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vom 12.06.2020, aktuelle Version,

Julie Naschauer

Julia Herzl (um 1900)

Julie Herzl (geb. als Julie Naschauer am 1. Februar 1868 in Budapest; gest. am 10. November 1907 in Wien) war die Ehefrau von Theodor Herzl, dem Begründer des modernen politischen Zionismus.

Leben

Julie Naschauer war die Tochter des vermögenden Industriellen Jacob Naschauer (1837–1894) und seiner Frau Johanna („Jenny“; 1843–1900). Als viertes von fünf Geschwistern wurde sie 1868 in Budapest geboren.

Am 25. Juni 1889 heiratete sie Theodor Herzl, dem sie aus der Mitgift ihres Vaters seine politischen Aktivitäten finanzierte. Die Hochzeit fand in der Rudolfs-Villa in Reichenau an der Rax statt.[1] Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor:[2] Pauline (1890–1930), Hans (1891–1930) und Margarete, genannt „Trude“ (1893–1943).

Die Ehe verlief unglücklich. Wegen der „Hysterie“ seiner Gattin ordnete Herzl in seinem Testament an, dass nach seinem Tod der Sohn Hans aus dem Einflussbereich der Mutter entfernt werden sollte. Sie starb drei Jahre nach ihrem Mann im Alter von 39 Jahren 1907 in der psychiatrischen Klinik von Wien.[3]

Das Schicksal der Kinder

Hans Herzl arbeitete in Wien bei der Union Bank; durch Arbeitskollegen kam er in Kontakt mit Baptisten und ließ sich bei diesen im Juli 1924 taufen. Noch im selben Jahr übersiedelte er nach London.[4] Im Jahr 1930, am Tag des Begräbnisses der morphiumsüchtigen Schwester Pauline, die in Bordeaux durch Suizid gestorben war, nahm sich auch ihr Bruder Hans das Leben.

Seit 1931 befand sich Trude freiwillig in stationärer psychiatrischer Behandlung. Sie wurde gemeinsam mit ihrem Ehemann Richard Neumann 1942 in das KZ Theresienstadt verschleppt, wo beide 1943 starben. Der gemeinsame Sohn Stephen Theodor Neumann, Herzls einziger Enkel, starb drei Jahre danach in Washington D.C. durch eigene Hand.[5][6]

Literatur

Einzelnachweise

  1. Abb. der Hochzeitseinladung, austria-forum.org
  2. Ilse Sternberger: Princes without a Home. Modern Zionism and the Strange Fate of Theodor Herzl’s Children 1900–1945. San Francisco 1994.
  3. Siehe Weblink Melissa Müller: Kein Platz in Zion
  4. Franz Graf-Stuhlhofer: Öffentliche Kritik am Nationalsozialismus im Großdeutschen Reich. Leben und Weltanschauung des Wiener Baptistenpastors Arnold Köster (1896–1960) (= Historisch-Theologische Studien zum 19. und 20. Jahrhundert; 9). Neukirchen-Vluyn 2001, S. 35 f.
  5. Der Akt von Theodor Herzls Tochter Trude,derstandard.at, 4. Juli 2000
  6. Eintrag für Margarete Neumann in The Central Database of Shoah Victims’ Names.