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vom 18.06.2022, aktuelle Version,

Josef Wenzel (Liechtenstein)

Josef Wenzel von Liechtenstein
Statue im Heeresgeschichtlichen Museum.

Josef Wenzel Lorenz (* 9. August 1696 in Prag; † 10. Februar 1772 in Wien) war kaiserlicher Feldmarschall und von 1712 bis 1718 und 1748–1772 der 4. Fürst von Liechtenstein. Von 1732 bis 1745 war er Vormund des 7. Fürsten Johann Nepomuk Karl.

Biografie

Er war der Sohn des kaiserlichen Feldmarschalls Philipp Erasmus von Liechtenstein (1664–1704), einem Enkel Gundakers von Liechtenstein und dessen Gattin, Fürstin Christine Theresia von Löwenstein-Wertheim (1665–1730), Schwester von Maximilian Karl von Löwenstein-Wertheim-Rochefort, dem ersten Fürsten aus dieser Seitenlinie der Wittelsbacher.[1]

Einer seiner Hauslehrer war der Sprachforscher Johann Balthasar Antesperg (1682–1765). Josef Wenzel verfügte über viele Talente, die für einen barocken Fürsten damals kennzeichnend waren. Er war sowohl ein guter Hofmann in der Verwaltung, wie auch ein geschickter Kriegsstratege und Organisator. In den Jahren von 1716 bis 1718 kämpfte er im Rang eines Oberstleutnants im Heer des Prinzen Eugen gegen die Türken (Venezianisch-Österreichischer Türkenkrieg); im Polnischen Erbfolgekrieg wurde er dann schließlich zum Feldmarschall-Leutnant erhoben (Mai 1734). Als Diplomat arbeitete Josef in den Jahren 1735–1740 für Kaiser Karl VI. vor allem als Gesandter am preußischen Hof in Berlin und Botschafter am französischen Hof in Paris.

1739 erhielt Josef Wenzel den Orden vom Goldenen Vlies und wurde ebenfalls im Jahre 1739 zum General der Kavallerie ernannt. Da er ein besserer Kriegstaktiker als Politiker war, erhielt er zusätzlich 1744 das Amt des Generaldirektors über die Artillerie und schließlich im Jahre 1745 als Feldmarschall das Oberkommando der österreichischen Armee in Italien durch den neuen Kaiser Franz I. Am 16. Juni 1746 konnte er eine Französisch-spanische Koalition unter Marschall Maillebois in der Schlacht bei Piacenza schlagen und das Herzogtum Parma freikämpfen.

In seiner Funktion als Generaldirektor machte der Fürst Militärgeschichte, indem er die österreichische Artillerie zum stärksten Instrument des kaiserlichen Heeres formte und einen beträchtlichen Teil der dafür erforderlichen Finanzmittel aus eigenem Vermögen beizusteuern bereit war.[2] 1753 erfolgte die Bestellung als Generalkommandierender in Ungarn.

Aufgrund der besonderen Wertschätzung wurde er 1760 auf Wunsch von Maria Theresia damit beauftragt die Braut Erzherzog Josephs (dem späteren Kaiser Joseph II.) aus Parma zu holen (Isabella von Bourbon-Parma). Sein letzter großer politischer Auftritt war im Jahre 1764, als er als Prinzipalkommissar bei der Königswahl und Krönung Josephs II. in Frankfurt am Main fungierte und daraufhin das Großkreuz des ungarischen Stephansordens überreicht bekam.

Joseph Wenzel war seit 1718 mit Anna Maria von Liechtenstein (eine Tochter von Anton Florian und verwitwete Gräfin Thun) verheiratet. Sein Grab befindet sich in der Gruft des Hauses Liechtenstein in Vranov (Mähren).

Rezeption

Durch die kaiserliche Entschließung von Franz Joseph I. vom 28. Februar 1863 wurde Josef Wenzel Fürst von und zu Liechtenstein in die Liste der „berühmtesten, zur immerwährenden Nacheiferung würdiger Kriegsfürsten und Feldherren Österreichs“ aufgenommen, zu deren Ehren und Andenken auch eine lebensgroße Statue in der Feldherrenhalle des damals neu errichteten k.k. Hofwaffenmuseums (heute: Heeresgeschichtliches Museum Wien) errichtet wurde. Die Statue wurde 1868 vom Bildhauer Vincenz Pilz (1816–1896) aus Carrara-Marmor geschaffen, gewidmet wurde sie von Johann II. Fürst von Liechtenstein.[3] Darüber hinaus beherbergt das Heeresgeschichtliche Museum eine Porträtbüste des Feldmarschalls Liechtenstein von der Hand des berühmten Bildhauers Franz Xaver Messerschmidt.[4]

Literatur

Commons: Josef Wenzel  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Genealogische Seite zu Fürst Josef Wenzel I.
  2. Joseph Wenzel Fürst Liechtenstein, k. k. Feldmarschall, Biographie (Memento vom 28. April 2016 im Internet Archive) auf kuk-wehrmacht.de, abgerufen am 18. Oktober 2016
  3. Johann Christoph Allmayer-Beck: Das Heeresgeschichtliche Museum Wien. Das Museum und seine Repräsentationsräume. Kiesel Verlag, Salzburg 1981, ISBN 3-7023-0113-5, S. 34
  4. Ilse Krumpöck: Die Bildwerke im Heeresgeschichtlichen Museum. Wien 2004, S. 120 f.
Vorgänger Amt Nachfolger
Johann Adam Andreas Fürst von Liechtenstein
1712–1718
Anton Florian
Josef Johann Adam Fürst von Liechtenstein
(als Vormund von Johann Nepomuk Karl)

1732–1745
Johann Nepomuk Karl
Johann Nepomuk Karl Fürst von Liechtenstein
1748–1772
Franz Josef I.