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vom 31.03.2022, aktuelle Version,

Julie Wohryzek

Julie Wohryzek (* 28. Februar 1891 in Prag; † 26. August 1944 in Auschwitz) war eine Verlobte Franz Kafkas.

Leben

Wohryzeks Vater Eduard Wohryzek (1864–1928) stammte aus einer Kaufmannsfamilie. Er war Schlachter, führte ein Lebensmittelgeschäft und war später Schammes der Synagoge im Prager Vorort Königliche Weinberge. Die Mutter Mina, geborene Reach (geb. 1869), stammte aus Pest.[1]

Julie Wohryzek hatte zwei Schwestern, Käthe (geb. vor 1891, deportiert 1942) und Růžena (1895–1939), sowie einen Bruder Wilhelm. Wahrscheinlich absolvierte Julie eine Handelsausbildung, sie war Büroangestellte und später Prokuristin.[1]

Franz Kafka war Julie Wohryzeks zweiter Verlobter; der erste, ein überzeugter Zionist, war als Soldat im Krieg getötet worden. Briefe zwischen Kafka und Julie sind nicht erhalten, lediglich ein langer Brief Kafkas an ihre Schwester Käthe. Die für November 1919 geplante Heirat wurde von Kafkas Eltern strikt abgelehnt, offenbar aufgrund von Gerüchten über Julies sexuelle Freizügigkeit. Im Juli 1920 löste Kafka die Beziehung auf, da er mit Milena Jesenská liiert war.[2]

Kafka schreibt Folgendes über sie an Max Brod: „Eine gewöhnliche und eine erstaunliche Erscheinung. Nicht Jüdin und nicht Nicht-Jüdin, nicht Deutsche, nicht Nicht-Deutsche, verliebt in das Kino, in Operetten und Lustspiele, in Puder und Schleier, Besitzerin einer unerschöpflichen und unaufhaltbaren Menge der frechsten Jargonausdrücke, im ganzen sehr unwissend, mehr lustig als traurig – so etwa ist sie.[3]

1921 heiratete Julie Wohryzek den Bankprokuristen Josef Werner, mit dem sie einige Jahre zunächst in Bukarest, dann erneut in Prag lebte. Ab März 1939 war Gesamttschechien von den Deutschen besetzt. Julie Wohryzek wurde von der deutschen Besatzungsmacht nach Auschwitz deportiert und dort am 26. August 1944 ermordet.[1]

Literatur

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 Florian Kraiczi: Der Einfluss der Frauen auf Kafkas Werk: eine Einführung. University of Bamberg Press, 2008, ISBN 978-3-923507-32-0, S. 72 (google.de [abgerufen am 28. Februar 2019]).
  2. Lucyna Darowska: Widerstand und Biografie: Die widerständige Praxis der Prager Journalistin Milena Jesenská gegen den Nationalsozialismus. transcript Verlag, 2014, ISBN 978-3-8394-1783-6, S. 249 (google.de [abgerufen am 28. Februar 2019]).
  3. Peter-André Alt: Franz Kafka: der ewige Sohn: eine Biographie. C.H. Beck, 2008, ISBN 978-3-406-57535-8, S. 526 (google.de [abgerufen am 28. Februar 2019]).