Wir freuen uns über jede Rückmeldung. Ihre Botschaft geht vollkommen anonym nur an das Administrator Team. Danke fürs Mitmachen, das zur Verbesserung des Systems oder der Inhalte beitragen kann. ACHTUNG: Wir können an Sie nur eine Antwort senden, wenn Sie ihre Mail Adresse mitschicken, die wir sonst nicht kennen!

unbekannter Gast
vom 24.03.2022, aktuelle Version,

Helmut Lethen

Helmut Lethen stellt auf der Leipziger Buchmesse 2018 sein Buch Die Staatsräte vor.

Helmut Lethen (* 14. Januar 1939 in Mönchengladbach) ist ein deutscher Germanist und Kulturwissenschaftler.

Leben

Helmut Lethen ging nach dem Abitur 1959 als Freiwilliger zur Bundeswehr und wurde zum Leutnant der Reserve befördert.[1] Er studierte an den Universitäten Bonn, Amsterdam und der FU Berlin. Lethen war studentischer Aktivist und gehörte zu den Studenten, die 1968 in West-Berlin die Eröffnung des Deutschen Germanistentags störten.[1] Er war bis 1975 Mitglied der maoistischen KPD-AO.[1]

Lethen wurde 1970 über das Thema „Neue Sachlichkeit 1924–1932. Studien zur Literatur des Weißen Sozialismus“ promoviert. 1971 bis 1976 war er an der FU Berlin Assistent und von 1977 bis 1995 Professor in Utrecht; außerdem hatte er diverse Gastprofessuren inne. 1995 kam der Ruf nach Rostock, wo er 1996 den Lehrstuhl für Neueste Deutsche Literatur erhielt. Er wurde 2004 emeritiert. Von Oktober 2007 bis Februar 2016 war er Direktor des Internationalen Forschungszentrums Kulturwissenschaften in Wien. Seit 2016 hat er eine Professur an der Kunstuniversität Linz.

Einem breiteren Publikum bekannt wurde Helmut Lethen durch seine Buchveröffentlichungen Verhaltenslehren der Kälte. Lebensversuche zwischen den Kriegen (1994) und Der Sound der Väter (über Gottfried Benn, 2006). 2014 erhielt er den Preis der Leipziger Buchmesse in der Sparte Sachbuch/Essayistik für Der Schatten des Fotografen. Bilder und ihre Wirklichkeit.

Mitte Oktober 2020 veröffentlichte er mit Denn für dieses Leben ist der Mensch nicht schlau genug seine Autobiografie.[2]

Privates

Lethen war ab 1964 mit Loes Scholtheis (* 1941)[3] verheiratet. Das Paar trennte sich 1984.[4] Mittlerweile ist er mit Caroline Sommerfeld verheiratet, die sich seit 2015 als Aktivistin der Identitären Bewegung versteht.[5]

2018 behauptete er, ihre beiden gemeinsamen Söhne seien wegen der rechtsextremen Weltanschauung der Mutter, seiner Meinung nach „grundlos“, von der Waldorfschule Wien West verwiesen worden.[6] Die Schule hatte dazu eine andere Auffassung.[7]

Werk (Auswahl)

Monographien

  • Neue Sachlichkeit. 1924–1932. Studien zur Literatur des „Weißen Sozialismus“. Metzler, Stuttgart 1970 (zugleich Dissertation, Freie Universität Berlin, 1970).
  • Verhaltenslehren der Kälte. Lebensversuche zwischen den Kriegen (= Edition Suhrkamp 1884 = NF 884). Suhrkamp, Frankfurt am Main 1994, ISBN 3-518-11884-6 (englische Übersetzung: Cool Conduct. The Culture of Distance in Weimar Germany (= Weimar and now. Band 17). University of California Press, Berkeley CA u. a. 2002, ISBN 0-520-20109-4).
  • Der Sound der Väter. Gottfried Benn und seine Zeit. Rowohlt, Berlin 2006, ISBN 3-87134-544-X.
  • Unheimliche Nachbarschaften. Essays zum Kälte-Kult und der Schlaflosigkeit der philosophischen Anthropologie im 20. Jahrhundert (= Rombach Wissenschaften. Edition Parabasen. Band 10). Rombach, Freiburg (Breisgau) u. a. 2009, ISBN 978-3-7930-9599-6.
  • Suche nach dem Handorakel. Ein Bericht. Wallstein Verlag, Göttingen 2012, ISBN 978-3-8353-1159-6 (Autobiographie).
  • Der Schatten des Fotografen. Bilder und ihre Wirklichkeit. Rowohlt, Berlin 2014, ISBN 978-3-87134-586-9.
  • Die Staatsräte. Elite im Dritten Reich: Gründgens, Furtwängler, Sauerbruch, Schmitt. Rowohlt, Berlin 2018, ISBN 978-3-87134-797-9.
  • Denn für dieses Leben ist der Mensch nicht schlau genug. Rowohlt, Berlin 2020, ISBN 978-3-7371-0088-5.

Herausgeberschaften

  • mit Monika Wagner (Hrsg.): Schwarz-Weiß als Evidenz. „With black and white you can keep more of a distance“ (= Schauplätze der Evidenz 1). Campus Verlag, Frankfurt 2015.
  • mit Ludwig Jäger, Albrecht Koschorke (Hrsg.): Auf die Wirklichkeit zeigen. Zum Problem der Evidenz in den Kulturwissenschaften (= Schauplätze der Evidenz 2). Campus Verlag, Frankfurt 2016.

Autobiografisches

  • Helmut Lethen: Ein Schwellentext. Der Aufsatz „Kritische Literaturwissenschaft, Trivialliteratur und Manipulationstheorie“ aus dem Jahr 1971 (16. Oktober 2019). In: 1968 in der deutschen Literaturwissenschaft (Webprojekt auf literaturkritik.de unter dem Menüpunkt Archiv/Sonderausgaben, Laufzeit 2018–2020, Konzeption und Herausgeberin: Sabine Koloch).

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 Alexander Cammann: Filterblase mit hohem Esprit. Rezension, in: Die Zeit, 22. Februar 2018, S. 49.
  2. „Ich versuche, aus Enttäuschung Energie zu ziehen“, deutschlandfunkkultur.de, 19. Oktober 2020, abgerufen am 22. Oktober 2020.
  3. DNB-Artikel zu Loes Scholtheis, http://d-nb.info/gnd/1139447939, abgerufen am 22. Juni 2021.
  4. Andrea Klimt (2021): Lethen, Helmut. In: Deutsches Literatur-Lexikon Online. https://www.degruyter.com/document/database/DLLO/entry/dllo.zw.36.32186/html, abgerufen am 22. Juni 2021.
  5. Mit Rechten leben. (falter.at [abgerufen am 24. Oktober 2017]).
  6. Volker Weiß: Die große Inszenierung
  7. Volker Weiß: Die große Inszenierung

License Information of Images on page#

Image DescriptionCreditArtistLicense NameFile
Helmut Lethen stellt auf der Leipziger Buchmesse 2018 sein Buch "Die Staatsräte" vor. Eigenes Werk Amrei-Marie
CC BY-SA 4.0
Datei:Helmut Lethen 2018.jpg