Wir freuen uns über jede Rückmeldung. Ihre Botschaft geht vollkommen anonym nur an das Administrator Team. Danke fürs Mitmachen, das zur Verbesserung des Systems oder der Inhalte beitragen kann. ACHTUNG: Wir können an Sie nur eine Antwort senden, wenn Sie ihre Mail Adresse mitschicken, die wir sonst nicht kennen!

unbekannter Gast
vom 03.04.2022, aktuelle Version,

Hugo Wiener

Hugo Wiener im Studio des Senders Rot-Weiß-Rot (1950)

Hugo Wiener (* 16. Februar 1904 in Wien; † 14. Mai 1993 ebenda) war ein österreichischer Komponist, Librettist, Chanson-, Kabarett-, Drehbuch- und Bühnen-Autor sowie Pianist.

Leben

Grab von Hugo Wiener und seiner Frau Cissy Kraner auf dem Wiener Zentralfriedhof, Gruppe 33 G, Nummer 3 (Dez. 2014)

Schon während der Schulzeit begann Hugo Wiener ein privates Musikstudium, nach der Schule arbeitete er als Statist und Korrepetitor am Wiener Raimundtheater.

Von 1928 bis 1938 schrieb er Revuen für die Kabarettbühne Femina, 25 davon entstanden zwischen 1930 und 1933 aus der Zusammenarbeit mit dem Librettisten Kurt Breuer (* 29. August 1896 in Wien; † 20. Dezember 1960 in New York City).[1] Auch das Wiener Kabarett ABC zeigt Stücke von ihm.

Dem Juden Wiener gelang 1938 die Flucht aus Wien, indem er mit der Revuebühne Femina eine Einladung nach Bogotá (Kolumbien) annahm. Den dafür benötigten Reisepass bekam er allerdings erst, als ihm Fritz Imhoff einen Blankoscheck zur Bezahlung der sogenannten „Reichsfluchtsteuer“ ausstellte. Seine Familie, die in der Folge nach Polen deportiert wurde, musste er in Österreich zurücklassen. Auf der Fahrt nach Bogota lernte er das neue Ensemblemitglied der „Femina“, Cissy (Gisela) Kraner, kennen, die er 1943 in Caracas (Venezuela) heiratete. Nach eigenen Angaben habe er die Zeit im Exil kaum durchgestanden, da ihn die Angst um seine in Europa zurückgelassene Familie und die Absurdität, als deutschsprachiger Autor auf einem spanischsprachigen Kontinent zu leben, mehrmals an den Rand des Suizids brachte. Schließlich eröffneten sie in Caracas eine Pianobar, mit der sie großen Erfolg hatten, kehrten aber 1948 nach Wien zurück. Ab 1950 waren sie Ensemblemitglieder des Wiener „Simpl“, wo er zu einem großen Teil die berühmten Doppelconférencen für Karl Farkas und Ernst Waldbrunn schrieb. 1965 kam es zum Bruch mit Farkas.

Hugo Wiener schrieb über hundert Kabarettprogramme und an die 400 Chansons, die durch die einzigartige Interpretation Cissy Kraners zum Erlebnis wurden. Neben Drehbüchern wie für „Das verrückte Paar“ des ZDF verfasste er musikalische Lustspiele und Operettenlibretti und bearbeitete Musicals und Operetten.

Eine besondere Fähigkeit Wieners war, seine Texte den jeweiligen Interpreten „auf den Leib“ zu schreiben.

Er ist in einem Ehrengrab zusammen mit seiner Frau Cissy Kraner auf dem Wiener Zentralfriedhof (Gruppe 33 G, Nummer 3) beigesetzt. 1997 wurde der Hugo-Wiener-Weg im 22. Bezirk Donaustadt nach ihm benannt, 1999 der Hugo-Wiener-Platz im 4. Bezirk Wieden; nach seiner Frau wurde 2013 in Wieden der Cissy-Kraner-Platz benannt.

Werke (Auswahl)

Chansons
  • Novak-Lieder:
    • Aber der Novak läßt mich nicht verkommen (1954[2][3] – Diese Fassung musste in Deutschland später mit dem Vermerk versehen werden: „Achtung! Verkauf an Jugendliche verboten lt. Entscheidung der Bundesprüfstelle 798 vom 16. Okt. 1960“, was auf einer Verwechslung mit der Gisela-Parodie basierte.)
    • Der Novak will nichts mehr von mir wissen (Der Tragödie 2. Teil)[4] (1956[5])
    • Aber den Novak lass' ich nicht verkommen. Der Tragödie dritter Teil (eingespielt im Dezember 1962[6] – Eine Strophe ist nicht die erste wörtliche Nebenbei-Erwähnung, aber die erste Thematisierung von Homosexualität auf Schallplatte nach dem Zweiten Weltkrieg.[6])
    • Ab 1957 begann Gerhard Hildebrand, aka Alexander Gorski zur ersten Strophe neue, gewagtere hinzuzufügen, welche von seiner Freundin und zeitweiligen Lebenspartnerin, der Schwabinger Gisela in ihrem Lokal vorgetragen wurden und teilweise auf Schallplatte erschienen sind.[6] (z. B. Aber der Novak …, Der Novak 2. Teil, Der Novak III. Teil)
  • Eine verzwickte Verwandtschaft
  • Ich kann den Novotny nicht leiden!
  • Ich wünsch' mir zum Geburtstag einen Vorderzahn
  • Opernbesuch
  • Wie man eine Torte macht
  • Auf der Panozza-Lacken
  • Das Gebet (k)eine Jungfrau
  • Die Diätätvolle
  • So wie das Mädchen Rose-Marie
  • Ich möcht so gern ein Teenager sein
  • Ja, ja das Quiz
  • Herr Kern sieht fern
  • Warum kann ich nicht die Marilyn Monroe sein
  • Ich muss aus dem Milieu heraus
  • Die auch so grausame Geschichte vom kleinen Albert
Satiren
Autobiographie
  • Zeitensprünge. Erinnerungen eines alten Jünglings. Ullstein, Frankfurt am Main 1994, ISBN 3-548-35441-6.
Comicbuch
Revuen
  • Graz steht Kopf. Eine lustige Sommerrevue in 26 Bildern. Musik von Noel Gay, Franz Steininger, Karl Komjati, Hermann Leopoldi und Hugo Wiener. UA am 24. Juni 1933 im Grazer Stadt-Theater.[7]
Bearbeitungen

Auszeichnungen

Literatur

Commons: Hugo Wiener  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Die Librettisten. Fritz Löhner-Beda, Kurt Breuer und Hugo Wiener. In: Marie-Theres Arnbom: „Ihre Dienste werden nicht mehr benötigt“. Aus der Volksoper vertrieben – Künstlerschicksale 1938. Amalthea, Wien 2018, ISBN 9783990501429, S. 25–34.
  2. Ernst Waldbrunn / Cissy Kraner & Hugo Wiener: Hier Spricht Der Portier / Der Novak Läßt Mich Nicht Verkommen / Wie Man Eine Torte Macht. Viennaphon – 1512 (bei discogs.com)
  3. Cissy Kraner: Der Novak Läßt Mich Nicht Verkommen / Eine Verzwickte Verwandtschaft. Schellak: Austroton – 9640 V (bei discogs.com); Single: Austroton – 45-A-9640 (bei discogs.com)
  4. Cissy Kraner: Warum Spricht Man Immer Nur Von Ander'n Frau'n? / Der Novak Will Nichts Mehr Von Mir Wissen. Single: Austroton – 45-A-9810 (bei discogs.com)
  5. CISSY KRANER - DER NOVAK WILL NICHTS MEHR VON MIR WISSEN (DER TRAGÖDIE 2. TEIL) (SONG) auf austriancharts.at
  6. 1 2 3 Ralf J. Raber: Wir sind wie wir sind: Ein Jahrhundert homosexuelle Liebe auf Schallplatte. S. 72–74;
    Cissy Kraner: Aber Den Novak Lass' Ich Nicht Verkommen / Warum Bin Ich Nur Ein Mädchen Aus Dem Volke? Single: Elite Special – 10 005-45 (bei discogs.com)
  7. Stadt-Theater. In: Tagblatt mit der Illustrierten Monatsschrift „Bergland“, 24. Juni 1933, S. 10 (Online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/gtb

License Information of Images on page#

Image DescriptionCreditArtistLicense NameFile
The Wikimedia Commons logo, SVG version. Original created by Reidab ( PNG version ) SVG version was created by Grunt and cleaned up by 3247 . Re-creation with SVG geometry features by Pumbaa , using a proper partial circle and SVG geometry features. (Former versions used to be slightly warped.) Reidab , Grunt , 3247 , Pumbaa
CC BY-SA 3.0
Datei:Commons-logo.svg
Begriffsklärungs-Icon (Autor: Stephan Baum) Eigenes Werk ( Originaltext: Own drawing by Stephan Baum ) Original Commons upload as File:Logo Begriffsklärung.png by Baumst on 2005-02-15 Stephan Baum
Public domain
Datei:Disambig-dark.svg
Grab von Hugo Wiener und seiner Frau Cissy Kraner auf dem Wiener Zentralfriedhof, Gruppe 33 G, Nummer 3 (Dez. 2014) Eigenes Werk Susanne Wosnitzka
CC BY-SA 4.0
Datei:Grab von Hugo Wiener und seiner Frau Cissy Kraner auf dem Wiener Zentralfriedhof, Gruppe 33 G, Nummer 3 (Dez. 2014).jpg
Hugo Wiener im Studio des Senders Rot-Weiß-Rot . Diese Datei ist ein Ausschnitt aus einer anderen Datei Fotograf im Auftrag der United States Information Agency (Pictorial Section der Information Services Branch (ISB)) Bearbeitung: Christoph Waghubinger ( Lewenstein )
Public domain
Datei:USIS - Hugo Wiener.jpg