Wir freuen uns über jede Rückmeldung. Ihre Botschaft geht vollkommen anonym nur an das Administrator Team. Danke fürs Mitmachen, das zur Verbesserung des Systems oder der Inhalte beitragen kann. ACHTUNG: Wir können an Sie nur eine Antwort senden, wenn Sie ihre Mail Adresse mitschicken, die wir sonst nicht kennen!
unbekannter Gast
vom 26.08.2022, aktuelle Version,

Jürgen Flimm

Jürgen Flimm (* 17. Juli 1941 in Gießen) ist ein deutscher Regisseur, Schauspieler, Intendant und Hochschullehrer. Von 2010 bis 31. März 2018 war er Intendant der Berliner Staatsoper Unter den Linden.

Leben

Jürgen Flimm wuchs in den Kölner Stadtteilen Mülheim und in Dellbrück, Siedlung Thielenbruch, als Sohn eines praktischen Arztes auf, der auch am Theater tätig war. So konnte Flimm mit seinem Vater kostenlos Vorstellungen besuchen.[1] Nach dem Abitur am Deutzer Gymnasium Schaurtestraße[2] studierte Jürgen Flimm Theaterwissenschaft, Literaturwissenschaft und Soziologie an der Universität zu Köln. An der Studiobühne Köln, einer Einrichtung der Universität, und der "Studiobühne am Germanistischen Seminar der Uni-Bonn" erwarb er seine ersten praktischen Erfahrungen.[3] Am 8. Februar 1963 hat er an der Bühne für sinnliche Wahrnehmung – KONZIL, einem im Rahmen des „Studium Universale“ der Universität Bonn gegründeten kulturellen Forum, teilgenommen und in der Uraufführung des Werks BEWEGUNGEN II 24' 1963 des Komponisten Johannes Fritsch mitgewirkt (Co-Regie, Pantomime).[4] Seine berufliche Theaterkarriere begann Jürgen Flimm 1968 als Regieassistent an den Münchner Kammerspielen. Ab dem Jahr 1971 wurden seine eigenen Inszenierungen gespielt. 1972 wurde er Spielleiter am Nationaltheater Mannheim und 1973 Oberspielleiter am Thalia Theater Hamburg. Von 1979 bis 1985 war Flimm Intendant des Schauspielhauses der Stadt Köln und von 1985 bis 2000 Intendant des Thalia Theaters. Als Nachfolger von Gründungs-Intendant Gerard Mortier leitete er von 2005 bis 2007 die RuhrTriennale. Nach dem Tod der designierten Folge-Intendantin Marie Zimmermann übernahm er gemeinsam mit Jürgen Krings für das Jahr 2008 die Geschäftsführung der Ruhrtriennale und fungierte als künstlerischer Leiter.

Seine Operntätigkeit begann 1978 mit einer Inszenierung von Luigi Nonos Al gran sole carico d’amore in Frankfurt. Seitdem hat er an vielen Opernhäusern gearbeitet wie der Mailänder Scala, der Metropolitan Opera, dem Royal Opera House Covent Garden, der Berliner Staatsoper Unter den Linden, der Hamburgischen Staatsoper, dem Opernhaus Zürich, bei den Bayreuther Festspielen und bei den Salzburger Festspielen.

Von 2006 bis 2010 leitete Jürgen Flimm die Salzburger Festspiele. Seit 2009 ist er Berater der Berliner Staatsoper Unter den Linden, deren Intendanz er von 2010 bis 2018 übernommen hat.[5]

Als Fernsehregisseur war Flimm in zwei Folgen der Serie Ein Herz und eine Seele und beim Dokumentarfilm Wer zu spät kommt – Das Politbüro erlebt die deutsche Revolution (1990) tätig. Auch als Darsteller wirkte er in verschiedenen Produktionen mit, beispielsweise in zwei Tatort-Episoden.

Als Hochschullehrer war Jürgen Flimm an der Harvard University, der New York University und als Professor an der Universität Hamburg tätig.

Flimm ist evangelischen Glaubens. Der Zeitschrift Chrismon sagte er, der Glaube bedeute für ihn Toleranz, Geduld, Nachsicht; während „schlechte Predigten, inspirationslose Pastoren, Frömmelei und liturgisches Geleier“ ihn auf Distanz gehen ließen.[6]

Familie

1969 heiratete Flimm seine Schauspielkollegin Inge Jansen. Seit 1990 ist er mit der Filmproduzentin Susanne Ottersbach-Flimm verheiratet. Flimms zwei Jahre älterer Bruder Dieter war Architekt, Musiker und Bühnenbildner.

Ehrungen

Jürgen Flimm ist Mitglied der Freien Akademie der Künste Hamburg, der Akademie der Künste (Berlin) der Bayerischen Akademie der Schönen Künste,[8] der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste, war von 1999 bis 2013 Präsident des Deutschen Bühnenvereins und ist Mitglied des Kuratoriums der Rudolf Augstein-Stiftung.

Filmografie

Regisseur

Drehbuchautor

  • 1997: Zwischen Rosen

Darsteller

  • Finkel will sterben
  • Der Falschspieler

Sonstiges

Die Zeichnungen zum Buch Die Mundorgel wurden von Jürgen Flimm beigesteuert.[10]

Literatur

Einzelnachweise

  1. Interview in der SZ vom 6. Mai 2011.
  2. (auch für Wohnorte) Martin Oehlen: Interview mit JF zum 70. (online) vom 15. Juli 2011 (Memento vom 16. Juli 2011 im Internet Archive)
  3. Interview mit Bühnenleiter Franke. In: Kölner Universitätszeitung. 2/2009 (PDF)@1@2Vorlage:Toter Link/www.portal.uni-koeln.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  4. Vgl. Gerd Hergen Lübben: Bühne für sinnliche Wahrnehmung – KONZIL. Bonn 1961/2012, Seiten 17, 18, 20; abgerufen am 10. Januar 2016.
  5. Staatsoper unter den Linden: Jürgen Flimm wird neuer Intendant. Auf Spiegel Online, abgerufen am 22. Dezember 2008.
  6. Jürgen Flimm: Evangelisch im Laienspielkreis. In: Chrismon spezial. 31. Oktober 2014.
  7. 1 2 Auskunft Bundespräsidialamt
  8. badsk.de (Memento vom 18. Januar 2011 im Internet Archive)
  9. https://www.imdb.com/name/nm0282324/
  10. die mundorgel, mundorgel verlag GmbH, Köln-Waldbröl 2001, ISBN 3-87571-043-6.