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vom 22.04.2022, aktuelle Version,

Isidore Canevale

Isidore Marcellus Amandus Canevale (* 1730 in Vincennes; † 2. November 1786 in Wien; Vorname auch Isidor bzw. Isidoro geschrieben) war ein österreichischer Architekt französischer Herkunft. Er gilt als wichtiger Vertreter des Frühklassizismus.

In der neuen Literatur zur Geschichte Wiens wird er als Isidor Ganneval bezeichnet.[1]

Biografie

Seine ersten Arbeiten in Wien (für die Inneneinrichtung des Schlosses Schönbrunn) verraten noch einen gewissen Einfluss des Rokokos.

Seit 1766 war er Wirklicher Hofarchitekt. Es sind vor allem diejenigen Bauten bedeutsam, die er im Auftrag Josephs II. unternahm. Dies hängt mit der Reformpolitik Josephs II. zusammen, der Krankenhäuser gründete und Teile der Wiener Donauauen als öffentliche Parks widmete.

Von Canevale stammt das Lusthaus im Wiener Prater (1784) sowie das streng und martialisch wirkende Eingangstor zum Augarten (1775).

Er hat wohl auch Anteil am Ausbau des Allgemeinen Krankenhauses der Stadt Wien, gesichert ist aber nur seine Urheberschaft an dessen Narrenturm (1784). Dieser allerdings gilt als Vollendung des Frühklassizismus, er hat die rein geometrische Form eines Zylinders und ist völlig schmucklos.

Sein bekanntestes Gebäude ist das Josephinum (1783), das als Ausbildungsstätte für Militärärzte gewidmet war und heute Institut, Museum und Bibliothek zur Geschichte der Medizin beherbergt. Es ist nach dem Vorbild eines französischen Stadtpalais (sogar mit Ehrenhof) gebaut – allerdings ist hinter der traditionellen Fassade eine moderne Raumaufteilung wirksam: hinter dem Mittelrisalit verbirgt sich lediglich das Stiegenhaus.

Canevale war auch für andere Adelsfamilien tätig, unter anderem auch für Kardinal Migazzi (einen Gegner des Josephinismus), in dessen Auftrag er die Pläne für den 1761–1777 errichteten Dom in Waitzen in Ungarn ausarbeitete.

In Erlaa (Teil des 23. Wiener Gemeindebezirks) wurde 1955 die Canevalestraße nach ihm benannt.

Werke (Auswahl)

Einzelnachweise

  1. Manuel Swatek: Die neue Prater-Lust. Zur Entstehung des Pratersterns unter Kaiser Joseph II. In: Studien zur Wiener Geschichte. Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Stadt Wien. Band 72/73 (2016/2017). Wien 2018, S. 162

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Das Josephinum an der Adresse Währinger Straße 25 im 9. Wiener Gemeindebezirk Alsergrund. Das Josephinum wurde von Kaiser Joseph II. im Rahmen seiner radikalen Reformen als militär-chirurgische Akademie gegründetː 1 . Errichtet wurde es ab 1783 nach Plänen des Hofarchitekten Isidore Canevale und am 7. November 1785 eröffnetː 2 . Von Februar 2015 bis Mai 2018 erfolgte eine Außenrenovierung um 3,1 Millionen Euro und von 2019 bis 2022 eine Innenrenovierung um 11 Mio. Euroː 3 (Eröffnung am 29. September 2022ː 4 ). Das Josephinum beherbergt mehrere Institute der Medizinischen Universität Wien und das Medizinhistorisches Museum . Dabei werden unter anderem über 1000 historische Wachsmodelle gezeigt. Eigenes Werk C.Stadler/Bwag
CC BY-SA 4.0
Datei:Alsergrund (Wien) - Josephinum.JPG
View of the Narrenturm in the campus of the University of Vienna . Eigenes Werk Gryffindor
CC BY 2.5
Datei:Narrenturm Vienna June 2006 577.jpg
Room from the Palais Paar (Wollzeile), at the Metropolitan Museum. Eigenes Werk Gryffindor
CC BY-SA 3.0
Datei:Palais Paar Metropolitan Museum 002.JPG
Cathedral, Vác, Hungary Eigenes Werk User:Pasztilla aka Attila Terbócs
CC BY 3.0
Datei:Vác Székesegyház 20090725.jpg
Das Eingangsportal bzw. Haupttor des Augartens im 2. Wiener Gemeindebezirk Leopoldstadt . Das Areal war ursprüngliche ein Schlosspark. Am 30. April 1775 machte Kaiser Josef II. den Augarten der Allgemeinheit zugänglich und ließ das von Isidore Canevale entworfene triumphbogenartige Eingangsportal errichten. Über der Durchfahrt bzw. Durchgang sind die Worte zu lesen: „Allen Menschen gewidmeter Erlustigungs-Ort, von Ihrem Schaetzer.“ Eigenes Werk C.Stadler/Bwag
CC BY-SA 4.0
Datei:Wien - Augarten, Eingangsportal.JPG
Lusthaus in Wien 2 Eigenes Werk Gugerell
CC0
Datei:Wien 02 Prater Lusthaus e.jpg