Gossenköllesee
Gossenköllesee | ||
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Geographische Lage | Tirol, Österreich | |
Ufernaher Ort | Kühtai | |
Daten | ||
Koordinaten | 47° 13′ 46″ N, 11° 0′ 50″ O | |
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Höhe über Meeresspiegel | 2413 m ü. A.[1] | |
Fläche | 1,5 ha[1] | |
Maximale Tiefe | 9 m[1] | |
Mittlere Tiefe | 4,6 m[2] | |
Einzugsgebiet | 85 ha[1] |
Der Gossenköllesee ist ein Gebirgssee über dem Kühtaisattel in einem Kar unter dem Pirchkogel in den Stubaier Alpen.
Lage
Der nur 1,6 Hektar große Gossenköllesee in Kühtai auf 2417 m befindet sich direkt unterhalb des Pirchkogels. Er liegt nur wenig nordöstlich des Schwarzmoosliftes, gut verborgen vor den Blicken der Pistenskifahrer durch eine nach der letzten Eiszeit abgelagerte Moräne.[3]
Forschung
Eignung
Hochgebirgsseen wie dieser eignen sich sehr gut für die Untersuchung global wirksamer Prozesse, da sie keine direkten menschlichen Eingriffe und relativ einfache Nahrungsnetze aufweisen sowie auf Veränderungen im Einzugsgebiet und in der Atmosphäre äußerst empfindlich reagieren. Sie stellen einerseits Frühwarnsysteme für Umweltveränderungen dar, andererseits sind sie auch historische Archive, deren Sedimentschichten ihre Geschichte seit der letzten Eiszeit widerspiegeln. In tiefen Lagen hingegen sind Seen aufgrund der verschiedenen menschlichen Einflüsse mittlerweile als Indikatoren globaler Veränderungen kaum geeignet.
Dieser kleine See ist einer der am besten beobachteten heimischen Hochgebirgsseen und nimmt in zahlreichen internationalen wissenschaftlichen Forschungsprojekten eine zentrale Stellung ein. Er ist einer der wenigen Hochgebirgsseen Europas, an dessen Ufer eine gut ausgestattete Forschungsstation (der Universität Innsbruck) liegt, die ganzjährig einfach und gefahrlos erreicht werden kann und emissionsfrei funktioniert.[3]
Bedeutung
In einer Zeit, in der natürliche Ökosysteme in rasantem Tempo verschwinden, nimmt das Gebiet des Gossenköllesees mit seiner weitgehend intakten Naturlandschaft eine international nahezu einmalige Stellung ein. Ein großer Vorteil besteht darin, dass das Gebiet keine unmittelbaren menschlichen Einflüsse hat – das Skigebiet liegt nicht in direkter Nähe, es führt keine Straße vorbei und es befindet sich keine Schutzhütte im Einzugsgebiet. Der Gossenköllesee wird hauptsächlich über die Atmosphäre beeinflusst, vor allem über Niederschläge, Stäube und Temperaturerhöhung. Der Bau von Liftanlagen durch das Forschungsgebiet würde nicht nur eine wunderschöne alpine Naturlandschaft zerstören, es hieße auch für die Forschung, ein weiteres Mal langjährige wertvolle Datenreihen zu begraben und erneut an einer anderen Stelle von null zu beginnen. Nicht nur hochqualifizierte Arbeitsplätze wären gefährdet, auch das Renommee der österreichischen Forschung und der Universität Innsbruck wären schwerstens beschädigt. Nebenbei erwähnt ist es in Tirol beinahe aussichtslos, einen vergleichbaren Standort zu finden, der die Anforderungskriterien für eine gesicherte längerfristige Forschung erfüllen kann.[3]
Ökologie
Erste limnologische Untersuchungen fanden 1933 statt. Seit 1975 befindet sich am See eine Forschungsstation der Universität Innsbruck, wodurch der See sehr intensiv untersucht ist.[1] Die ursprüngliche Forschungsstation wurde 1959 am Südufer des Vorderen Finstertaler Sees errichtet, musste aber dem Speicher Finstertal der Kraftwerksgruppe Sellrain-Silz weichen. Um die wissenschaftlichen Untersuchungen frei von menschlichen Einflüssen zu halten, war der Gossenköllesee mit seinem Einzugsgebiet von 1977 bis 2014 als UNESCO-Biosphärenreservat ausgewiesen.[4] 2015 wurde er in das Forschungsnetzwerk GLEON aufgenommen.[4]
Der See liegt über der Baumgrenze und ist normalerweise von Anfang November bis Mitte Juni von einer bis zu zwei Meter dicken Eis- und Schneeschicht bedeckt, was Lichteinfall und Nährstoffaustausch entscheidend beeinflusst. Der See weist einen geringen Nährstoffgehalt auf und wird als oligotroph eingestuft. Aufgrund der extremen Lebensbedingungen ist er naturgemäß artenarm. Eine Besonderheit ist das Auftreten einer Kieselalgenart der Gattung Fragilaria, die bisher in keinem anderen Hochgebirgssee nachgewiesen wurde. Außerdem finden sich im See Bachforellen, die Kaiser Maximilian I. um 1500 zusammen mit Saiblingen, wie in vielen anderen Bergseen, einsetzen ließ. Während Bachforellen heute überall genetische Mischformen darstellen, stammen die Fische im Gossenköllesee ausschließlich aus dem Donau-Einzugsgebiet.[2]
Einzelnachweise
- 1 2 3 4 5 Gossenköllesee. Institut für Ökologie der Universität Innsbruck, abgerufen am 6. Juli 2015.
- 1 2 Der Gossenköllesee. In: Sigrun Lange: Leben in Vielfalt. UNESCO-Biosphärenreservate als Modellregionen für ein Miteinander von Mensch und Natur. Österreichische Akademie der Wissenschaften, Wien 2005, S. 80–83, doi:10.1553/3-7001-3337-5s80
- 1 2 3 Johann Zauner: Silz. Natur.HEIMAT.Kultur, Vergangenes und Gegenwärtiges. Hrsg.: Gemeinde Silz. Widumgasse 1 2015, S. 98–101.
- 1 2 Fokus auf Österreichs einzigen hochalpinen See. Der Standard vom 3. Juli 2015, abgerufen am 6. Juli 2015.
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Image Description | Credit | Artist | License Name | File |
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Positionskarte von Tirol , Österreich | Eigenes Werk , using OpenStreetMap data SRTM30 v.2 data | NordNordWest | Datei:Austria Tyrol relief location map.svg | |
Blauer Markerpunkt | Eigenes Werk | Andux | Datei:Blue pog.svg | |
Limnologische Station der Universität Innsbruck am Ufer des Gossenköllesee | Eigenes Werk | GabrielHerz | Datei:Forschungsstation Gossenköllesee 01.jpg | |
Blick von den Irzwänden nach Südost auf den Gossenköllesee mit Limnologischer Station der Universität Innsbruck am Ufer. | Eigenes Werk | Typ46 | Datei:Gossenköllesee.JPG |