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vom 16.02.2020, aktuelle Version,

Karin Michaëlis

Karin Michaëlis, ca. 1931

Karin Michaëlis (* 20. März 1872 in Randers als Katharina Marie Bech-Brondum; † 11. Januar 1950 in Kopenhagen) war eine dänische Journalistin und Schriftstellerin.

Leben

Die Tochter des Telegraphenbeamten und bedeutenden Freimaurers[1] Jacob Anthoniusen Brøndum schielte als Kind und wurde erfolgreich von Dr. Gad in Horsens operiert.[2]

Im Jahre 1892 zog sie nach Kopenhagen, wo sie den Schriftsteller Sophus Michaelis (1865–1932) kennenlernte und 1895 heiratete. Das Paar verdiente seinen Lebensunterhalt vorwiegend mit Theaterrezensionen. 1911 wurde die Ehe geschieden, und Michaëlis heiratete den amerikanischen Diplomaten Charles Emil Stangeland. Stangeland sah die literarische und politische Tätigkeit seiner Frau nicht gerne, die gerade zu dieser Zeit mit „Ein gefährliches Alter“ ihren Durchbruch als Autorin erlebte. Man trennte sich 1917.[3]

Auf ihrer ersten europäischen Lesereise lernte sie in Wien die Pädagogin Eugenie Schwarzwald kennen, daraus entwickelte sich eine lebenslange Freundschaft. Während des Ersten Weltkrieges war Michaëlis karitativ in Österreich tätig. Sie erhielt 1932 das Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich und den Orden des Weißen Löwen in der Tschechoslowakei.

Sie begleitete 1919 in Wien Helene Weigel, eine Schülerin Schwarzwalds, zum Vorsprechen in der Wiener Volksbühne und sie schrieb darüber in der Vossischen Zeitung. Damit wurde ebenfalls eine Freundschaft gelegt.

Im Mai/Juni 1929 hielt sie sich im Sanatorium Dr. Kohnstamm in Königstein im Taunus auf.[4]

Frühzeitig warnte Karin Michaëlis vor der von Mussolini und Hitler ausgehenden Gefahr. 1932 beteiligte sie sich am Antikriegskongress in Amsterdam. Ab 1933 nahm sie auf ihrem Anwesen auf Thurø deutsche Emigranten auf, darunter Bertolt Brecht, Helene Weigel und Maria Lazar. 1940 emigrierte sie selbst nach Amerika und kehrte 1946 nach Dänemark zurück.

Werk

Michaëlis schrieb 35 Romane.

1910 veröffentlichte sie „Das gefährliche Alter“. Das Buch erregte großes Aufsehen, weil es tabuisierte Themen wie die sexuellen Wünsche einer Frau von 40 Jahren anschnitt. Der Roman wurde vielfach übersetzt und mehrfach verfilmt, darunter 1927 als Stummfilm unter demselben Titel mit Asta Nielsen.[5]

Erfolgreich war Michaelis auch mit einer 1929 bis 1938 entstandenen Serie von Büchern über die Entwicklungsgeschichte des Mädchens Bibi.

Mathilde Mann übersetzte (Auswahl):

  • Rachel. Ein Ghetto-Roman. Berlin 1910, online
  • Betty Rosa, Berlin 1908
  • Däumelinchen, Berlin 1909
  • Ehegatten, Berlin 1919
  • Elsie Lindtner, Berlin 1911
  • Geistig Arme, Berlin 1903
  • Graf Sylvains Rache, München 1913
  • Gyda, Leipzig 1905
  • Die junge Frau Jonna, Leipzig [u. a.] 1908
  • Das Kind, Berlin [u. a.] 1902
  • Das Schicksal der Ulla Fangel, Berlin [u. a.] 1903
  • Über allen Verstand, Berlin 1908
  • Ein nächtlicher Skandal, Berlin 1892
Dokumentation, Tagebuch und Briefe
  • Das gefährliche Alter: Tagebuchaufzeichnungen und Briefe einer vierzigjährigen Frau. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2005, ISBN 3-518-45710-1, online.
  • Opfer. Kriegs- und Friedenswerke an der Donau. Wien 1917, online
Verfilmung

Literatur

  • Birgit S. Nielsen: Die Freundschaft Bert Brechts und Helene Weigels mit Karin Michaëlis. Eine literarisch-menschliche Beziehung im Exil, in: Edith Böhne (Hrsg.): Die Künste und die Wissenschaften im Exil 1933–1945. Gerlingen : Schneider, 1992, S. 71–96
Commons: Karin Michaëlis  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Karin Michaëlis: Der kleine Kobold - Lebenserinnerungen, Freiburg i. Br. 1998, ISBN 3-933056-67-5, S. 281
  2. ebd. Kapitel 4, „Die Operation“, S. 35 f.
  3. Superfrauen 8 - Biographien berühmter Schriftstellerinnen
  4. Dr. Benno (Bernhard) Spinak (1884 Warschau - 1963 Luzern) war damals behandelnder Arzt. Eine Auskunft des Königsteiner Stadtarchivs
  5. fembio.org