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vom 18.03.2022, aktuelle Version,

Konzert für Oboe und Orchester C-Dur KV 314

Das Konzert für Oboe und Orchester C-Dur KV 314 wurde wahrscheinlich um das Jahr 1777 von Wolfgang Amadeus Mozart für den Oboisten Giuseppe Ferlendis geschrieben, und wurde 1778 vom Komponisten zu einem Konzert für Flöte und Orchester D-Dur umgearbeitet.[1] Das Konzert wird auf der ganzen Welt viel gespielt und gehört, da es auch bei Probespielen als Standardwerk verlangt wird, zu den wichtigsten Konzerten für Oboe.[2] Die Spieldauer beträgt circa 23 Minuten.

Musikalische Gestalt

Das Werk besteht aus drei Sätzen:

  1. Allegro aperto / C-Dur, 4/4-Takt
  2. Adagio non troppo / F-Dur, 3/4-Takt
  3. Rondo: Allegretto / C-Dur, 2/4-Takt

Die Orchestrierung ist leicht und transparent, wodurch der Solist hervorgehoben wird und die rhythmischen Figuren stärker zum Ausdruck kommen, besonders wenn das Orchester zum ersten Eintreten des Solisten einleitet. Der zweite Satz ist von sehr elegischem Charakter, in dem die Oboe ihren weichen, melodiösen Ton sehr gut ausnutzen kann. Mozart bewegt sich bei dem zweiten Satz des Konzerts im Tone einer hochwertigen Arie der Opera-Seria-Manier. Der überschwängliche dritte Satz, das Rondo, das stellenweise an Haydn erinnert, steht im Alla-breve-Takt, mit einem springenden und zackigen Thema, das deutliche Verwandtschaft zur Arie der Blonde „Welche Wonne, welche Lust“ aus Mozarts Die Entführung aus dem Serail (KV 384) aufweist. Mozart ließ sich zur Komposition ebendieser Arie vom Vater das Material des Oboenkonzerts zuschicken. Besonders erwähnenswert ist der zentrale Teil des Satzes, in dem ein Thema, das auf einem Einwurfmotiv basiert, in einen dreistimmigen Kontrapunkt verarbeitet wird, einer von Mozarts brillantesten Einfällen.[1]

Besetzung

Oboe solo / 2 Oboen, 2 Hörner (in C und F) und Streicher: Violine 1 & 2, Bratsche, Violoncello, Kontrabass

Bearbeitung als Flötenkonzert Nr. 2 in D-Dur

Beim unter derselben Werknummer bekannten Konzert für Flöte und Orchester Nr. 2 in D-Dur handelt es sich lediglich um eine Bearbeitung des Oboenkonzertes. Der holländische Flötenliebhaber Ferdinand Dejean beauftragte Mozart in den späten 1770er-Jahren, vier Flötenquartette und drei Flötenkonzerte zu schreiben, von denen der Komponist allerdings nur drei Quartette sowie ein neues Konzert, nämlich das Flötenkonzert Nr. 1 G-Dur KV 313, verfasste. Da Mozart die Flöte nicht sonderlich am Herzen lag, wie er u. a. seinem Vater gegenüber in einem Brief offenbarte, und er während seiner Mannheim-Paris-Reise zudem arg in Zeitnot geriet, arbeitete er, anstatt ein weiteres neues Konzert zu schreiben, kurzerhand das Oboenkonzert zu dem Flötenkonzert Nr. 2 um. Dabei transponierte Mozart das Konzert nach D-Dur und machte einige kleinere Änderungen, um es dem Charakter und den spieltechnischen Möglichkeiten der Flöte anzupassen. Dejean bezahlte Mozart daraufhin nur einen Teil des ursprünglich vereinbarten Honorars für die Arbeiten, da das zweite Konzert eben auf dem Oboenkonzert basierte.[2][3]

Ursprung

Alfred Einstein vermutete in seinem 1945 erschienenen Buch Mozart: sein Charakter, sein Werk wegen Referenzen in Mozart-Briefen zu einem existierenden Oboenkonzert und Hinweisen in der Orchestrierung des zweiten Flötenkonzerts, die eine Adaption vermuten ließen, dass das Flötenkonzert Nr. 2 nur eine Adaption des Oboenkonzertes sei, das zu dieser Zeit noch als verschollen galt. Bernhard Paumgartner publizierte erst 1950, dass er bereits 1920 am Mozarteum Salzburg den Stimmensatz des Oboenkonzertes KV 314 gefunden hatte, was endgültig zu der Gewissheit führte, dass man es eigentlich mit einem Oboenkonzert zu tun hat.[2]

Einzelnachweise

  1. 1 2 Oboe Concerto in C major, K. 314 (K. 285d) bei AllMusic (englisch)
  2. 1 2 3 George Riordan: The History of the Mozart Concerto K. 314. International Double Reed Society und University of Colorado, College of Music. colorado.edu (Memento vom 7. Februar 2007 im Internet Archive; PDF)
  3. Richard Freed: Flute Concerto No. 2 in D major, K. 314. (Memento vom 22. März 2008 im Internet Archive) John F. Kennedy Center for the Performing Arts. October 5-7, 2006