Hans Reimer Claussen
Hans Reimer Claussen (* 23. Februar 1804 in Fedderingen; † 14. März 1894 in Davenport, Iowa) war ein deutscher Politiker in Holstein und später in den Vereinigten Staaten.
Herkunft und Ausbildung
Claussen besuchte zunächst bis 1819 die Dorfschule Fedderingen. Von 1819 bis 1820 war er bei der Kirchspielschreiberei in Hennstedt in Anstellung. Von 1820 bis 1823 besuchte er danach die Meldorfer Gelehrtenschule und studierte anschließend von 1824 bis 1829 Rechtswissenschaften an der Universität Kiel.
Nach erfolgreichem Abschluss seines Studiums und dem Referendariat arbeitete er zunächst bis 1834 als Advokat in Heide und 1834 bis 1851 als Rechtsanwalt in Kiel.
Engagement in der Schleswig-Holsteinischen Politik
Früh engagierte sich Claussen in der Schleswig-Holstein-Bewegung, welche sich gegen die dänischen Bestrebungen wehrte, das freie Herzogtum Schleswig mit seiner deutschen Bevölkerung dem Königreich Dänemark einzuverleiben. Von 1841 bis 1846 war Claussen Mitglied der Holsteinischen Ständeversammlung für Neustadt/Heiligenhafen und 1847 Mitglied der Holsteinischen Ständeversammlung für Schönberg.
1848 bis 1849 war er als Abgeordneter zudem Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung (Paulskirche) für Dithmarschen/Wilstermarsch und 1849 Abgeordneter für Schleswig-Holstein im Rumpfparlament in Stuttgart. 1849 bis 1850 war Claussen ferner Mitglied der konstituierenden Landesversammlung der gemeinsamen Herzogtümer Schleswig und Holstein in Kiel und 1849 Abgeordneter der Schleswig-Holsteinischen Landesversammlung für Marne.
1851, nach der gescheiterten Erhebung der deutschen Schleswiger und Holsteiner im Schleswig-Holsteinischen Krieg gegen den dänischen König Friedrich VII., kam er einer Verhaftung der dänischen Besatzer zuvor, indem er im Sommer nach Davenport in Iowa auswanderte. Von einer Amnestie wurde er im Jahr 1852 ausdrücklich seitens der dänischen Regierung ausgenommen. Seine Abreise aus Europa erfolgte via Hamburg nach New Orleans.
Engagement in der US-Politik
In den USA betrieb Claussen zunächst von 1852 bis 1871 eine Anwaltskanzlei in Davenport (mit Unterbrechung 1855–1858). Von 1855 bis 1858 leitete er den Bau und Betrieb einer Dampf-Grützmühle in Lyons, Clinton County, Iowa. Von 1858 bis 1862 war er ferner als Friedensrichter im Scott County tätig, bis 1870 seine Wahl zum Mitglied des Senats von Iowa für den Senatsdistrikt 22 (Scott County) für die 13. und 14. General Assembly erfolgte. Senator blieb Claussen bis 1874.
1870 stellte Claussen im Senat u. a. fest, dass ein Ergänzungsgesetz zur Verfassung des Staates Iowa zum Thema Prohibition (Verbot des Verkaufes von Wein, Bier und Cider bei individueller Gesetzesanwendung durch jedes County) im Repräsentantenhaus von Iowa und im Staatssenat in zwei unterschiedlichen Fassungen verabschiedet wurde und damit unrechtmäßig sei. Als Folge wurde das Ergänzungsgesetz 1871 durch den Iowa Supreme Court für verfassungswidrig erklärt.
Vor seinem Tod im Jahr 1894 besuchte Claussen 1871 und 1874 nochmals seine alte Heimat Schleswig-Holstein, nachdem diese 1864 von der dänischen Inbesitznahme durch Preußen und Österreich – unter Mandat des Deutschen Bundes – befreit wurde und 1871 Bestandteil des Deutschen Reiches geworden war, um seinen Traum eines vereinten deutschen Schleswig-Holsteins zu erleben.
Literatur
- Korth, Dietrich: Revolutionär aus Dithmarschen: Hans Reimer Claussen; in: Dithmarschen, Heft 3/1973, S. 49ff; Heide, 1973
- Lord Acton, Richard: A Remarkable Immigrant, The Story of Hans Reimer Claussen, in: The Palimpsest, Vol.75, No.2, Hrsg. The State Historical Society of Iowa, 1994
- Marhenke, Ernst-Erich: Hans Reimer Claussen (1804-1894), Kämpfer für Freiheit und Recht in zwei Welten; Frankfurt/M., 1999
- Rippley, Lavern J. und Reppmann, Joachim: Hans Reimer Claussen, 1804–1894, Eine Lebensskizze / A Sketch of His Life (zweisprachig); Wyk auf Föhr, 1994
- Schulz, Willy: Landvogt und Abgeordneter – Dithmarscher Gegenspieler in der Zeit um 1848; ... zwei ehemalige Schüler der * Meldorfer Gelehrtenschule: in: Dithmarschen, Heft 1/2011, S. 2ff; Heide, 2011
- Staak, Hans: Die Ahnen des Politikers Hans Reimer Claussen; in: Dithmarschen, Heft 1/1969, S.15ff. ; Heide, 1994
- Stolz, Gerd: Hans Reimer Claussen, der vergessene Revolutionär aus Dithmarschen, 1804-1894; Fedderingen, 1994
- Claussen Centennial 1894–1994, A Symposium honoring Hans Reimer Claussen, 30. September – 2. Oktober 1994, Davenport/Iowa/USA
- Reppmann, Joachim: Freiheit, Bildung und Wohlstand für Alle!, Schleswig-Holsteinische 'Achtundvierziger' in den USA 1847–1860; Wyk auf Föhr, 1994
- NN: Journal of the Senate of the 13./14. General Assembly of the State of Iowa; Des Moines, 1870/1872
- NN: Law Makers Association of Iowa, Reunion of 1894; Des Moines, 1894
Weblinks
- Kurzbiografie im Artikel: The Story of the Forty-Eighters in Davenport, Iowa, (engl.)
- Lebenslauf bei dithmarschen-wiki
Personendaten | |
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NAME | Claussen, Hans Reimer |
KURZBESCHREIBUNG | schleswig-holsteinischer Politiker |
GEBURTSDATUM | 23. Februar 1804 |
GEBURTSORT | Fedderingen |
STERBEDATUM | 14. März 1894 |
STERBEORT | Davenport, Iowa |
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Hans Reimer Claussen (1804-1894) | Martin Rackwitz: Märzrevolution in Kiel, 2011, ISBN 978-3-8042-1342-5 , S. 199 | Autor/-in unbekannt Unknown author | Datei:Hans Reimer Claussen.jpg | |
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