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vom 16.04.2022, aktuelle Version,

Johannes Freumbichler

Johannes Freumbichler (* 22. Oktober 1881[1] in Henndorf bei Salzburg; † 11. Februar 1949 in Salzburg) war ein österreichischer Heimatschriftsteller und der Großvater von Thomas Bernhard.

Leben und Wirken

Geburtshaus Freumbichlers in Henndorf, heute Literaturhaus.

Johannes war der zweite Sohn der Bauern- und Krämerfamilie von Josef und Maria Freumbichler in Henndorf bei Salzburg. Die Oberrealschule in der Stadt Salzburg brach er 1901 vorzeitig ab und führte danach ein unstetes Leben, das ihn unter anderem nach Altenburg, Ilmenau (beide Thüringen), Basel, München, Südtirol und von 1914 bis 1935 nach Wien führte. Ab 1904 lebte er mit Anna Bernhard (* 20. Juni 1878, geb. Schönberg, Bad Reichenhall, leg. Pichler) zusammen. Im Dezember desselben Jahres kam in Basel die gemeinsame Tochter, Herta Bernhard, Thomas Bernhards Mutter, zur Welt. Johannes Freumbichler und Anna Bernhard heirateten im November 1938. Sie hatten noch zwei weitere Söhne, deren erster frühzeitig starb. Der zweite sorgte für die posthume Veröffentlichung des Gedichtbandes Rosmarin und Nelken.

Freumbichler erhielt für seinen Roman Philomena Ellenhub 1937 den Großen Österreichischen Staatspreis für Literatur (Förderungspreis). Er beeinflusste mit seinen philosophischen Ansichten seinen Enkel Thomas Bernhard. (Auf der Schreibmaschine des Großvaters schrieb er seine ersten Werke: „Die Großväter sind die Lehrer,…“[2])

Er lebte von 1935 bis 1938 in Seekirchen bei Salzburg, anschließend bis 1946 in Traunstein in Bayern. 1942 erschien der Roman Auszug und Heimkehr des Jodok Fink. Die letzten Lebensjahre verbrachte er im Kreise seiner Familie in Salzburg, wo er 1949 starb. Bestattet wurde er, ebenso wie später seine Frau Anna († 1. Juni 1965) auf dem Friedhof des Salzburger Stadtteils Maxglan (Ehrengrab, Parzelle 328).[3] Sein Nachlass befindet sich derzeit in Gmunden.

1954 wurde in Penzing, Wien 14. Bezirk, der Freumbichlerweg nach ihm benannt, in Salzburg, Parsch später ebenso.

Werke

  • Julia Wiedeland; 1911
  • Eduard Aring; 1918
  • Philomena Ellenhub. Ein Salzburger Bauernroman; 1937
  • Atahuala oder Die Suche nach einem Verschollenen; 1938
  • Geschichten aus dem Salzburgischen; 1938
  • Auszug und Heimkehr des Jodok Fink; 1942
  • Die Reise nach Waldprechting; 1942
  • Rosmarin und Nelken; 1952
  • Erziehung zu Vernunft und Fröhlichkeit, 2003

Nicht veröffentlichte Werke

  • Eling. Das Tal der sieben Höfe
  • Das Wunder vom Orangenbaum (auch Ljubica oder Die Perlenstickerin von Cattaro)
  • Jörg Hoffegott
  • Die Salzburger Spinnstubengeschichten
  • zahlreiche Erzählungen, Romanentwürfe, Theaterstücke, Gedichte, Arbeitspläne und ein Erziehungsplan für seinen Enkel Thomas Bernhard

Literatur

  • C. Markolin, Die Grossväter sind die Lehrer. Johannes Freumbichler und sein Enkel Thomas Bernhard. Salzburg: Otto Müller, 1988.
  • L. Huguet, Chronologie. Johannes Freumbichler. Thomas Bernhard. Weitra: Bibliothek der Provinz, o. J.
  • Bernhard Judex: Der Schriftsteller Johannes Freumbichler. 1881-1949. Leben und Werk von Thomas Bernhards Großvater. Böhlau, Wien u. a. 2006, ISBN 3-205-77531-7.
  • A. Ludewig; Grossvaterland, Thomas Bernhards Schriftstellergenese dargestellt anhand seiner (Auto-)Biographie, Wien: Lang 1999.
  • Simone Ketterl: "[A]ufrührerisch, nicht frömmlerisch". Liberalistische Tendenzen in Johannes Freumbichlers "Philomena Ellenhub". In: Aneta Jachimowicz (Hrsg.): Gegen den Kanon – Literatur der Zwischenkriegszeit in Österreich. Peter Lang, Frankfurt am Main 2017, S. 449–462.

Einzelnachweise

  1. Taufbuch - TFBVII | Henndorf am Wallersee | Salzburg, rk. Diözese | Österreich | Matricula Online. Abgerufen am 24. Oktober 2018.
  2. Thomas Bernhard: Ein Kind, S. 27 Volkshochschule Floridsdorf, Open Distance Learning (Memento des Originals vom 12. Juli 2012 im Webarchiv archive.today)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/odl.vwv.at verlinkt am 10. August 2011
  3. knerger.de: Das Grab von Johannes Freumbichler