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vom 02.11.2018, aktuelle Version,

Karl von Wedel

Karl von Wedel
Karl von Wedel in seinem Arbeitszimmer, 1903

Karl Leo Julius Fürst von Wedel (bis 1914: Graf von Wedel; * 5. Februar 1842 in Osternburg; † 30. Dezember 1919 in Stockholm) war ein preußischer General der Kavallerie und Diplomat.

Leben

Er war der Sohn des oldenburgischen Generalleutnants und Staatsministers Friedrich Wilhelm von Wedel (1798–1872) und dessen Ehefrau Bertha Sophie Amalie Pauline, geborene von Glaubitz.

Wedel stand von 1859 bis 1866 in Diensten des Königreichs Hannover und trat darauf in die Preußische Armee über. Den Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 machte er als Adjutant der Hessischen Kavallerie-Brigade mit. 1874 wurde er Adjutant beim Generalkommando des VII. Armee-Korps und 1876 als Major zum Großen Generalstab versetzt. In dieser Eigenschaft war er Vertreter des Deutschen Reiches bei den Verhandlungen zur Grenzziehung zwischen Bulgarien und Rumelien 1885.

Am Russisch-Türkischen Krieg 1877/78 nahm Wedel als Beobachter im russischen Hauptquartier teil. Im November 1877 wurde er als Militärattaché an die deutsche Botschaft in Wien entsandt und hatte diese Position bis März 1887 inne.[1] Während dieser Zeit wurde er 1879 zum Flügeladjutanten des Kaisers Wilhelm I. ernannt und 1886 zum Oberst befördert.

Nach der Rückkehr aus Wien erhielt Wedel 1887 das Kommando des 2. Garde-Ulanen-Regiments, 1888 die 2. und bald darauf die 1. Garde-Kavallerie-Brigade. 1889 wurde er zum diensttuenden Flügeladjutanten von Kaiser Wilhelm II. ernannt, im selben Jahr zum Generalmajor befördert und diensttuender General à la suite. In dieser Zeit wurde Wedel auch mehrmals in besonderen Angelegenheiten an verschiedene europäische Höfe entsandt und 1891 in das Auswärtige Amt kommandiert.

1892 beförderte man Wedel zum Generalleutnant und machte ihn zum deutschen Gesandten in Stockholm sowie zum Generaladjutanten. 1894 trat er in den einstweiligen Ruhestand, wurde 1897 reaktiviert, zum General der Kavallerie befördert und zum Gouverneur von Berlin ernannt.

1899 wurde Wedel Botschafter in Rom und 1902 in gleicher Eigenschaft nach Wien versetzt. Ab 1907 amtierte er als Nachfolger des Fürsten Hermann zu Hohenlohe-Langenburg als dem Kaiser direkt verantwortlicher ziviler Statthalter im Reichsland Elsass-Lothringen. Dieses Amt gab er bald nach der Zabern-Affäre im April 1914 auf. 1914 in den Fürstenstand erhoben, ging Wedel 1914 und 1915 auf diplomatische Sondermissionen nach Wien und Bukarest. Ab 1916 trat er für einen Verständigungsfrieden und gegen den verschärften U-Boot-Krieg ein [2] (am 1. Februar 1917 erklärte das Deutsche Reich den unbeschränkten U-Boot-Krieg; am 6. April 1917 traten die USA in den Krieg ein).

Auszeichnungen

- 30. Januar 1871 Verleihung des großherzoglich hessischen Militär-Verdienst-Kreuzes[3]

- 1898 wurde Wedel das Großkreuz des Ordens der Württembergischen Krone verliehen.[4]

- Am 9. November 1912 war er in den Nassauischen Hausorden vom Goldenen Löwen aufgenommen worden.[5]

Literatur

  • Erhard Graf von Wedel (Hrsg.): Zwischen Kaiser und Kanzler. Aufzeichnungen des Generaladjutanten Grafen Carl von Wedel aus den Jahren 1890–1894. Leipzig 1943.
  • Karl Stählin: Wedel, Karl Leo Julius Fürst von. In: Deutsches Biographisches Jahrbuch. Überleitungsband 2: 1917–1920. 1928.
  • Wedel, Karl Julius Leo Graf von. in: Militär-Wochenblatt. Nr. 59 vom 8. Mai 1909, S. 1341–1342.
  • Johannes Hürter (Red.): Biographisches Handbuch des deutschen Auswärtigen Dienstes 1871 - 1945. 5. T – Z, Nachträge. Herausgegeben vom Auswärtigen Amt, Historischer Dienst. Band 5: Bernd Isphording, Gerhard Keiper, Martin Kröger: Schöningh, Paderborn u. a. 2014, ISBN 978-3-506-71844-0, S. 204 f.

Einzelnachweise

  1. Tim Hadley: Military Diplomacy in the Dual Alliance: German Military Attaché Reporting from Vienna, 1906–1914. In: War In History. (WIH) 17, 2010, Nr. 3, S. 294–312, (doi:10.1177/0968344510365421), hier S. 302.
  2. Karl Stählin: Wedel, Karl Leo Julius Fürst v. In: Deutsches Biographisches Jahrbuch. Überleitungsband 2: 1917–1920. 1928.
  3. Verzeichnis der mit Großherzoglich Hessischen Orden und Ehrenzeichen dekorirten Personen, Darmstadt 1875. S. 83.
  4. Hof- und Staatshandbuch des Königreichs Württemberg 1907. S. 49.
  5. Jean Schoos: Die Orden und Ehrenzeichen des Großherzogtums Luxemburg und des ehemaligen Herzogtums Nassau in Vergangenheit und Gegenwart. Verlag der Sankt-Paulus Druckerei AG, Luxemburg 1990, ISBN 2-87963-048-7, S. 342.