Kandlkapelle
Die Kandlkapelle steht in der Breitenfurter Straße im 23. Wiener Gemeindebezirk Liesing. Die Kapelle steht unter Denkmalschutz (Listeneintrag).
Geschichte
Anlass zur Errichtung der Kandlkapelle war der Mord an Matthias Kandl, einem Greißler in Wieden Anfang des 19. Jahrhunderts. Zunächst wurde Raubmord vermutet. Als tatsächliche Täterin wurde seine Ehefrau Theresia (Tochter des Stephan Teppich oder Töbich, geboren am 10. Juni 1785 in Atzgersdorf[1]) eruiert. Diese hatte ihren Mann mit einer Hacke erschlagen und seinen Leichnam in einer Butte verborgen bis zur Piaristenkirche in Wien getragen, um frei zu sein für ihren Liebhaber, den Sohn eines Fleischhauers aus Mauer. Am 13. März 1809 wurde Theresia Kandl zum Tode verurteilt und am 16. März des gleichen Jahres am Neuen Wiener Galgen in der Nähe der Spinnerin am Kreuz als erste Frau in Wien durch Hängen hingerichtet. Gleichzeitig war sie aber auch die letzte Frau, die dort gerichtet wurde.[2]
Zur Erinnerung an Theresia Kandl wurde in ihrem Heimatort Atzgersdorf am Anfang des 19. Jahrhunderts die Kapelle gebaut.[3] Die Kapelle stand ursprünglich an der Ecke Breitenfurter Straße/Hödlgasse. Da sich das auch Kandlkreuz genannte Bauwerk an diesem Standort zum Verkehrshindernis entwickelte, wurde es 1963 an seinen jetzigen Standort, wo es in die Umzäunung des Campingplatzes Wien Süd integriert ist, versetzt.
Beschreibung
Der dreieckige Grundriss der im spätklassizistischen Stil errichteten Kapelle ist als Hinweis auf die heilige Dreifaltigkeit gedacht. Die Hauptfront ist mit Pilastern gegliedert.
In der großen Stichbogennische befand sich ursprünglich ein Holzkreuz mit einer Darstellung der heiligen Dreifaltigkeit. Dieses wurde vor einigen Jahren gestohlen und durch ein neues Kreuz ersetzt. In der oberen Rundbogennische befindet sich eine der zahlreichen Johannes-Nepomuk-Darstellungen in Wien.
Literatur
- Rudolf Spitzer: Liesing – Altes erhalten, Neues gestalten, Mohl Verlag, 1994, ISBN 3-900272-50-6
Weblinks
- Die Kandlkapelle: Historische Überraschungen (Memento vom 31. Mai 2011 im Internet Archive)
Einzelnachweise
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