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vom 07.04.2020, aktuelle Version,

Juwelier Wagner

Juwelier Wagner Gesellschaft m.b.H.

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Rechtsform Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH)
Gründung 1917 (von Paul Wagner)
Sitz Wien, Osterreich  Österreich
Leitung Hermann Gmeiner-Wagner
Branche Einzelhandel
Website www.juwelier-wagner.at

Juwelier Wagner (kurz Wagner) ist ein österreichisches Familienunternehmen mit Sitz in Wien.[1] Es wurde 1917 von Paul Wagner gegründet, nach dem Zweiten Weltkrieg von seinen Kindern übernommen und wird heute von Hermann Gmeiner-Wagner in dritter Generation geführt.[2] Wagner ist auf Juwelen und Uhren im Luxussegment spezialisiert und war der erste Fachhändler für Rolex in Österreich.[3] Im Stammhaus auf der Kärntner Straße in Wien befinden sich ebenso das Goldschmiedeatelier, die Uhrenwerkstätte sowie die Büroräumlichkeiten.[4] Das Familienunternehmen gilt als heimischer Marktführer.[5]

Geschichte

Portal des Stammhauses an der Wiener Kärntner Straße

Anfänge des Familienunternehmens

Das Familienunternehmen ist nach Paul Wagner benannt, der Anfang des 20. Jahrhunderts die kaiserliche und königliche Uhrmacher-Fachschule in Karlstein an der Thaya besuchte und dort die Meisterprüfung ablegte.[6] 1917 eröffnete er mit seiner Frau Luise ein kleines Geschäft an der Wiedner Hauptstraße in unmittelbarer Innenstadtnähe.[5] In den Anfangsjahren verlagerte sich die Nachfrage der Kunden von der klassischen Taschenuhr auf die moderne Armbanduhr, wovon Wagner im weiteren Verlauf entscheidend profitierte.[7] Das Familienunternehmen legte den Fokus seiner Produkte vor allem auf handwerkliche Qualität, um immer und überall eine exakte Zeitangabe zu ermöglichen.

In den 1930er Jahren bemühte sich Wagner um eine Erweiterung seiner Räumlichkeiten. Nach dem Anschluss Österreichs an das nationalsozialistische Deutsche Reich wurde ihm ein Geschäftslokal in der Wiener Kärntner Straße zur Miete angeboten. In diesem befand sich davor der Betrieb von Juwelier Medlinger, der 1938 mit seiner Frau nach Panama emigrierte. Im September 1939 erhielt Wagner von der Vermögensverkehrsstelle die für eine Übernahme nötige Genehmigung.[8] Im April 1945, kurz vor dem Einmarsch der Alliierten Mächte, kam es in der Innenstadt zu Plünderungen und schweren Beschädigungen, von denen auch das Geschäft von Juwelier Wagner betroffen war.[9]

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs rückten seine Kinder, Elfriede Gmeiner-Wagner und Paul Wagner jun., im Jahr 1949 an die Spitze des Familienunternehmens. Der Firmengründer Paul Wagner sen. und seine Frau Luise verstarben 1949 und 1950.[2]

Zweite und Dritte Generation

Elfriede Gmeiner-Wagner und Paul Wagner jun. positionierten das Geschäft als einen der führenden Juweliere in der Wiener Innenstadt.[4] 1954 sicherte man sich als erster österreichischer Fachhändler eine Konzession der Schweizer Uhrenmanufaktur Rolex.[1] In den folgenden Jahrzehnten ergänzten andere renommierte Marken das Sortiment, ebenso wie eigene Juwelen-Kreationen. Ein Beispiel hierfür ist die Kollektion „Solitaire“, die ihre Anfänge schon in den frühen Jahren des Firmenbestehens hatte.[2] „Solitaire“ ist heute eine eingetragene Marke von Juwelier Wagner.[10] 1981, nach dem Ausscheiden von Paul Wagner jun., stieg mit Hermann Gmeiner-Wagner, Enkel des Firmengründers, die dritte Generation in das Familienunternehmen ein, nachdem andere Mitglieder des engsten Familienkreises abweichende berufliche Interessen hatten.[5]

Unter der Leitung von Hermann Gmeiner-Wagner entwickelte das Familienunternehmen einen neuen Außenauftritt, in dessen Zentrum eine neue Signatur stand. Der blaue Saphir mit eingraviertem Wagner-W erhöht die Wiedererkennbarkeit der Produkte.[2] Zusätzlich setzte man abermals auf Kooperationen mit international bekannten Marken, sodass in den 1990er Jahren beispielsweise Juwelen und Uhren des italienischen Luxusherstellers Bulgari ins Sortiment aufgenommen wurden. Mit dem Ehrenring der Wiener Staatsoper (2004) und dem Ehrenring des Wiener Burgtheaters (2010) stellte Juwelier Wagner sein kulturelles Engagement öffentlichkeitswirksam heraus.[4]

Seit 1990 wuchs Juwelier Wagner von rund 40 m2 auf aktuell über 2.000 m2. Zu den Räumlichkeiten zählen auch Goldschmiede, Uhrmacherei und Büros in der Wiener Innenstadt.[4][2]

Aktuellere Entwicklungen

2004 verübten Unbekannte, die später im Orient-Express gefasst wurden,[11] einen spektakulären Raubüberfall auf das Geschäft von Wagner in der Kärntner Straße.[12] Daraufhin erhöhten viele Wiener Juweliere ihre Sicherheitsvorkehrungen.[13] Dies war ein weiterer Anlass für eine umfassende Modernisierung des Stammhauses Mitte der 2000er Jahre.[14]

Das neue, offene Konzept mit Fokus auf einer „Wohlfühlatmosphäre“ für den Kunden wurde in der Branche national wie international positiv zur Kenntnis genommen und fand zahlreiche Nachahmer.[15] In den 2010er Jahren erweiterte das Familienunternehmen seine Präsenz in Wien um ein Geschäft am Graben sowie eine Rolex-Boutique (2011) und eine Hublot-Boutique (2014).[16][17]

Struktur

Hermann Gmeiner-Wagner, Inhaber und Enkel des Firmengründers

Rechtsform

Juwelier Wagner wird in der Rechtsform einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung nach österreichischem Recht geführt. Ihr Gegenstand umfasst insbesondere den Handel mit Juwelen und Uhren, die Tätigkeit als Gold- und Silberschmiede sowie als Uhrmacher.[18][19]

Gesellschafter

Gesellschafter von Juwelier Wagner sind Hermann Gmeiner-Wagner sowie die Gmeiner Gesellschaft. Letztere befindet sich ebenfalls vollständig im Eigentum von Hermann Gmeiner-Wagner, sodass dieser mittelbar 100 % des Familienunternehmens kontrolliert.[18][19]

Geschäftsführung

Hermann Gmeiner-Wagner ist handelsrechtlicher Geschäftsführer des Unternehmens. Im operativen Geschäft sind weiters seine Frau Katharina sowie die Tochter Antonia und der Sohn Felix tätig.[20] Dazu kommen rund 70 Arbeitnehmer.[18][19]

Produkte

Das Familienunternehmen verfügt über ein Goldschmiedeatelier und eine Uhrenwerkstätte.[4] Zum Sortiment gehören Juwelen und Uhren international bekannter Marken, beispielsweise Rolex, Hublot, Bulgari, Cartier, IWC, Jaeger-LeCoultre, Panerai, Chopard, Breitling, TAG Heuer, Longines und Tudor. Es wird durch eigene Schmuck-Kollektionen wie „Solitaire“, „Masterpiece“ oder „Rivière“ ergänzt.[21][22] Diese haben ihren Ursprung in den 1980er Jahren und erhielten in den vergangenen Jahrzehnten immer größere Bedeutung für das Familienunternehmen.[23][24] Wagner sieht sich selbst als „Experte bei der Verarbeitung außergewöhnlicher Diamanten“.[1]

Ehrenringe

Ehrenring der Wiener Staatsoper
Ehrenring des Wiener Burgtheaters

Eine Besonderheit des Familienunternehmens stellt die Gestaltung des Ehrenrings der Wiener Staatsoper und des Ehrenrings des Wiener Burgtheaters dar.[25][26] Beide entstanden im Atelier von Juwelier Wagner und werden in unregelmäßigen Abständen an einen oder mehrere Künstler vergeben, die sich um die jeweilige Institution besonders verdient gemacht haben. Jeder verliehene Ehrenring wird mit einer individuellen Namensgravur des Trägers personalisiert.[27][28]

Ehrenring der Wiener Staatsoper

Es handelt sich um einen Ring aus 18 Karat Gelbgold, der die Außenansicht und den Innenraum der Wiener Staatsoper darstellt. Im Karneol wurde die Fassade des Gebäudes eingearbeitet. Dazu kommen auf der Rückseite die Falten des roten Bühnenvorhangs. Die Innenseite des Rings zeigt die Logen einschließlich der Präsidenten-Loge.[27]

Ehrenring des Wiener Burgtheaters

Der Ring ist in 18 Karat Weißgold gefertigt. Das Zentrum ziert ein rechteckiger roter Karneol, der auf der Außenseite die Fassade des Wiener Burgtheaters zeigt. Auf der Innenseite des Edelsteins sind die Falten des Bühnenvorhangs eingraviert. Auf der Innenseite der Ringschiene ist detailliert der Zuschauerraum zu sehen.[28]

Commons: Juwelier Wagner  – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 100 Jahre House of Diamonds and Time. In: Kurier. 18. November 2017, S. 70.
  2. 1 2 3 4 5 Teresa Schaur-Wünsch: „Luxus braucht Raum“. In: Die Presse. 8. November 2017, S. 14 (diepresse.com [abgerufen am 2. April 2020] Sonderthema).
  3. Anja Beuning: Jahrhundertfeier. In: Uhren & Juwelen. Dezember 2017, S. 20/21 (uhrenundjuwelen.at [PDF; abgerufen am 20. Januar 2020]).
  4. 1 2 3 4 5 Geschichte des Hauses Wagner. Juwelier Wagner, abgerufen am 20. Januar 2020.
  5. 1 2 3 Friedrich Ruhm: Meister der Zeit. In: Gewinn. 13. Dezember 2017 (gewinn.com [abgerufen am 20. Januar 2020]).
  6. 100 Jahre Präzision. In: Terra Mater Magazin. 2020 (terramatermagazin.com [abgerufen am 20. Januar 2020]).
  7. Austria Presse Agentur (APA): Von der Taschen- zur Luxusuhr: Juwelier Wagner feiert 100. Geburtstag. In: Tiroler Tageszeitung. 9. November 2017 (tt.com [abgerufen am 20. Januar 2020]).
  8. Florian Wenninger, Jutta Fuchshuber (Hrsg.): Ich bin also nun ein anderer. Die jüdische Bevölkerung der Wieden 1938–1945. Trotzdem Verlag, Wien 2017, ISBN 978-3-99046-292-8.
  9. Aus der Diözese: Vor 74 Jahren brannte mit dem Stephansdom das Herz von Wien. Erzdiözese Wien, 16. April 2019, abgerufen am 1. April 2020.
  10. Österreichisches Patentamt: see.ip. Abgerufen am 1. April 2020.
  11. Juwelier-Coup: Vier Täter im Orient-Express gefasst. In: Die Presse. 3. Februar 2004, S. 9.
  12. Irene Brickner: Blitzeinbruch in zwei Minuten. In: Der Standard. 2. Februar 2004, S. 2.
  13. Michael Simoner: Vor Schmuckkauf: „Bitte läuten“. Die Wiener Juweliere reagieren auf die Häufung von Überfällen. In: Der Standard. 18. September 2004, S. 10.
  14. Thomas Kahler: Neues Shopkonzept in der Wiener City: Stilsicher in die Zukunft. In: Die Wirtschaft. 2. Februar 2006 (die-wirtschaft.at [abgerufen am 20. Januar 2020]).
  15. Ein neues Juwel in der Wiener Innenstadt. In: Falstaff. 30. November 2011 (falstaff.at [abgerufen am 20. Januar 2020]).
  16. Juwelier Wagner eröffnet neuen Luxus-Store. In: Vienna Online. 21. November 2014 (vienna.at [abgerufen am 20. Januar 2020]).
  17. Big Bang in Wien: Hublot ist in der Stadt. In: Der Standard. 30. Oktober 2014 (derstandard.at [abgerufen am 20. Januar 2020]).
  18. 1 2 3 Juwelier Wagner Gesellschaft m.b.H. In: Gewerbeinformationssystem Austria (GISA). 2020 (gisa.gv.at [abgerufen am 10. März 2020]).
  19. 1 2 3 Juwelier Wagner Gesellschaft m.b.H. In: Firmenbuch der Republik Österreich. 2020 (firmenbuch.at [abgerufen am 10. März 2020]).
  20. Sachertorte für alle. In: News. 17. November 2017, S. 119.
  21. Isabella Schörghuber: Hochkarätiges im Schwarzenberg. Juwelier Wagner feierte gemeinsam mit Bulgari, Tiffany & Co. und Fabergé. In: WirtschaftsBlatt. 14. Oktober 1997, S. 8.
  22. Collection. Juwelier Wagner, abgerufen am 20. Januar 2020.
  23. Elisabeth Werthmann: Wirtschaftskrise nimmt Juwelier Wagner das Umsatzplus. In: WirtschaftsBlatt. 31. März 2009, S. 7.
  24. Schmucke Bleibe für Juwelier Wagner. In: Kurier. 17. Februar 2011, S. 6.
  25. Ehrenmitglieder sind jetzt Ringträger. Staatsoper vergibt künftig von Juwelier Wagner gestaltete Ringe zusätzlich zur Urkunde. In: Wiener Zeitung. 3. März 2004, S. 26.
  26. Teresa Schaur-Wünsch: Der „Burg-Ring“ ist geboren: Michael Heltau erster Träger. In: Die Presse. 21. Oktober 2010 (diepresse.com [abgerufen am 20. Januar 2020]).
  27. 1 2 Ehrenring der Wiener Staatsoper. Juwelier Wagner, abgerufen am 20. Januar 2020.
  28. 1 2 Ehrenring des Wiener Burgtheaters. Juwelier Wagner, abgerufen am 18. Februar 2020.