Johann Eberhard Jungblut
Johann Eberhard Jungblut (* 18. Oktober 1722 in Luxemburg; † 7. Juli 1795 in Prinzendorf an der Zaya) war ein katholischer Geistlicher, der im nördlichen Weinviertel (Niederösterreich) wirkte.[1]
Leben
Jungblut studierte in Trier, er empfing seine Priesterweihe im Jahre 1757 in Gorizia, einer damals zu Österreich gehörenden italienischen Stadt. 1759 fand er eine Anstellung als Kooperator (Kaplan) in Wilfersdorf (Niederösterreich), 1760 wurde er Pfarrer im benachbarten Prinzendorf an der Zaya.[2] Laut anderen Quellen wäre Jungblut in den Jahren 1758 und/bis 1760 Kooperator in Wilfersdorf gewesen; nach Prinzendorf wäre er erst 1761 gekommen.[3] Einig ist man sich darüber, dass er 1761 die Kartoffel in Prinzendorf eingeführt und somit den Anstoß zu deren Anbau in Niederösterreich geliefert hat.
Die Knollen sollen aus seiner Heimat gestammt haben. Das damalige Herzogtum Luxemburg war Teil der Österreichischen Niederlande, so dass Jungblut fälschlicherweise als „Holländer“ in die lokale Geschichte eingegangen ist. Seine Bemühungen um die Einbürgerung und Verbreitung der Kartoffel brachten ihm den Beinamen „Erdäpfelpfarrer“ ein.
Sein Amtsnachfolger Pfarrer Franz Xaver Elsner[4] ließ ihm zu Ehren im Jahre 1834 an der Rückseite der Pfarrkirche ein Denkmal errichten mit folgender Inschrift:[5]
Ihm
dem Pflanzer jener Knollen,
die in großer Not sich so bewährt,
will die Nachwelt ihren Dank hier zollen,
wenn sie seine Ruhestätte ehrt.
Heb ab Wanderer dankbar deinen Hut.
Hier liegt Johann Eberhart Jungblut.
Das 1973 gegründete Prinzendorfer Erdäpfelmuseum bemüht sich, mit einer Dauerausstellung das Gedenken an den „Erdäpfelpfarrer“ wach zu halten.[6]
Literatur
- J. Flammang: Der Erdäpfelpfarrer von Prinzendorf. Ein Luxemburger Priester führte in Niederösterreich die Kartoffel ein. In: Letzeburger Bauere-Kalenner. Jahrgang 38, 1986, S. 185–193 und Jahrgang 39, 1987, S. 238–239.
- J. A. Massard: 300 Jahre Kartoffel in Luxemburg: (I) Europa entdeckt die Kartoffel. (II) Grundbirne, Grompir, Gromper: die Kartoffel erobert Luxemburg. (III) Die Kartoffel in Luxemburg im 19. Jh. (PDF; 2,1 MB) In: Lëtzebuerger Journal. 2009, [I] Nr. 15 (22. Jan.), S. 23; Nr. 16 (23. Jan.), S. 10, Nr. 17 (24./25. Jan.), S. 11; [II] Nr. 18 (27. Jan.), S. 23, Nr. 19 (28. Jan.), S. 21; [III] Nr. 20 (29. Jan.), S. 9, Nr. 21 (30. Jan.), S. 21. Fußnoten und Quellen (PDF; 353 kB)
- pw: Erdäpfeltag in Prinzendorf a. d. Zaya. Dieser Kirtag ist dem Luxemburger Pfarrer J. E. Jungblut gewidmet. In: Luxemburger Wort. 2. September 1986, S. 9.
Einzelnachweise
- ↑ Flammang 1986/1987; Massard 2009, Nr. 19 (siehe Literatur)
- ↑ Flammang 1986, S. 188; Flammang 1987, S. 238 (siehe Literatur).
- ↑ Siehe S. 16: M. Messerer: Die Unterschichten der ländlichen Bevölkerung mit Beispielen aus dem Weinviertler Museumsdorf Niedersulz. (PDF; 1,2 MB) Diplomarbeit zur Erlangung des Magistergrades der Philosophie. Wien 2008, 189 S.
Siehe auch: NÖ Landesmuseum: Personen. - ↑ NÖ Landesmuseum: Chronik
- ↑ Jungblut-Denkmal in Prinzendorf.
- ↑ Erdäpfelmuseum Prinzendorf.
Weblinks
- Eintrag zu Johann Eberhard Jungblut ("Erdäpfelfarrer") in der Datenbank Gedächtnis des Landes zur Geschichte des Landes Niederösterreich (Museum Niederösterreich)
Personendaten | |
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NAME | Jungblut, Johann Eberhard |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer katholischer Geistlicher |
GEBURTSDATUM | 18. Oktober 1722 |
GEBURTSORT | Luxemburg |
STERBEDATUM | 7. Juli 1795 |
STERBEORT | Prinzendorf an der Zaya |
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Grabstätte des Erdäpfelpfarrers Eberhard Jungblut mit Gedenktafel an der Kirchenwand der Pfarrkirche hl. Markus in Prinzendorf. | Eigenes Werk | WOKRIE | Datei:Gedenktafel an der Kirchenwand Prinzendorf.jpg |