Julius Sylvester
Julius Sylvester (* 30. Juni 1854 in Wien; † 13. Juli 1944 in Seekirchen am Wallersee) war ein österreichischer Jurist und antisemitischer Politiker.
Leben
Sylvester studierte an der Universität Wien Jus. 1874 wurde er Mitglied der Burschenschaft Teutonia Wien und 1881 Mitglied der Burschenschaft Libertas Wien.[1] Später etablierte Sylvester als Alter Herr in den 1880ern und 1890ern die Teutonia als antisemitische Verbindung.
1877 promovierte er zum Dr. iur. und war ab 1884 in Salzburg als Rechtsanwalt tätig. Seit seinem Zuzug in die Stadt hat Sylvester sie nach und nach zum Zentrum der antisemitischen Ideologie von Georg von Schönerer gemacht. Später wurde er Obmann des Germanenbundes und des Kyffhäuserbundes[2]. 1892 erwarb er das Zeller Schlösschen in Seekirchen am Wallersee unweit von Salzburg. 1896 / 1897 war er Vizebürgermeister der Stadt Salzburg. Zu dieser Zeit, von 1894 bis 1898, war Gustav Zeller Bürgermeister der Stadt. Von 1897 bis 1918 war Sylvester Abgeordneter der Deutsch-fortschrittlichen Partei im Abgeordnetenhaus des Reichsrats, in der XXI. Session von der Reichsratswahl 1911 bis zur Vertagung im März 1914 Präsident des Abgeordnetenhauses.
1917 konstituierte sich unter der Führung und anschließenden Obmannschaft Sylvesters die Deutschnationale Partei aus alpenländischen Abgeordneten des Nationalverbands der deutschfreiheitlichen Abgeordneten. Gegenüber den böhmischen Deutschradikalen war sie stärker antiklerikal ausgerichtet und sah durch die geografische Situation nicht die Tschechen, sondern die Südslawen als vorrangiges Feindbild.[3]
Als deutschnationaler Abgeordneter war Sylvester 1918 / 1919 Mitglied der Provisorischen Nationalversammlung für Deutschösterreich und wurde von dieser zum (am 14. März 1919 wieder abgeschafften) Staatsnotar des neuen Staates berufen, der Gesetzesbeschlüsse zu beurkunden hatte. 1919 wurde Sylvester zum Mitglied des neu geschaffenen Verfassungsgerichtshofes berufen.
Von 1915 bis 1922 war Sylvester Präsident der Internationalen Stiftung Mozarteum.
Julius Sylvester starb ein paar Tage nach seinem 90. Geburtstag im Jahre 1944 in seinem Schlösschen in Seekirchen am Wallersee und wurde in diesem Ort begraben.[4]
Ehrungen
- 1901: Ehrenbürger der Stadt Salzburg
- 1927: Ehrendoktorwürde der Universität Wien
- 1945: Dr.-Sylvester-Straße in der Stadt Salzburg
Literatur
- Sylvester Julius. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 14, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2015, ISBN 978-3-7001-7794-4, S. 93.
- Helge Dvorak: Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft. Band I: Politiker. Teilband 5: R–S. Winter, Heidelberg 2002, ISBN 3-8253-1256-9, S. 573–575.
Weblinks
- Julius Sylvester auf den Webseiten des österreichischen Parlaments
- Literatur von und über Julius Sylvester im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
- ↑ Ernst Elsheimer (Hrsg.): Verzeichnis der Alten Burschenschafter nach dem Stande vom Wintersemester 1927/28. Frankfurt am Main 1928, S. 519.
- ↑ G. Lehner, S. Rolinek, C. Strasser: Im Schatten der Mozartkugel, Czernin Verlag
- ↑ Robert Kriechbaumer: Die großen Erzählungen der Politik. Politische Kultur und Parteien in Österreich von der Jahrhundertwende bis 1945. Böhlau, Wien/Köln/Weimar 2001, ISBN 3-205-99400-0, S. 438f.
- ↑ Julius Sylvester auf Salzburg WIKI
Personendaten | |
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NAME | Sylvester, Julius |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Jurist und Politiker |
GEBURTSDATUM | 30. Juni 1854 |
GEBURTSORT | Wien |
STERBEDATUM | 13. Juli 1944 |
STERBEORT | Seekirchen |
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Porträtfoto von Julius Sylvester | Schwäbisches Bilderblatt, Jg. 4 (1911), Nr. 32, 4.8.1911, S. 29 | Carl Seebald (gest. 1941) | Datei:Sylvester-julius-foto-carl-seebald-gest-1941-in-1911-08-04-schwaebisches-bilderblatt-jg04-nr32-s02.jpg |