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vom 21.05.2022, aktuelle Version,

Isidor Fett

Isidor Isaak Joseph Fett (* 24. November 1874 in Debica, Galizien, Österreich-Ungarn; † 6. Dezember 1933 in München)[1][A 1] war ein österreichischer Unternehmer und Filmproduzent sowie ein Münchner Filmpionier.

Leben

Fett lebte seit 1897 in München.[1] 1910 gründete er mit Karl Wiesel das erste Filmatelier im Geiselgasteig.[2]

Am 16. November 1912 richtete er in seinem Konfektionshaus in München das Kino „Lichtspiele am Max-Weber-Platz“ mit ungefähr 150 Plätzen ein.[3][4][5] Die 1913 gegründete Bayerische Filmgesellschaft Fett & Wiesel produziert über 50 Stummfilme, u. a. mit dem Stummfilmstar Harry Piel. Isidor Fett war zeitweise auch Geschäftsführer der Harry Piel Film Company GmbH[6]. 1921 trennten sich die Wege von Fett und Wiesel, ihre Firma ging in der Emelka Film (dem Vorläufer der Bavaria Film) auf[7]. Von 1921 bis 1926 war er im Namen der Münchner Lichtspiele AG am Wiener Filmverleih Hugo Engel beteiligt.[8]

Fett, der die bayrische Staatsangehörigkeit beantragt hatte, nachdem er seit 20 Jahren in München lebte, sollte an dem Tag im Oktober 1923, als er sich seinen Pass holen wollte, aus Bayern ausgewiesen werden. Als Grund wurde Schnelle Bereicherung, also Wirtschaftsschädigung genannt.

Er war Generaldirektor der Firma Münchener Lichtspiel-Kunst, Mitbegründer der Münchener Film-Industrie und wurde von der rechten Münchener Presse oft als „einer der Kapitäne des Münchener Wirtschaftslebens“ genannt.[9]

Als sich in Deutschland der Tonfilm durchsetzte, stellte er nur zwei Spielfilme her, zuletzt als Geschäftsführer der Grock Tonfilm GmbH.[10]

In der Zeit des Nationalsozialismus wurden die Namen Isidor Fett und Karl Wiesel aus Filmpublikationen zensiert.[11]

Filmografie

  • 1915: Die große Wette
  • 1916: Das lebende Rätsel
  • 1916: Unter heißer Zone
  • 1917: Das Luxusbad
  • 1917: Rauschende Akkorde
  • 1917: Der Theaterprinz
  • 1917: Der falsche Waldemar
  • 1917: Die Glocke
  • 1917: Fräulein Pfiffikus
  • 1917: Das Luxusbad
  • 1918: Das Patschuli-Mäuschen
  • 1918: Der Bettler von Savern
  • 1918: Das Gift der Medici
  • 1918: Sr. Hoheit Brautfahrt
  • 1918: Edelwild
  • 1918: Stürme des Lebens
  • 1918: Leutnant Mucki
  • 1918: Die Vision
  • 1918: Liebesopfer
  • 1918: Seelen in Ketten
  • 1918: Der Wahn ist kurz
  • 1918: Die schleichende Gefahr
  • 1919: Im letzten Augenblick
  • 1919: Die Heimat
  • 1919: Die feindlichen Reporter
  • 1919: Die Feste des Fürsten von Ferrara
  • 1919: Hängezöpfchen
  • 1919: Die Angelfreunde
  • 1919: Sühne
  • 1919: Meier & Sohn
  • 1919: Das goldene Buch
  • 1919: Das Mädchen mit dem fremden Herzen
  • 1919: Der Tintenfischklub
  • 1919: Die schwarze Marion
  • 1919: Die Sumpfhanne
  • 1919: Der Erbe vom Lilienhof
  • 1919: Der Ehestifter
  • 1919: Das rosa Strumpfbändchen
  • 1920: Das Floß der Toten
  • 1920: Fata Morgana
  • 1920: Schiffe und Menschen
  • 1920: Ein Walzer von Strauß
  • 1920: Der Tanz in den Abgrund
  • 1920: Das Haus der Lüge
  • 1920: Graf Zornbock
  • 1920: Das Lied der Puszta
  • 1921: Das ungeschriebene Gesetz
  • 1921: Die schwarze Schmach
  • 1921: Der Schrecken der roten Mühle
  • 1925: Die Liebe der Bajadere
  • 1930: Bockbierfest
  • 1931: Grock

Einzelnachweise

  1. 1 2 Akten der Reichskanzlei im Bundesarchiv
  2. Versagte Heimat: jüdisches Leben in Münchens Isarvorstadt, 1914-1945 in der Google-Buchsuche
  3. Patrik Stäbler: München: Die verkannten Filmpioniere Isidor Fett und Karl Wiesel. Abgerufen am 16. März 2022.
  4. Neue Ausstellung im Haidhausen-Museum - Fett und Wiesel: zwei Filmpioniere. Abgerufen am 16. März 2022.
  5. Für ein Zehnerl ins Paradies: Münchner Kinogeschichte 1896 bis 1945 in der Google-Buchsuche
  6. Patrik Sträbler: Münchens verkannte Filmpioniere. Süddeutsche Zeitung, München 13. März 2021.
  7. Ausstellung "Die Lichtspiele am Max-Weber-Platz und die Filmgesellschaft Fett & Wiesel" im Haidhausen-Museum vom 13.3. bis 30.6.2022.
  8. vgl. Armin Loacker: Die vergessenen Namen des Kinos. In: Joachim Riedl: Wien, Stadt der Juden. Zsolnay Verlag, Wien 2004, S. 225
  9. Verkehrte Welt: Revolution, Inflation und Moderne, München 1914-1924 in der Google-Buchsuche
  10. Handelsregister Berlin HRB Nr. 44946
  11. Ellen Presser: Vergessene Pioniere. In: www.juedische-allgemeine.de. 19. Mai 2022, abgerufen am 21. Mai 2022.

Anmerkungen

  1. Nach anderen Angaben starb er 1939 auf der Überfahrt nach Mexiko. (siehe Nachweis Versagte Heimat: jüdisches Leben in Münchens Isarvorstadt, 1914-1945)