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vom 13.06.2021, aktuelle Version,

Giovanni Alessandro Brambilla

Giovanni Allessandro Brambilla, Kupferstich von Mansfeld nach Tusch

Giovanni Alessandro Brambilla, deutsch Johann Alexander (von) Brambilla (* 15. April 1728 in San Zenone al Po; † 30. Juli 1800 in Padua), war ein italienischer Arzt, Militärchirurg und kaiserlicher Leibarzt.

Leben

Giovanni Alessandro Brambilla wurde zunächst an seinem Geburtsort durch den Dorfpriester unterrichtet. 1752 schrieb er sich an der medizinischen Fakultät der Universität Padua ein, entwickelte jedoch unter dem Einfluss von Gerolamo Grazioli und Baldassarre Beretta Della Torre ein Interesse an der Chirurgie. Bereits 1752 trat er als Unterchirurg in das österreichische Infanterieregiment Hagenbach ein. 1757 bestand er in Wien das chirurgische Examen. Im Regiment des Marschalls Franz Moritz von Lacy sammelte er im Siebenjährigen Krieg Erfahrungen als Militärchirurg. 1764 wurde er zum Leibchirurgen des Thronfolgers Joseph II. ernannt. Als ständiger Begleiter des Kaisers auf seinen Reisen konnte Brambilla sich fachlich mit den führenden Chirurgen Italiens, Frankreichs und Russlands austauschen. 1778 erhielt Brambilla den Titel eines Oberstabschirurgen oder Protochirurgen der oberen Klasse. Im Kriegsjahr 1779 wurde er Superintendent des militärärztlichen Dienstes. Brambilla wies freimütig Joseph II. auf den beklagenswerten Zustand des österreichischen Feld-Sanitätswesens hin und eröffnete den Weg für die josephinische Reform der Feldsanität.

Transportabler Selbstklistier-Apparat nach Giovanni Alessandro Brambilla aus dem 18. Jahrhundert. Medizinhistorisches Museum der Universität Zürich

Nach jahrelanger Vorarbeit und Vereinigung der Wundärzte mit den Ärzten eröffnete Brambilla 1781 die Militärische Sanitätsschule, die praktische Ausbildung in Kriegsttraumatologie, Hygiene und Epidemiologie in einem zweijährigen Lehrkurs anbot. Auf Empfehlung Brambillas erhielten angehende Chirurgen Stipendien zur Weiterbildung an europäischen chirurgischen Akademien. 1784 erhielt er einen Adelstitel sowie das Gut Carpiano.[1] Am 7. November 1785 eröffnete Brambilla sein Lebenswerk, eine medizinisch-chirurgische Akademie, das Josephinum. Am 3. Februar 1786 wurden dieser von ihm Brambilla als erstem Direktor geleiteten Wiener Militärärztlichen Akademie alle Vorrechte einer Universität eingeräumt. Die Akademie hatte 6 Lehrstühle (Anatomie, Pathologie, chirurgische Operationen, Medizin, Botanik und Chemie, sowie Prosectur). Im Jahr 1789 wurde Brambilla in die Gelehrtenakademie Leopoldina gewählt. Brambilla erfand und verbesserte medizinische Instrumente und sorgte durch einen Katalog von 600 Instrumenten für ihre Verbreitung (Instrumentarium chirurgicum Viennese, 1780).

Brambilla behandelte Joseph II., bei dem eine tuberkulöse Fistel aufgetreten war, bis zu dessen Tod 1790. Nach dem Tod des Förderers und Gönners und dem folgenden Niedergang des Josephinum zog sich Brambilla 1795 nach Pavia zurück. Am 30. Juli 1800 verstarb er in Padua an einer gangränösen Blasenentzündung.

Im Jahr 1894 wurde in Wien-Simmering (11. Bezirk) die Brambillagasse nach ihm benannt.

Veröffentlichungen

  • Storia delle scoperte fisico-medico-anatomico-chirurgiche fatte dagli illustri italiani, drei Bände, Mailand 1780–82.
  • Chirurgisch-praktische Abhandlung von der Phlegmone und ihren Ausgängen, 2 Bände, Wien, Trattner 1775.
  • Instrumentarium chirurgicum militare austriacum, Wien, Schmidt, 1781.
  • Instrumentarium Chirurgicum Viennense. Oder Wiennerische Chriurgische Instrumenten Sammlung. M. A. Schmidt, Wien 1781.
  • Instruktion für die Professoren der K.K. chirurgischen Militärakademie, Wien, Trattner 1784.
  • Verfassung und Statuten der josephinischen medizinisch-chirurgischen Akademie sammt der Ordnung bei Beförderungen zu Magistern und Doktoren der Chirurgie, Wien Trattner, 1786.

Literatur

Commons: Giovanni Alessandro Brambilla  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Karl Holubar: Brambilla, Giovanni Alessandro. In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin/ New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 204.

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| Johann Ernst Mansfeld / Nach Johann Tusch
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Abbildung: Transportabler Selbstklistier-Apparat nach Giovanni Alessandro Brambilla aus dem 18. Jahrhundert. Man setzt sich mit dem After auf das Röhrchen und spritzt sich den Inhalt der Zinnspritze ein. Medizinhistorisches Museum der Universität Zürich. Die Autorenschaft wurde nicht in einer maschinell lesbaren Form angegeben. Es wird angenommen, dass es sich um ein eigenes Werk handelt (basierend auf den Rechteinhaber-Angaben). Die Autorenschaft wurde nicht in einer maschinell lesbaren Form angegeben. Es wird Pius~commonswiki als Autor angenommen (basierend auf den Rechteinhaber-Angaben).
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