialgerichtsbarkeit aufgelöst. In der Folge wurde unter anderen der Gerichtsbezirk Rovigno geschaffen. Der Gerichtsbezirk unterstand dem für die gesamte Grafschaft zuständigen Landesgericht Rovigno, das wiederum dem Oberlandesgericht Triest, das am 1. Mai 1850 seine Tätigkeit aufnahm, unterstellt war.[1] Auch nachdem Istrien bzw. Triest sowie Görz und Gradisca vom ursprünglichen Kronland Küstenland ihre Selbständigkeit als Kronland erlangten, blieb das Oberlandesgericht Triest die oberste Instanz für den Gerichtsbezirk Rovigno.

Der Gerichtsbezirk Rovigno bildete im Zuge der Trennung der politischen von der judikativen Verwaltung[2] ab 1868 gemeinsam mit den Gerichtsbezirken Dignano (Vodnjan) und Pola (Pula), jedoch ohne die Stadt Rovigno, den Bezirk Rovigno.[3] Der Gerichtsbezirk Rovigno umfasste 1869 eine Bevölkerung von 16.324 Personen.

Bis 1910 wuchs die Einwohnerzahl auf 70.948 an, davon hatten 30.900 Personen Italienisch (43,6 %) als Umgangssprache angegeben, 16.431 sprachen Kroatisch (23,2 %), 9.500 Deutsch (13,4 %) und 3.510 Slowenisch (4,9 %). Der Gerichtsbezirk umfasste zuletzt eine Fläche von 218,78 km² bzw. drei Gemeinden.

Durch die Grenzbestimmungen des am 10. September 1919 abgeschlossenen Vertrages von Saint-Germain wurde der Gerichtsbezirk Rovigno zur Gänze Italien zugeschlagen. Nach dem Zweiten Weltkrieg gelangte das Gebiet des ehemaligen Gerichtsbezirks an Jugoslawien und ist seit 1991 Teil der Republik Kroatien.

Jahr Ein-
wohner
Deutsch-
sprachige
Italienisch-
sprachige
Slowenisch-
sprachige
Kroatisch-
sprachige
1869 16.324
1880 13.939 20 10.785 33 2.779
1890 14.594 143 11.040 20 3.061
1910 18.775 331 14.200 122 3.076

Gerichtssprengel

Der Gerichtsbezirk Rovigno umfasste Ende Februar 1918 die drei Gemeinden Canfanaro (Kanfanar), Valle (Bal) und Rovigno (Rovinj).

Einzelnachweise

  1. Allgemeines Reichs-Gesetz- und Regierungsblatt für das Kaiserthum Oesterreich. 1850, XLI. Stück, Nr. 138: „Verordnung des Ministers der Justiz vom 6. April 1850 […]“
  2. Reichs-Gesetz-Blatt für das Kaiserthum Oesterreich. Jahrgang 1868, XVII. Stück, Nr. 44. „Gesetz vom 19. Mai 1868 über die Einrichtung der politischen Verwaltungsbehörden in den Königreichen …“
  3. Reichs-Gesetz-Blatt für das Kaiserthum Oesterreich. Jahrgang 1868, XLI. Stück, Nr. 101: Verordnung vom 10. Juli 1868

Literatur

  • k.k. Statistische Zentralkommission (Hrsg.): Orts-Repertorium von Triest und Gebiet, Görz, Gradisca und Istrien. Auf Grundlage der Volkszählung vom 31. Dezember 1896 bearbeitet. Wien 1873
  • k.k. Statistische Zentralkommission (Hrsg.): Special-Orts-Repertorium vom Küstenlande. Auf Grundlage der Volkszählung vom 31. Dezember 1896 bearbeitet. Wien 1885
  • k.k. Statistische Zentralkommission (Hrsg.): Special-Orts-Repertorium des Österreichisch-Illyrischen Küstenlandes. Neubearbeitung auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 31. December 1890. Wien 1894
  • k.k. Statistische Zentralkommission (Hrsg.): Spezialortsrepertorium für das Österreichisch-Illyrische Küstenland. Bearbeitet auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 31. Dezember 1910. Wien 1918 (Spezialortsrepertorien der österreichischen Länder)