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vom 13.05.2018, aktuelle Version,

Gustavus Behne

Gustavus Edward Augustus Behne, auch Gustavus Adolphus Behne oder Gustav Behné (* 1. September 1828 in Werningshausen,[1][2] Herzogtum Sachsen-Coburg und Gotha; † 1895 in Fürstenfeldbruck,[3] Königreich Bayern), war ein deutschamerikanischer Porträt-, Historien-, Landschafts- und Stilllebenmaler der Düsseldorfer und Münchner Schule.

Leben

Behne war Sohn des aus Nordhausen gebürtigen Arztes Johann Heinrich Behne (1799–1876) und dessen erster Frau Wilhelmina († 1854).[4] Sein Vater war in Jena, Halle und Würzburg zum Mediziner ausgebildet worden. Als ein Anhänger der Homöopathie des Arztes Samuel Hahnemann praktizierte er dessen Methode in Reading, Pennsylvania, in den Vereinigten Staaten, in die er 1840 bzw. 1843 mit seiner Familie ohne Erlaubnis der preußischen Behörden ausgewandert war.[5]

In Philadelphia war Behne vermutlich bereits Schüler des Porträtmalers Thomas Sully gewesen, ehe er ab Oktober 1848 an der Kunstakademie Düsseldorf studierte. Dort besuchte er die 2. Klasse (Antikensaal und Malklasse) unter Karl Ferdinand Sohn, anschließend die Malklasse von Theodor Hildebrandt.[6][7] Als die Behörden in Düsseldorf im Juli oder August 1849 versuchten, Behne zum preußischen Militärdienst einzuziehen, verweigerte er sich mit der Begründung, dass er US-Bürger sei, und verließ das Königreich Preußen, nachdem er den Hinweis erhalten hatte, dass er von der Polizei gesucht werde. 1850 kehrte er für einige Zeit wieder in die Vereinigten Staaten zurück. Im September 1851 reiste er erneut nach Europa, wo er sich seit November 1851 für mehrere Monate in Brüssel aufhielt und von dort als US-Bürger eine Einreise nach Preußen begehrte, um sein Malereistudium fortzusetzen. Die Angelegenheit, die seit Oktober 1849 Gegenstand einer diplomatischen Korrespondenz zwischen dem preußischen Außenministerium in Berlin und der dortigen Gesandtschaft der Vereinigten Staaten war, endete im Juni 1852 damit, dass Berlin auf Behnes preußischer Staatsangehörigkeit und entsprechender militärischer Dienstpflicht bestand.[8] Da Behne somit nicht ins preußische Düsseldorf zurückkehren konnte, ohne dem Militärdienst unterworfen zu werden, schrieb er sich am 20. November 1852 als „Gustav Behné“ an der Königlichen Akademie der Bildenden Künste München im Fach Malerei ein.[9]

1856 heiratete Behne Julia Mayer Keim (1829–1915) aus Reading, Tochter des demokratischen Politikers George May Keim und Cousine des republikanischen Politikers William High Keim. Sie war eine musik-, geschichts-, sprachen- und literaturinteressierte Frau, die eine höhere Bildung an der Reading Academy und durch Privatunterricht in Philadelphia erhalten hatte. Mit ihr zog er 1857 nach Texas, wo Angehörige seiner Frau lebten. 1861 wohnten sie in Galveston, Texas. In dieser Zeit wirkte er vor allem als Porträtmaler. Beispielsweise erhielt er 1861 den staatlichen Auftrag, den ersten Präsidenten der ehemaligen Republik Texas, Sam Houston, zu porträtieren.[10] Außerdem zeichnete er Porträts für eine örtliche Zeitung. Später porträtierte er den ersten Gouverneur von Kalifornien, Peter Burnett. Während des Sezessionskriegs zogen Behne und seine Frau nach Havanna, Kuba, um dem Krieg zu entgehen.

Nach dem Krieg gingen sie nach München, wo sie bis 1874 blieben. Dann kehrten sie nach Reading zurück. Um 1876 stürzte Behne während eines Aufenthalts in Bar Harbor, Maine, bei der Auftragsarbeit für ein Marinegemälde von einem Felsen und zog sich bei diesem Sturz schwere, bleibende Rückenverletzungen zu, die ihn in seiner Arbeit als Maler fortan wesentlich einschränkten. Daraufhin zog das Paar wieder nach Deutschland, wo es bis zum Tode Behnes in Fürstenfeldbruck bei München wohnte. Ob Behne mit dem im Lexikon Thieme-Becker erwähnten Gustav Behn[11] identisch ist, wird gelegentlich vermutet, ist jedoch ungewiss.

Literatur

  • Gustavus Augustus Behné. In: Morton Luther Montgomery: Historical and biographical annals of Berks County. J. H. Beers & Co., Chicago 1909, Band 1, S. 712 f. (Digitalisat).
  • Pauline A. Pickney: Painting in Texas. The Nineteenth Century. University of Texas Press, Austin/Texas und London 1967, S. 141 f.
  • Katharina Bott: Deutsche Künstler in Amerika 1813–1913. Verlag und Datenbank für Geisteswissenschaften, Weimar 1996, ISBN 3-932124-03-0, S. 10.

Einzelnachweise

  1. Schreiben von Alexander von Schleinitz an Edward A. Hannegan vom 19. Oktober 1849. In: The Executive Documents Printed by Order of the Senate of the United States, First Session of the Thirty-Sixth Congress, 1859–1860. Washington, D.C. 1860, S. 20 (Google Books)
  2. Akademie der Bildenden Künste München: Martikelbuch, Band 2, München 1884, S. 110, Nr. 1065
  3. Morton L. Montgomery: Historical and biographical annals of Berks County, Pennsylvania. Embracing a concise history of the county and a genealogical and biographical record of representative families. J. H. Beers & Co., Chicago 1909, Band 1, S. 712 f. (Digitalisat)
  4. Johann Henrich Behne, Webseite im Portal findagrave.com, abgerufen am 6. Mai 2018
  5. De Benneville Randolph Keim: The Keim and Allied Families in America and Europe. Volume 1, No. 1–12, Harrisburg/Pennsylvania 1898, S. 209 ff.
  6. Findbuch 212.01.04 Schülerlisten der Kunstakademie Düsseldorf, Webseite im Portal archive.nrw.de (Landesarchiv Nordrhein-Westfalen)
  7. Bettina Baumgärtel, Sabine Schroyen, Lydia Immerheiser, Sabine Teichgröb: Verzeichnis der ausländischen Künstler und Künstlerinnen. Nationalität, Aufenthalt und Studium in Düsseldorf. In: Bettina Baumgärtel (Hrsg.): Die Düsseldorfer Malerschule und ihre internationale Ausstrahlung 1819–1918. Michael Imhof Verlag, Petersberg 2011, ISBN 978-3-86568-702-9, Band 1, S. 426
  8. The Executive Documents Printed by Order of the Senate of the United States, First Session of the Thirty-Sixth Congress, 1859–1860. Washington, D.C. 1860, S. 18–22
  9. 01065 Gustav Behné, Matrikelbuch 1841–1884, Akademie der Bildenden Künste München, abgerufen am 6. Mai 2018
  10. Peter E. Palmquist, Thomas R. Kailbourn: Pioneer Photographers from the Mississippi to the Continental Divide. A Biographical Dictionary, 1839–1865. Stanford University Press, 2005, ISBN 978-0-8047-4057-9, S. 101 (Google Books)
  11. Behn, Gustav. In: Ulrich Thieme, Felix Becker (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 3: Bassano–Bickham. Wilhelm Engelmann, Leipzig 1909, S. 204 (Textarchiv – Internet Archive).

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