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vom 31.05.2022, aktuelle Version,

Hermann Haken (Physiker)

Hermann Haken mit dem Orden Pour le Mérite (2014)

Hermann Haken (* 12. Juli 1927 in Leipzig) ist ein deutscher Physiker und Hochschullehrer. Er ist emeritierter Professor des Lehrstuhls für theoretische Physik der Universität Stuttgart und Begründer der Synergetik.

Leben

Nach dem Studium der Mathematik und Physik in Halle (Saale) und Erlangen und der Promotion in Mathematik an der Universität Erlangen hatte er Gastaufenthalte in Großbritannien und in den USA.

1960 wurde er auf einen Lehrstuhl für Theoretische Physik an der Universität Stuttgart berufen (Emeritierung 1995).

Er beschäftigte sich mit nichtlinearer Optik (insbesondere Laserphysik), Festkörperphysik, statistischer Physik, Gruppentheorie. Haken baute sein Institut innerhalb kurzer Zeit zu einem internationalen Zentrum der Lasertheorie aus, nachdem Theodore Maiman im Mai 1960 den ersten experimentellen Laser realisierte. 1962 konnte Haken eine abgeschlossene Theorie des Lasers vorstellen, die dem Institut internationale Beachtung verschaffte. Die Interpretation des Laserprinzips als Selbstorganisation von Nichtgleichgewichtssystemen führte Ende der 1960er Jahre zur Entwicklung der Synergetik, als deren Begründer Haken heute bekannt ist. Er ist Autor mehrerer Bücher, darunter eine Einführung in die Synergetik, sowie Herausgeber einer Buchreihe zu diesem Gebiet. Später wandte er sich Anwendungen der Synergetik zum Studium der Funktion des Gehirns zu.

Haken wurde 1982 Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, 1982 Mitglied der Leopoldina,[1] 1988 Mitglied der Braunschweigischen Wissenschaftlichen Gesellschaft, 1989 Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften sowie 1991 Mitglied der Academia Europaea und der Europäischen Akademie der Wissenschaften und Künste. 1984 wurde er in den Orden Pour le Mérite für Wissenschaft und Künste aufgenommen, 1986 mit dem Großen Bundesverdienstkreuz mit Stern ausgezeichnet. 1990 erhielt er die Max-Planck-Medaille der Deutschen Physikalischen Gesellschaft, 1994 die Lorenz-Oken-Medaille der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte und 2021 den Friede-Gard-Preis[2] für Nachhaltige Ökonomik. Ihm wurden Ehrendoktorwürden der Universität Essen, der Universidad Nacional de Educación a Distancia, der Florida Atlantic University, der Universität Regensburg und der Technischen Universität München verliehen.

Schriften

  • mit Peter J. Plath u. a.: Beiträge zur Geschichte der Synergetik. Allgemeine Prinzipien der Selbstorganisation in Natur und Gesellschaft, Springer Spektrum, Wiesbaden 2016, ISBN 978-3-658-12951-4.
  • mit P. Levi: Synergetic agents: From Multi-Robot Systems to Molecular Robotics, Wiley-VCH, 2012, ISBN 978-3-527-41166-5.
  • Brain Dynamics: synchronization and activity dynamics in pulse-coupled neural nets with delay and noise, Springer Verlag 2007 (Springer Series in Synergetics)
  • Synergetic computers and cognition: a top down approach to neural nets, Springer, 1991, 2. Auflage 2004
  • Molekülphysik und Quantenchemie – Einführung in die theoretischen und experimentellen Grundlagen, Springer 1992, 5. Auflage 2006
  • Hermann Haken, Hans Christoph Wolf: Atom- und Quantenphysik. Springer-Verlag, 8. Auflage, 2003, ISBN 3-540-02621-5.
  • Information and Self-Organization: a macroscopic approach to complex systems, Springer, 3. Auflage 2006 (Springer Series in Synergetics)
  • mit Günther Schiepek: Synergetik in der Psychologie: Selbstorganisation verstehen und gestalten, Göttingen, Hogrefe 2006
  • Erfolgsgeheimnisse der Natur: Synergetik, die Lehre vom Zusammenwirken, DVA 1981, Ullstein 1988, Rowohlt 1995
  • Die Selbststrukturierung der Materie: Synergetik in der unbelebten Welt, Vieweg 1991
  • mit Maria Haken-Krell: Entstehung biologischer Information und Ordnung, Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1995
  • Synergetics: Introduction and Advanced Topics, Springer 2004 (zuerst als Advanced Synergetics:Instability Hierarchies of self organizing systems and devices, Springer, 1983)
  • Synergetik, eine Einführung: Nicht-Gleichgewichts-Phasenübergänge und Selbstorganisation in Physik, Chemie und Biologie, Springer, 1977
  • Herausgeber: Cooperative Phenomena, Springer 1973
  • Licht und Materie, Bd. 1: Elemente der Quantenoptik, 1979, 2. Auflage, Bibliographisches Institut (BI), Mannheim 1989, Bd. 2: Laser, BI 1981
  • Laser Theory, Springer 1984, Nachdruck aus S.Flügge (Herausgeber), Handbuch der Physik, Bd. 25/2c, 1970,
  • Quantenfeldtheorie des Festkörpers, Teubner 1973
  • Herausgeber: Excitons at high density, Springer 1975

Literatur

  • Jürgen Kriz & Wolfgang Tschacher (Hg.): Synergetik als Ordner - Die strukturierende Wirkung der interdisziplinären Ideen Hermann Hakens. Lengerich: Pabst Science Publishers, 2017, ISBN 978-3-95853-330-1.
  • Bernd Kröger: Hermann Haken und die Anfangsjahre der Synergetik, Logos Verlag Berlin 2013, ISBN 978-3-8325-3561-2
  • Hermann Haken, in: Internationales Biographisches Archiv 17/1992 vom 13. April 1992, im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)

Einzelnachweise

  1. Mitgliedseintrag von Hermann Haken (mit Bild und CV) bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, abgerufen am 10. Juli 2016.
  2. Hochschule Trier-Trier University of Applied Sciences: Friede-Gard-Preis. Abgerufen am 19. Februar 2022 (deutsch).

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Öffentliche Sitzung der Mitglieder des Ordens Pour le mérite für Wissenschaften und Künste 2014 im Konzerthaus am Gendarmenmarkt in Berlin Eigenes Werk StagiaireMGIMO
CC BY-SA 3.0
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