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vom 02.03.2022, aktuelle Version,

Jessye Norman

Jessye Norman (2014)
Jessye Norman (2014)

Jessye Norman (* 15. September 1945 in Augusta (Georgia); † 30. September 2019 in New York City) war eine US-amerikanische Opernsängerin (Sopran). In ihrem Repertoire bildeten unter anderem Opern und Lieder der Romantik einen Schwerpunkt, sie ist aber auch als Interpretin von Spirituals und Jazz hervorgetreten und wurde mit fünf Grammys ausgezeichnet.

Leben

Jessye Norman wurde 1945 als Tochter einer Lehrerin und eines Versicherungsagenten in Georgia geboren. Die Eltern waren aktiv in der US-amerikanischen Bürgerrechtsbewegung und Amateurmusiker, die Mutter Pianistin, der Vater Sänger in einem Kirchenchor. Schon in ihrer Kindheit sang Norman gerne und häufig. Ein prägendes Erlebnis war nach ihrer Aussage ein Radiofeature mit Marian Anderson und Rosa Ponselle, von dem sie tief beeindruckt war.

Sie erhielt ein Stipendium an der Howard University, wo sie Musik studierte und 1967 mit einem Bachelor abschloss. Außerdem nahm sie Gesangsunterricht bei Alice Duschak in Baltimore und Pierre Bernac in Michigan. 1968 gewann sie den ersten Preis beim internationalen Musikwettbewerb der ARD in München. Daraufhin debütierte sie 1969 in der Rolle der Elisabeth in Richard Wagners Tannhäuser an der Deutschen Oper Berlin. In der zweiten Pause des Tannhäuser bot man ihr ein vierjähriges Engagement an, das sie annahm. Dort sang sie unter anderem auch die Rolle der Gräfin Almaviva in Mozarts Le nozze di Figaro und im Januar 1972 die Titelrolle in Verdis Aida in einer Neuproduktion unter der Leitung von Claudio Abbado.[1]

In den folgenden Jahren trat sie mit verschiedenen deutschen und italienischen Opernensembles auf, 1972 gastierte sie unter der Leitung von Claudio Abbado in der Rolle der Aida in Verdis gleichnamiger Oper erstmals an der Mailänder Scala. Noch im selben Jahr sang sie erstmals die Cassandra in Les Troyens von Hector Berlioz am Royal Opera House Covent Garden in London. Erste Auftritte in den USA hatte sie ab 1972 in Los Angeles und 1973 im Lincoln Center. In den drei folgenden Jahren entfaltete sie eine vielfältige Konzert- und Operntätigkeit, die sie unter anderem zum Maggio Musicale Fiorentino führte, wo sie an Aufführungen von Giacomo Meyerbeers Die Afrikanerin und Georg Friedrich Händels Deborah mitwirkte.

Um diese Zeit begann Norman, sich verstärkt mit dem Liedrepertoire zu beschäftigen, das sich als für ihre Stimme besonders geeignet erwies. Bis 1980 sang sie keine weiteren Opern, sondern konzentrierte sich ausschließlich auf die Welt der Lieder, in der sie sich ein bemerkenswertes Repertoire erarbeitete. Zu ihren Spezialitäten gehörten Wagners Wesendonck-Lieder, die Gurre-Lieder von Arnold Schönberg und Alban Bergs Altenberglieder. Außerdem beschäftigte sie sich ausführlich mit französischen Komponisten wie Henri Duparc, Francis Poulenc, Gabriel Fauré und den Liedern des Russen Modest Petrowitsch Mussorgski.

Ab 1981 gab sie wiederholt Liederabende bei den Salzburger Festspielen, wo sie 1987 auch unter Herbert von Karajan mit Isoldes Liebestod zu hören war. 1982 kehrte sie mit dem Part der Dido in Henry Purcells Oper Dido and Aeneas (Philadelphia) auch wieder auf die Opernbühnen zurück. 1983 trat sie dann erstmals in der Metropolitan Opera auf, dort sang sie erneut die Cassandra in Les Troyens in der Jubiläumsproduktion zur 100. Spielzeit des Hauses. 1985 sang sie die Titelpartie in Ariadne auf Naxos an der Wiener Staatsoper.

In den 1980er und 1990er Jahren war sie an vielen großen Konzerthäusern zu hören, unter anderem an der Lyric Opera in Chicago (Debüt 1990 mit Christoph Willibald Glucks Alceste), der Scala, der Philharmonie Berlin und dem Royal Opera House in London. Norman trat am Verbier Festival, Saito Kinen, am Festival d’Aix-en-Provence und an den Salzburger Festspielen auf und sang die Marseillaise aus Anlass des 200. Jahrestages der Französischen Revolution. 1988 sang sie Amazing Grace als Finale des Solidaritätskonzerts für Nelson Mandela. Mit Kathleen Battle sang sie 1990 Spirituals in der Carnegie Hall, dieses Konzert erschien später auf CD.[2] 1996 eröffnete sie die Olympischen Sommerspiele in Atlanta. Ab den 1990er Jahren begann sie zusätzlich im Jazz zu arbeiten und erarbeitete Programme mit Musik von Michel Legrand oder Duke Ellington.

2015 erlitt Norman eine Rückenmarksverletzung, an deren Folgen sie am 30. September 2019 in einem Krankenhaus in Manhattan starb.[3]

Auszeichnungen

Diskografie (Auswahl)

Soloaufnahmen

  • With a Song in My Heart (1984)
  • Christmastide (1990)
  • Amazing Grace (1991)
  • Jessye Norman at Notre Dame (live) (1991)
  • Classics (1992)
  • Lucky to Be Me (1992)
  • In the Spirit (1996)
  • Jessye Norman (1999)
  • I Was Born in Love With You (2000)
  • Jessye Norman Sings Michel Legrand

Literatur

  • Jessye Norman: I sing the music of my heart. Erinnerungen. dtv, München 2015, ISBN 978-3-423-28056-3 (335 S., Autobiografie).
Commons: Jessye Norman  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Interview mit J. Norman in BR-alpha, 2005
  2. www.Discogs.com
  3. Jessye Norman, the International Opera Star, Dead at 74. NBC Washington, 30. September 2019.
    Jessye Norman, Regal American Soprano, Is Dead at 74. In: The New York Times, 30. September 2019.
    Jessye Norman im Alter von 74 Jahren gestorben. Deutschlandfunk, 30. September 2019.
    Legendäre Sopranistin Jessye Norman gestorben. In: Zeit Online, 30. September 2019.
    Alle abgerufen am 1. Oktober 2019.
  4. Jessye Norman – Grammy Awards and Nominations auf grammy.com
  5. Ehrenzeichen für Jessye Norman (Memento vom 13. September 2014 im Internet Archive), Meldung vom 7. November 2008

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Photo by Jati Lindsay Jessye Norman: In Conversation with Tom Hall Walters Art Museum
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Jessye Norman; picture taken during a break at a master class with Ms. Norman at the Glimmerglass Opera Festival in Cooperstown, NY Eigenes Werk Stilfehler
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Jessye Norman and Zubin Mehta performing at opening of Los Angeles Philharmonic's 55th season https://digital.library.ucla.edu/catalog/ark:/21198/zz0002p92h Larry Bessel, Los Angeles Times
CC BY 4.0
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