Hans-Michael Rehberg
Hans-Michael Rehberg (* 2. April 1938 in Fürstenwalde/Spree; † 7. November 2017 in Berlin) war ein deutscher Schauspieler und Regisseur.[1]
Leben
Ausbildung
Hans-Michael Rehberg war eines von sechs Kindern des Schriftstellers Hans Rehberg und seiner Frau Maria Ohly. Er wuchs in Brandenburg, Schlesien, am Starnberger See und in Duisburg auf. Nachdem er die Schule abgebrochen hatte, begann er seine Schauspielausbildung an der Folkwangschule in Essen.
Erfolge
Von da an begann eine schnelle und erfolgreiche Laufbahn mit zahlreichen Engagements an vielen deutschen Theatern, aber auch am Wiener Burgtheater und bei den Salzburger Festspielen. Im Alter von 25 Jahren wurde er am Bayerischen Staatsschauspiel Mitglied des Ensembles und mit 30 erhielt er die Nominierung zum Bayerischen Staatsschauspieler. Drei Jahre später feierte er als Regisseur am Münchner Residenztheater Premiere und weitere zwei Jahre später arbeitete er als Regisseur und Schauspieler am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg.
Rehberg war im ernsten Fach ebenso tätig wie in der Komödie. Ab 2003 spielte er den Bischof Hemmelrath in der ARD-Reihe Pfarrer Braun. 2004 war er in der erfolgreichen Kinokomödie (T)Raumschiff Surprise als Rogul zu sehen. Mit Der Totmacher, Schindlers Liste oder Die Manns feierte er Erfolge im ernsten Fach.
Theaterlaufbahn
Zahlreiche Engagements machten Rehberg auf den deutschen Theaterbühnen zu einem bedeutenden deutschen Schauspieler. Sein Weg führte über die Städtischen Bühnen Krefeld-Mönchengladbach, Burgtheater Wien, Thalia Theater Hamburg, Deutsches Schauspielhaus Hamburg, Freie Volksbühne Berlin, Schauspielhaus Zürich, Kammerspiele München, Residenztheater München, Münchner Volkstheater, Württembergisches Staatstheater Stuttgart und die Salzburger Festspiele.
Rehberg arbeitete mit den Regisseuren Heinz Hilpert, Karl-Heinz Stroux, Axel von Ambesser, Peter Zadek, Ingmar Bergman, Franz Xaver Kroetz, Dieter Giesing, Michael Haneke, Luc Bondy, Hans Lietzau, Peter Stein, Claus Peymann und zuletzt viel mit Andrea Breth.
Tod und Grabstätte
Hans-Michael Rehberg starb am 7. November 2017 im Alter von 79 Jahren in Berlin.[2] Sein Grab befindet sich auf dem landeseigenen Friedhof Heerstraße in Berlin-Westend.[3]
Filmografie (Auswahl)
- 1966: Die fünfte Kolonne: Mord auf Befehl (Fernsehserie) – Regie: Rudolf Jugert
- 1970: 11 Uhr 20
- 1970: Tanker
- 1971: Der Kommissar: Die Anhalterin (Fernsehserie) – Regie: Wolfgang Staudte
- 1971: Der Pedell
- 1972: Der Kommissar: Amoklauf
- 1973: Supermarkt – Regie: Roland Klick
- 1976: Derrick: Ein unbegreiflicher Typ (Fernsehserie) – Regie: Theodor Grädler
- 1977: Die Konsequenz (Fernsehfilm) – Regie: Wolfgang Petersen
- 1979: Soweit das Auge reicht
- 1980: Berlin Alexanderplatz (Fernsehfilm) – Regie: Rainer Werner Fassbinder
- 1981: Der Richter (Fernsehfilm) – Regie: Stephan Meyer
- 1981: Der Alte – Folge 55: Urlaub aus dem Knast – Regie: Dietrich Haugk
- 1982: Die Kartause von Parma (Fernsehserie) – Regie: Mauro Bolognini
- 1982: Eisenhans – Regie: Tankred Dorst
- 1982: Die Krimistunde (Fernsehserie, Folge 1, Episode: „Unter Zeugen“)
- 1983: Krieg und Frieden – Regie: Stefan Aust
- 1984: Donauwalzer – Regie: Xaver Schwarzenberger
- 1985: Schmutz – Regie: Paulus Manker
- 1985: Rosa Luxemburg – Regie: Margarethe von Trotta
- 1985: Der Angriff der Gegenwart auf die übrige Zeit – Regie: Alexander Kluge
- 1986: Stammheim – Regie: Reinhard Hauff
- 1988: Der Alte – (Folge 128: Um jeden Preis) – Regie: Wolfgang Becker
- 1988: Der Alte – Folge 132: Ein unaufhaltsames Ende – Regie: Helmut Ashley
- 1988: Europa und der zweite Apfel (Fernsehfilm) – Regie: Hans Neuenfels
- 1989: Schweinegeld – Ein Märchen der Gebrüder Nimm
- 1989: Georg Elser – Einer aus Deutschland – Regie: Klaus Maria Brandauer
- 1990: Das Geheimnis des gelben Geparden
- 1990: Der Tod zu Basel (Fernsehfilm) – Regie: Urs Odermatt
- 1991: Derrick: Das Lächeln des Dr. Bloch
- 1991: Der Alte – (Folge 163: Kälter als der Tod) – Regie: Zbyněk Brynych
- 1991: Liebe auf den ersten Blick – Regie: Rudolf Thome
- 1993: Engel ohne Flügel – Regie: Maria Theresia Wagner
- 1993: Wehner – die unerzählte Geschichte – Regie: Heinrich Breloer
- 1993: Schindlers Liste (Schindler’s List) – Regie: Steven Spielberg
- 1993: Shiva und die Galgenblume. Der letzte Film des „Dritten Reiches“ (unvollendeter Film von 1945)
- 1993: Der Alte – (Folge 185: Die Übermacht) – Regie: Günter Gräwert
- 1993: Der Fall Lucona – Regie: Jack Gold
- 1994–2013: Rosa Roth (Fernsehserie)
- 1995: Der Totmacher – Regie: Romuald Karmakar
- 1996: Peanuts – Die Bank zahlt alles
- 1996: Kommissar Rex: Unter Hypnose (Fernsehserie) – Regie: Wolfgang Dickmann
- 1997: Opernball
- 1998: Tatort: Schwarzer Advent (Fernsehreihe) – Regie: Jobst Oetzmann
- 1998: Das Miststück (Fernsehfilm) – Regie: Carlo Rola
- 1998: Der Campus – Regie: Sönke Wortmann
- 1999: Geliebte Gegner (Fernsehfilm) – Regie: Peter Weck
- 1999: Die Einsamkeit der Krokodile – Regie: Jobst Oetzmann
- 1999: Der Schandfleck – Regie: Julian Pölsler
- 1999: Ein Mann steht auf – Regie: Michael Lähn
- 1999: Tödliche Schatten – Regie: Diethard Klante
- 2000: Polt muss weinen (Fernsehfilm) – Regie: Julian Pölsler
- 2000: Zärtliche Sterne (Fernsehfilm) – Regie: Julian Pölsler
- 2000: Deutschlandspiel (Fernsehfilm) – Regie: Hans-Christoph Blumenberg
- 2001: Der Solist – Niemandsland (Fernsehfilm) – Regie: Thomas Freundner
- 2001: Die Manns – Ein Jahrhundertroman (Fernseh-Mehrteiler) – Regie: Heinrich Breloer
- 2001: Blumen für Polt (Fernsehfilm) – Regie: Julian Pölsler
- 2002–2014: SOKO Kitzbühel (Fernsehserie)
- 2002: Gefährliche Nähe und du ahnst nichts (Fernsehfilm) – Regie: Hartmut Schoen
- 2002: Gebürtig – Regie: Robert Schindel
- 2002: Die Rosenheim-Cops (Fernsehserie), Folge „Das Geheimnis vom Chiemsee“
- 2002: Himmel, Polt und Hölle (Fernsehfilm) – Regie: Julian Pölsler
- 2003: Eine Liebe in Afrika (Fernsehfilm) – Regie: Xaver Schwarzenberger
- 2003: Im Namen des Herrn (Fernsehfilm) – Regie: Bernd Fischerauer
- 2003: Die Frau des Architekten (Fernsehfilm) – Regie: Diethard Klante
- 2003: Polterabend (Fernsehfilm) – Regie: Julian Pölsler
- 2003–2014: Pfarrer Braun (Fernsehserie)
- 2004: (T)Raumschiff Surprise – Periode 1 – Regie: Michael „Bully“ Herbig
- 2005: Apollonia (Fernsehfilm) – Regie: Bernd Fischerauer
- 2005: In einem anderen Leben (Fernsehfilm) – Regie: Manuel Siebenmann
- 2006: Tod eines Keilers (Fernsehfilm) – Regie: Urs Egger
- 2006: Mozart – Ich hätte München Ehre gemacht (Fernsehfilm) – Regie: Bernd Fischerauer
- 2006: Daniel Käfer und die Schattenuhr – Regie: Julian Pölsler
- 2007: Gipfelsturm (Fernsehfilm) – Regie: Bernd Fischerauer
- 2007: Das zweite Leben – Regie: Florian Gärtner
- 2008: Tatort: Häschen in der Grube (Fernsehfilm)
- 2009: Mord ist mein Geschäft, Liebling – Regie: Sebastian Niemann
- 2009: Der Mann aus der Pfalz (Fernsehfilm) – Regie: Thomas Schadt
- 2009: Lulu & Jimi – Regie: Oskar Roehler
- 2009: Am Seil (Fernsehfilm)
- 2010: Die Spätzünder (Fernsehfilm) – Regie: Wolfgang Murnberger
- 2010: Der Gewaltfrieden (Fernsehfilm)
- 2010: Kennedys Hirn – Regie: Urs Egger (Fernsehfilm)
- 2010: Transfer – Regie: Damir Lukačević
- 2010: Goethe! – Regie: Philipp Stölzl
- 2010: Rosannes Tochter (Fernsehfilm)
- 2011: Mein bester Feind (Fernsehfilm)
- 2011: Konterrevolution (Fernsehfilm) – Regie: Bernd Fischerauer
- 2011: Der Wettbewerb (Fernsehfilm)
- 2012: Leg ihn um! – Regie: Jan Georg Schütte
- 2012: Vier Frauen und ein Todesfall (Fernsehserie, eine Folge)
- 2012: Die Wand – Regie: Julian Pölsler
- 2013: Die Spätzünder 2 – Der Himmel soll warten (Fernsehfilm) – Regie: Wolfgang Murnberger
- 2013: Polt. – Regie: Julian Pölsler
- 2013: Steirerblut (Fernsehfilm)
- 2014: Das finstere Tal – Regie: Andreas Prochaska
- 2014: Ein starkes Team: Alte Wunden
- 2014: 1864 – Liebe und Verrat in Zeiten des Krieges (1864, Fernsehserie, eine Folge)
- 2015: Schuld nach Ferdinand von Schirach (Fernsehserie, Folge Schnee)
- 2016: Gleißendes Glück
- 2018: Alt, aber Polt (posthume Veröffentlichung)
- 2018: Matula – Der Schatten des Berges – Regie: Thorsten Näter (posthume Veröffentlichung)
- 2022: Rimini (posthume Veröffentlichung)
Auszeichnungen
- 1968: Ernennung zum Bayerischen Staatsschauspieler
- 1994: Österreichischer Theaterpreis Kainz-Medaille, für die Darstellung des Mendel Krik in Sonnenuntergang von Isaak Babel im Wiener Akademietheater
- 1999: Gertrud-Eysoldt-Ring als bester Schauspieler, für Der verkaufte Großvater, Franz Xaver Kroetz, Münchener Volkstheater
- 2000: Merkur-Theaterpreis
- 2000: Bayerischer Fernsehpreis, für Der Schandfleck (BR/ARD)
- 2015: Auszeichnung der Deutschen Akademie für Fernsehen in der Kategorie Schauspieler Hauptrolle, für Schuld nach Ferdinand von Schirach in der Episode Schnee
Synchronisation
Als Synchronsprecher lieh er unter anderen Ian Bannen (Die Reise nach Palermo), Daniel Gélin (Napoleon; zweite Synchronfassung), Klaus Kinski (Marquis de Sade: Justine, Nachtblende) und Jean-Louis Trintignant (Brutale Schatten, Vouyou – Der Gauner, Liebe) seine Stimme. In der Comedyserie Väter der Klamotte des ZDF kommentierte Rehberg einige Folgen.
Hörspiel (Auswahl)
- 2006: Jörg Graser: Diridari – Regie: Robert Matejka (Hörspiel – DKultur)
- 2007: Matthias Schamp: Der Aufstand in den Sinnscheiße-Bergwerken – Regie: Beate Andres (Hörspiel – WDR)
- 2012: Inka Bach/Ingrun Aran: Schönes Wochenende (Er) – Regie: Ingrun Aran (Hörspiel – RBB)
- 2012: John von Düffel: Ein klarer Fall – Regie: Christiane Ohaus (Radio-Tatort – RB)
- 2015: David Zane Mairowitz: Hornissengedächtnis – Regie: David Zane Mairowitz (Hörspiel – SRF/ORF)
Literatur
- Hermann J. Huber: Langen Müller’s Schauspielerlexikon der Gegenwart. Deutschland. Österreich. Schweiz. Albert Langen • Georg Müller Verlag GmbH, München • Wien 1986, ISBN 3-7844-2058-3, S. 810.
- C. Bernd Sucher (Hrsg.): Theaterlexikon. Autoren, Regisseure, Schauspieler, Dramaturgen, Bühnenbildner, Kritiker. Von Christine Dössel und Marietta Piekenbrock unter Mitwirkung von Jean-Claude Kuner und C. Bernd Sucher. 2. Auflage. Deutscher Taschenbuch-Verlag, München 1999, ISBN 3-423-03322-3, S. 563 f.
Weblinks
- Literatur von und über Hans-Michael Rehberg im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Hans-Michael Rehberg in der Internet Movie Database (englisch)
- Hans-Michael Rehberg bei filmportal.de
- Hans-Michael Rehberg auf der Website seiner Agentur
- Gerhard Stadelmaier: Hans-Michael Rehberg zum Siebzigsten. Die seelenfegefeuerumlohte Hölle ist seine Sphäre. In: FAZ.net, 1. April 2008 (mit Bildergalerie)
- Hans-Michael Rehberg in der Deutschen Synchronkartei
Einzelnachweise
- ↑ Schauspieler Hans-Michael Rehberg ist tot. In: focus.de, abgerufen am 9. November 2017.
- ↑ Gunda Bartels: Spezialist für die Gebrochenen. Zum Tod von Hans-Michael Rehberg. In: Der Tagesspiegel. 9. November 2017. Abgerufen am 27. November 2019.
- ↑ Hans-Michael Rehberg. Kurzbiografie auf www.knerger.de. Abgerufen am 27. November 2019.
Personendaten | |
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NAME | Rehberg, Hans-Michael |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Schauspieler und Regisseur |
GEBURTSDATUM | 2. April 1938 |
GEBURTSORT | Fürstenwalde/Spree |
STERBEDATUM | 7. November 2017 |
STERBEORT | Berlin |
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Grab des Schauspielers Hans-Michael Rehberg auf dem Friedhof Heerstraße in Berlin-Westend | Eigenes Werk | Mutter Erde | Datei:Hans-Michael Rehberg - Friedhof Heerstraße.JPG | |
Hans-Michael Rehberg | Eigenes Werk | Philipp von Ostau | Datei:Portraitfotografie Hans-Michael Rehberg philipp von ostau.jpg | |
Hans-Michael Rehberg bei Dreharbeiten zum Film Appolonia | Eigenes Werk | Monster4711 | Datei:Rehberg.jpg |