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vom 07.11.2019, aktuelle Version,

Hamilkar von Fölkersahm

Wappen der Familien von und Baron Fölkersahm und von Völckersahm

Wilhelm Hamilcar von Fölkersahm (* 6. Januarjul./ 18. Januar 1811greg. in Mitau, Kurland; † 19. Apriljul./ 1. Mai 1856greg. in Riga) war ein livländischer Landmarschall, d. h. Vorsitzender der Livländischen Ritterschaft.

Leben

Hamilkar von Fölkersahm entstammt dem Adelsgeschlecht der von Fölkersahm.

Er ging 1829 zum Studium nach Berlin und kam dort unter Hegels Einfluss. 1838 kaufte er sich das Gut Rujen-Großhof in Livland, und 1839 trat er in den Landtag ein. 1842 ging er noch einmal nach Berlin, um dort zu studieren.

Fölkersahm ist bekannt als der „Mirabeau von Vidzeme“, da er im Gegensatz zu den mehrheitlich konservativen deutsch-baltischen Großgrundbesitzern die Abschaffung der Zwangsarbeit vorantrieb, die an Stelle der früheren Leibeigenschaft praktiziert wurde.[1] Auf seinem Gut Rujen-Großhof führte er zuerst die Bauernbefreiung durch, die dann auf sein Bestreben 1847 als Agrar- und Bauernverordnung in ganz Livland durchgeführt und zwei Jahre später von Zar Nikolaus I. sanktioniert wurde. Ihm lag daran, dass sich ein lettischer und ein estnischer Bauernstand bildeten, dass die Bauern den eigenen Grund und Boden bewirtschafteten und nicht mehr von Großgrundbesitzern abhängig waren.[2]

Zitat

Ein von Hamilkar von Fölkersahm überliefertes Zitat lautet: „Nicht die Rechte, die jemand ausübt, sondern die Pflichten, die er sich auferlegt, geben ihm den Wert.“

Literatur

  • Genealogisches Handbuch der baltischen Ritterschaften, Livland. Band 1. Görlitz 1929, S. 495
  • Julius von Eckardt: Hamilkar von Fölkersahm. Livländisches Stillleben. Jonck und Poliewsky, Riga 1908.
  • Julius von Eckardt: Fölkersahm, Hamilcar Baron von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 7, Duncker & Humblot, Leipzig 1877, S. 148.
  • Reinhold Wilhelm Baron Stael von Holstein: Baron Hamilkar von Fölkersahm. Riga 1907.
  • R. W. Baron Stael Von Holstein: Baron Hamilkar Von Folkersahm (1907). Kessinger Pub Co, Whitefish 2009 (engl. Neuauflage), ISBN 978-1-104-03846-5.
  • Theodor Heuss: Der livländische Mirabeau. In: Ders.: Schattenbeschwörung. Randfiguren der Geschichte. Wunderlich, Stuttgart/Tübingen 1947; Klöpfer und Meyer, Tübingen 1999, ISBN 3-931402-52-5.
  • Alexander Tobien: Die livländische Ritterschaft in ihrem Verhältnis zum Zarismus und russischen Nationalismus. Band 1. G. Löffler, Riga 1925, S. 40–41.
  • Georg von Krusenstjern: Die Landmarschälle und Landräte der Livländischen und der Öselschen Ritterschaft in Bildnissen. Hamburg 1963. S. 74 (mit Porträt).

Einzelnachweise

  1. The Latvian Institute 2008: Deutsche in Lettland
  2. Vija Daukšte: Die Bildung als politischer Faktor in der Geschichte Lettlands. Die Bauernschul- und Bildungspolitik der deutschbaltischen Ritterschaften im 19. Jahrhundert. In: Imbi Sooman, Stefan Donecker (Hg.): The „Baltic Frontier“ revisited. Power structures and cross-cultural interactions in the Baltic Sea Region. Wien 2009, ISBN 978-3-9501575-1-2, S. 107–120, hier S. 115.

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