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vom 23.06.2021, aktuelle Version,

Johannes Theodat

Johannes Theodat (auch Johannes Diodato, Deodat, oder Owanes Astouatzatur; * um 1640 in Istanbul; † 17. Mai 1725[1] in Wien) war ein armenischer Handelsmann und Kurier. Er war der Besitzer des ersten Wiener Kaffeehauses.

Nachdem Kaiser Leopold I. ab 1669 in Wien die Juden ausgewiesen hatte, brach die Silberversorgung für die kaiserliche Münze zusammen. Da ansässige Handelsleute die Lieferung nicht übernehmen konnten, wurde Diodatos Handelsgesellschaft engagiert. Von März bis Oktober 1671 war er dazu in der Türkei, konnte jedoch auch nicht für einen regelmäßigen Betrieb der Münze sorgen.

Am 17. Januar 1685 erhielt er zum Dank für seine Kurierdienste das kaiserliche Privileg, 20 Jahre lang als einziger Händler der Stadt Kaffee als Getränk verkaufen zu dürfen, und eröffnete in seinem Wohnhaus am Haarmarkt, heute Rotenturmstraße 14, das erste Wiener Kaffeehaus[2].

Als er sich nach einer Spionageaffäre rund um die Belagerung Belgrads unter dem Oberbefehl Prinz Eugens nicht mehr rehabilitieren konnte, übersiedelte er nach Venedig, und vier Armenier übernahmen das Kaffeehausgeschäft.

2004 wurde in Wien-Wieden der Johannes-Diodato-Park nach ihm benannt.[3]

Literatur

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Helmut Kretschmer: Kapuziner, Einspänner, Schalerl Gold. Zur Geschichte der Wiener Kaffeehäuser (= Wiener Geschichtsblätter. Beiheft. 3, 2006 = Veröffentlichungen des Wiener Stadt- und Landesarchivs. Reihe B: Ausstellungskataloge. 73). Verein für Geschichte der Stadt Wien, Wien 2006, ISBN 3-902069-98-8, S. 6.
  2. Karl Teply: Die Einführung des Kaffees in Wien. Georg Franz Koltschitzky. Johannes Diodato. Isaak de Luca (= Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte. 6). Verein für Geschichte der Stadt Wien, Wien 1980, S. 104. Zitiert in: Anna Maria Seibel: Die Bedeutung der Griechen für das wirtschaftliche und kulturelle Leben in Wien. Am Beispiel der Familie Zepharovich. s. n., Wien 2008, S. 94, doi:10.25365/thesis.2016, (Wien, Universität, Diplomarbeit, 2008).
  3. Wien mit Leib und Seele – Johannes Diodato (Memento vom 16. Februar 2008 im Internet Archive)