Hermann Balthasar Buch
Hermann Balthasar Buch (* 30. Dezember 1896 in Niederhöchstadt; † 10. Juli 1959 in Kronberg im Taunus[1]) war ein deutscher SS-Hauptscharführer, der im Frühjahr 1944 Lagerführer des „Zigeunerlagers Auschwitz“ war.
Leben
Buch war vor dem Zweiten Weltkrieg als kaufmännischer Angestellter tätig.[2] Von August 1939 bis Mitte April 1942 war er Soldat der Wehrmacht, danach bei der Waffen-SS. Zunächst war Buch im KZ Ravensbrück bei den SS-Totenkopfverbänden als Wachmann eingesetzt.[1] Dort lernte er die Aufseherin Luise Lehmann (20. Juni 1913 – 3. Juni 1948), geborene Nitka, kennen und heiratete diese im Juli 1943. Das Paar bekam einen Sohn. Lehmann war im Frauenkonzentrationslager Ravensbrück eine berüchtigte Aufseherin im Strafblock gewesen, den sie ab Mai 1943 mit Unterbrechungen leitete.[3]
Ende Februar 1943 wurde Buch in das KZ Auschwitz versetzt, wo er zunächst der Wachmannschaft im KZ Auschwitz-Monowitz angehörte. Von Ende Januar bis Ende April 1944 war er Leiter des „Zigeunerlagers Auschwitz“. Danach erfolgte ein mehrwöchiger Einsatz im Außenlager Bobrek des KZ Auschwitz.[1] Danach war er Kommandoführer in den Krematorien des KZ Auschwitz-Birkenau.[4]
Nach der Räumung des KZ Auschwitz Mitte Januar 1945 folgten noch Einsätze im KZ Groß-Rosen und zuletzt im KZ Mauthausen. Bei Kriegsende befand er sich als Angehöriger der Waffen-SS noch im Kriegseinsatz.[1]
Nach Kriegsende wurde Buch interniert und schließlich als Angehöriger der Lager-SS in Auschwitz nach Polen überstellt.[1] Am 22. Januar 1948 wurde er in Krakau zu sechs Jahren Gefängnis, fünf Jahren Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte und Einzug seiner Vermögenswerte verurteilt.[1] Nach der Haftverbüßung in Polen und Rückkehr nach Deutschland war er wieder als kaufmännischer Angestellter tätig.[4]
Literatur
- Wacław Długoborski, Franciszek Piper (Hrsg.): Auschwitz 1940–1945. Studien zur Geschichte des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz. Verlag Staatliches Museum Auschwitz-Birkenau, Oswiecim 1999, 5 Bände: I. Aufbau und Struktur des Lagers. II. Die Häftlinge – Existentzbedingungen, Arbeit und Tod. III. Vernichtung. IV. Widerstand. V. Epilog., ISBN 83-85047-76-X.
- Staatliches Museum Auschwitz-Birkenau in Zusammenarbeit mit dem Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma, Heidelberg: Gedenkbuch: Die Sinti und Roma im Konzentrationslager Auschwitz Birkenau. Saur-Verlag, München u. a. 1993, ISBN 3-598-11162-2.
- State Museum of Auschwitz-Birkenau: Death Books from Auschwitz. München, New Providence, London, Paris 1995 Bd. 1.
- Ernst Klee: Auschwitz. Täter, Gehilfen und Opfer und was aus ihnen wurde. Ein Personenlexikon, S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2013, ISBN 978-3-10-039333-3.
Einzelnachweise
- 1 2 3 4 5 6 Staatliches Museum Auschwitz-Birkenau (Hrsg.): Sterbebücher von Auschwitz. Band 1: Berichte, 1995, S. 271f
- ↑ Aleksander Lasik: Die Organisationsstruktur des KL Auschwitz, in: Aleksander Lasik, Franciszek Piper, Piotr Setkiewicz, Irena Strzelecka: Auschwitz 1940-1945. Studien zur Geschichte des Konzentrations und Vernichtungslagers Auschwitz., Band I: Aufbau und Struktur des Lagers, Staatliches Museum Auschwitz-Birkenau, Oświęcim 1999, S. 239.
- ↑ Johannes Schwartz: „Weibliche Angelegenheiten“. Handlungsräume von KZ-Aufseherinnen in Ravensbrück und Neubrandenburg, Hamburger Edition, Hamburg 2018, Anhang Kurzbiografien von KZ-Aufseherinnen. Bei Schwartz findet sich auch die Information, dass Lehmann, nun verheiratete Buch, sich nach Kriegsende im Internierungslager Dachau befand und nach Polen ausgeliefert wurde. Dort wurde sie wegen Misshandlung und Mord zum Tode verurteilt und Anfang Juni 1948 hingerichtet.
- 1 2 Ernst Klee: Auschwitz. Täter, Gehilfen und Opfer und was aus ihnen wurde. Ein Personenlexikon, S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2013, S. 69
Personendaten | |
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NAME | Buch, Hermann Balthasar |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher SS-Hauptscharführer, der im Frühjahr 1944 Lagerführer des „Zigeunerlager Auschwitz“ war |
GEBURTSDATUM | 30. Dezember 1896 |
GEBURTSORT | Niederhöchstadt |
STERBEDATUM | 10. Juli 1959 |
STERBEORT | Kronberg im Taunus |