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vom 08.03.2022, aktuelle Version,

Guido Reimer

Guido Reimer im April 1947

Guido Reimer (* 31. Juli 1901 in Ronsperg; † unbekannt) war ein deutscher SS-Obersturmführer und Kommandeur des SS-Sturmbanns im KZ Buchenwald sowie Leiter der Spionage- und Sabotage-Abwehr im KZ Mauthausen.

Leben

Reimer, Sohn eines sudetendeutschen Lehrers, war verheiratet und von Beruf gelernter Bankkaufmann. Vom 1. September 1939 bis zum Dezember 1944 war Reimer, Mitglied der SS (Mitgliedsnummer 305.116), Angehöriger des SS-Sturmbanns im KZ Buchenwald. Zunächst fungierte Reimer als Spieß einer Wachmannschaft des SS-Sturmbanns und leitete von Februar 1942 bis zum August 1942 die zweite Wachkompanie des SS-Sturmbanns. Von August 1942 bis zum Dezember 1944 war er Adjutant im SS-Sturmbann. Im September 1943 wurde Reimer übergangsweise bis zum Mai 1944 Kommandeur des SS-Sturmbanns und löste in dieser Funktion Otto Förschner ab.[1]

"Eine seiner ersten Maßnahmen als Kommandant des Sturmbanns bestand in dem Erlaß an die Wachmannschaften, auf die Häftlinge schon zu schießen, wenn sie sich innerhalb der Postenkette ihnen bis auf fünf Schritte näherten, während es bis dahin so gehandhabt worden war, dass erst geschossen wurde, wenn der Häftling die Postenkette überschritten hatte; er musste bei der nachfolgenden Feststellung mit dem Kopf in Fluchtrichtung liegen und den tödlichen Einschuß im Rücken haben. In täglichen Wachbelehrungen, die zweimal stattfanden, ließ Reimer die Mannschaften ununterbrochen gegen die Häftlinge scharf aufhetzen. Er blieb Kommandant bis zur Übernahme des Wachbataillons durch frühere Wehrmachtsoffiziere [...].."[2]

Von Herbst 1944 bis zum Dezember 1944 war Reimer zudem im KZ Mittelbau, einem ehemaligen Buchenwalder Nebenlager, eingesetzt. Anschließend wurde Reimer in das KZ Mauthausen versetzt und fungierte dort als Leiter der Spionage- und Sabotage-Abwehr bis Anfang Mai 1945. Am 2. Mai 1945 soll Reimer Louis Häfliger, einem Delegierten des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK), von den Plänen Himmlers berichtet haben, die Häftlinge der Lager Mauthausen sowie Gusen I und Gusen II in den umfangreich angelegten Stollensystemen in St. Georgen und Gusen einzusperren und durch Sprengung der Stollen zu töten. Häfliger erreichte mit Reimer und der Unterstützung des Vizebürgermeisters von St.Georgen/Gusen eine Patrouille von 23 Soldaten der 11. Panzerdivision der 3. US-Armee unter dem Kommando von Sergeant Albert J. Kosiek. Durch diese Intervention wurde das KZ Mauthausen am 5. Mai 1945 durch die US-Armee befreit und damit die geplante Sprengung des Stollensystems verhindert.[3]

Nach Kriegsende wurde Reimer verhaftet und im Buchenwald-Hauptprozess, der im Rahmen der Dachauer Prozesse stattfand, mit 30 weiteren Beschuldigten angeklagt. Reimer wurde beschuldigt, alliierte Häftlinge misshandelt zu haben und als Kommandeur des SS-Sturmbanns für den Tod vieler Häftlinge verantwortlich gewesen zu sein. Am 14. August 1947 wurde Reimer zum Tode durch den Strang verurteilt, das Urteil wurde später in lebenslängliche Haft abgeändert.[4] Reimer wurde am 16. Dezember 1952 aus dem Kriegsverbrechergefängnis Landsberg entlassen. Über seinen weiteren Lebensweg ist nichts bekannt.[5]

Literatur

Einzelnachweise

  1. Vgl. Eugen Kogon: Der SS-Staat. Das System der deutschen Konzentrationslager; Frechen: Komet, 2000, S. 64f.
    Buchenwald-Hauptprozess: Deputy Judge Advocate's Office 7708 War Crimes Group European Command APO 407: (United States of America v. Josias Prince zu Waldeck et al. – Case 000-50-9), November 1947, S. 78ff.
  2. zitiert bei: Eugen Kogon: Der SS-Staat. Das System der deutschen Konzentrationslager; Frechen: Komet, 2000, S. 64
  3. Vgl. Alphons Matt: Einer aus dem Dunkel. Die Befreiung des Konzentrationslagers Mauthausen durch den Bankbeamten H. Schweizer Verlagshaus, Zürich 1988
    Hans Marsalek: Der Beitrag des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz in Genf zur Häftlingsevakuierung aus dem KZ Mauthausen und die Rolle von Louis Haefliger. In: Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes - Jahrbuch 1989. Wien 1989
  4. Vgl. Buchenwald-Hauptprozess: Deputy Judge Advocate's Office 7708 War Crimes Group European Command APO 407: (United States of America v. Josias Prince zu Waldeck et al. – Case 000-50-9), November 1947, S. 79f.
  5. Vgl. Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich: Wer war was vor und nach 1945., Frankfurt am Main 2007, S. 486

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Guido Reimer (* 31. Juli 1901 in Ronsperg; † ?) war als SS-Obersturmführer Kommandeur des SS-Sturmbanns im Konzentrationslager Buchenwald. Im Dachauer Buchenwald-Prozess wurde er zum Tode verurteilt (später in lebenslange Haft umgewandelt). = Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora unknown soldier or employee of the U.S. Army Signal Corps
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