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vom 02.09.2021, aktuelle Version,

Gotthard Haslinger

Gotthard Haslinger OSB (* 5. Mai 1679 in Wels als Johann Gotthard Haslinger; † 31. Juli 1735 in Linz) war ein österreichischer Benediktiner, Universitätsprofessor und von 1725 bis 1735 Abt des Stifts Lambach.[1]

Leben

Johann Gotthard Haslinger, am 5. Mai 1679 als Sohn des Seifensieders Tobias Haslinger und seiner Frau Potentiane in der Bäckergasse in Wels geboren und in der Stadtpfarrkirche Wels getauft,[2] begann am 8. Juli 1695 im Benediktinerstift Lambach das Noviziat und legte am 8. Juli 1696 die Profess ab. Am 14. Dezember 1697 immatrikulierte er an der Universität Salzburg als Logiker.[3] Bereits am 1. Juli 1698 erlangte er das Bakkalaureat der Philosophie. Am 4. November 1704 feierte er seine erste Hl. Messe. Bei seiner Magisterpromotion am 29. Oktober 1709 an der Universität Salzburg, erörterte er das Problem "An Reipublicae praesertim litterariae prosit peregrinari". Im Jahre 1709 wurde er Professor für Philosophie an der Benediktineruniversität Salzburg, 1710/11 auch Dekan der philosophischen Fakultät, ehe er sich 1711 dem Studium der Theologie zuwandte, das er am 3. August 1715 mit dem Doktorat vollendete. Ab 1716 gehörte dem akademischen Senat an und hielt u. a. theologische Vorlesungen im Augustiner-Chorherrenstift Höglwörth bei Traunstein. Von 1716 bis 1718 lehrte er als Professor für Kontroverstheologie, von 1718 bis 1722 als Professor für Moraltheologie und von 1722 bis 1725 als Professor für Dogmatik an der Universität Salzburg. Zudem war er 1719/20 und 1724/25 Dekan der theologischen Fakultät. Nach dem Tod von Abt Maximilian Pagl wählte ihn der Konvent des Stiftes Lambach am 22. April 1725 zum Abt.[4] Am 7. Mai 1725 wurde er konfirmiert und am 27. Mai vom Passauer Fürstbischof Kardinal Joseph Dominikus von Lamberg (1680–1761) im Dom zu St. Stephan in Passau benediziert.[5] Seine Lehrtätigkeit an der Universität legte er zurück, gehörte aber von 1727 bis 1730 weiterhin als einer der vier ständigen Assistenten dem Präsidium der Benediktineruniversität an.[6]

Bereits zwei Monate später, am 29. Juli 1725, konsekrierte der Passauer Fürstbischof Josef Dominikus Graf von Lamberg die unter Abt Maximilian Pagl zwischen 1714 und 1724 vom Linzer Baumeister Johann Michael Prunner geplante und erbaute Dreifaltigkeitskirche in Stadl-Paura.[7] Im Jahr darauf eröffnete Abt Gotthard das von seinem Vorgänger 1720 gestiftete und von Johann Michael Prunner zwischen 1724 und 1726 errichtete Waisenhaus (heute Pfarrhof).[8] In der Pfarre gründete er eine Bruderschaft des christlichen Unterrichts. Durch seine Intervention bei Kaiser Karl VI. erhielt der Prälatenstand den Vorzug vor den anderen Ständen. Die Totenrotel vom 10. August 1735 berichtet, dass Kaiser Karl VI. ihm ein Brustkreuz (Pektorale) geschenkt habe.[9] Abt Gotthard war Landrat (1726), Verordneter des Prälatenstandes (1731), kaiserlicher Rat und Kommissär bei der Protestantenauswanderung im Salzkammergut (1731 und 1732).[10] In der Stiftskirche ließ er 4 große Bilder (Hl. Kilian und Gefährten, Hll. Adalbero, Altmann und Gebhard) anbringen und vermehrte den Paramenten- und Bibliotheksbestand.[10]

Abt Gotthard starb am 31. Juli 1735 im Lambacher Stiftshaus[11] (Landstraße 28) in Linz und wurde am 3. August 1735 in der Stiftskirche Lambach unter einer Marmorplatte bei den Altarstufen an der Evangelienseite bestattet.[12]

Werke

Literatur

  • Arno Eilenstein: Die Benediktinerabtei Lambach in Österreich ob der Enns und ihre Mönche, Linz 1936, S. 6 und 63 f.
  • Pirmin August Lindner: Verzeichnisse aller Aebte und Pröpste der Männerklöster der alten Kirchenprovinz Salzburg (Monasticon Metropolis Salzburgensis antiquae, Abt. 1), Kempten 1907–1908, S. 300.
  • Ägidius Kolb: Präsidium und Professorenkollegium der Benediktiner-Universität Salzburg, in: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde 102 (1962), S. 117–166.
  • Magnus Sattler: Collectaneen-Blätter zur Geschichte der ehemaligen Benedictiner-Universität Salzburg, Kempten 1890, S. 683.
  • Pius Schmieder: Breve Chronicon Monasterii beatae Mariae virginis Lambacensis ordinis S. Benedicti, Lentii 1865, S. 43 f.

Einzelnachweise

  1. Arno Eilenstein: Die Benediktinerabtei Lambach in Österreich ob der Enns und ihre Mönche. Linz 1936, S. 6 und S. 63 f.
  2. Taufbuch 02 (II) - 101/02, S. 312 (631) | Wels - Stadtpfarre | Oberösterreich: Rk. Diözese Linz | Österreich | Matricula Online. Abgerufen am 21. Mai 2021.
  3. Universität Salzburg: Die Matrikel der Universität Salzburg. 1639–1810, hrsg. von Virgil Redlich, Bd. 1: Text der Matrikel (Salzburger Abhandlungen und Texte aus Wissenschaft und Kunst, Bd. 5), Salzburg 1933, S. 223.
  4. Pirmin August Lindner: Verzeichnisse aller Aebte und Pröpste der Männerklöster der alten Kirchenprovinz Salzburg (Monasticon Metropolis Salzburgensis antiquae, Abt. 1), Kempten 1907–1908, S. 300.
  5. Pius Schmieder: Breve Chronicon Monasterii beatae Mariae virginis Lambacensis ordinis S. Benedicti, Lentii 1865, S. 43.
  6. Magnus Sattler: Collectaneen-Blätter zur Geschichte der ehemaligen Benedictiner-Universität Salzburg. Kempten 1890, S. 683.
  7. Günther Brucher: Barockarchitektur in Österreich, Köln 1983, S. 255 f.; Paulus Fuchshuber: Die Paurakirche. Pfarr- und Wallfahrtskirche zur Allerheiligsten Dreifaltigkeit, Passau 2008.
  8. Walter Luger: Die Waisenhausstiftung in Stadl-Paura. Ein Werk des Barockabtes Maximilian Pagl, in: St.-Adalbero-Kalender 1970, Lambach / Wels 1969, S. 38–42.
  9. https://bildsuche.digitale-sammlungen.de/index.html?c=viewer&bandnummer=bsb00075449&pimage=00661&lv=1&l=en (abgerufen am 30. März 2021)
  10. 1 2 Schmieder: Breve Chronicon, S. 44; Michael Kurz: Die Salzburger Emigration von 1731/1732 und ihr Bezug zum Salzkammergut. In: Jahrbuch des Oberösterreichischen Musealvereines. Jahrgang 151, 2006, S. 141–154 (zobodat.at [PDF]).
  11. Freihaus des Klosters Lambach. In: stadtgeschichte.linz.at, Denkmäler in Linz.
  12. Sterbebuch 03 (IV) – 301/03, S. 61 | Lambach | Oberösterreich: Rk. Diözese Linz | Österreich. In: Matricula Online. Abgerufen am 30. März 2021.