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vom 18.12.2021, aktuelle Version,

Lichtentaler Pfarrkirche

Die Lichtentaler Pfarrkirche
Blick auf den Hochaltar mit dem Altarbild von Franz Anton Zoller
Der Innenraum der Kirche

Die Lichtentaler Pfarrkirche zu den heiligen vierzehn Nothelfern, auch Schubertkirche genannt, ist eine römisch-katholische Pfarrkirche im Wiener Stadtteil Lichtental, im 9. Wiener Gemeindebezirk Alsergrund.

Geschichte

Nach Gründung der Vorstadt Lichtental an der Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert mussten die Gottesdienste dort zunächst in der örtlichen Brauerei abgehalten werden. 1712 wurde jedoch inmitten der neuen Ansiedlung die Annenkapelle errichtet und im selben Jahr legte Karl VI. auch den Grundstein für eine richtige Kirche. Die Kosten des Neubaus wurden von einer Bruderschaft und dem Grundherrn getragen. Vermutlich nach Plänen von Johann Lucas von Hildebrandt und Andrea Pozzo entstand zunächst ein Rohbau, 1714 fand in ihm das erste Hochamt statt.

1723 wurde Lichtental von der Pfarre der Währinger Pfarrkirche abgetrennt und zu einer eigenen Pfarre erhoben, zu der neben Lichtental selbst auch die Vorstädte Himmelpfortgrund, Althangrund und Thurygrund gehörten. Erster Pfarrer wurde Dr. Carl de Giorgio aus Laibach.

Erst 1730 war die Kirche so weit fertiggestellt, dass sie den vierzehn Nothelfern geweiht werden konnte. 1738 bekam sie eine neue Orgel. Die Pfarrkirche konnte jedoch die rasch wachsende Bevölkerung nicht mehr aufnehmen. Daher machte man sich – nach dem Bau des Pfarrhofes von 1763 bis 1766 – an ihre Erweiterung. Durch den Ankauf zweier angrenzender Grundstücke konnte der Bau zur heutigen Wiesengasse hin ausgedehnt werden. Die Pläne dafür stammten vom fürstlichen Maurermeister Joseph Ritter, den Hochaltar entwarf der Hofarchitekt Ferdinand von Hohenberg.

1769 wurde mit dem Erweiterungsbau begonnen; im Jahr 1773, zum 50-jährigen Pfarrjubiläum, war er fertig. Franz Zoller, Mitglied der k. k. Akademie der bildenden Künste, schuf im Jahr 1776 das Hochaltarbild für die Pfarrkirche, welches die 14 Nothelfer, denen sie geweiht ist, zeigt. Zoller hatte es zusammen mit seinem Cousin, dem Pfarrer Zacharias Zoller, konzipiert. Ein Schönheitsfehler der Kirche war noch für längere Zeit der unvollendet gebliebene Nordturm. Erst 1827 konnte er fertiggestellt werden.

Die Toten der Pfarre Lichtental wurden ursprünglich auf dem Währinger Ortsfriedhof, dem heutigen Schubertpark, bestattet. Im Jahr 1713 bekam sie jedoch einen eigenen Friedhof, der zwischen Nußdorfer Straße, Nußgasse, Vereinsstiege und Rufgasse lag.

1939 wurde die Pfarre Canisiuskirche von Lichtental abgetrennt.

Im Jahr 2006 erfolgte eine Neugestaltung des Altarraumes, bei der ein Volksaltar und Ambo nach Plänen des Architekten Johann Traupmann aufgestellt wurde.[1]

Die Kirche erlangte auch durch Franz Schubert Bedeutung, dessen Geburtshaus in der Pfarre Lichtental steht. 1797 wurde Schubert in der Lichtentaler Pfarrkirche getauft. Zahlreiche seiner geistlichen Werke hat er speziell für sie geschaffen oder hier zum ersten Mal aufgeführt. Die Kirche trägt daher auch den Beinamen Schubertkirche.

Orgel

Die Orgel (sog. „Schubert-Orgel“), wurde 1984 von der Oberösterreichischen Orgelbauanstalt St. Florian erbaut. Das Orgelgehäuse stammt von der Vorgängerorgel; es wurde 1774 von dem Orgelbauer Johann Michael Panzner (Wien) geschaffen. Das Schleifladen-Instrument hat 26 Register auf zwei Manualen und Pedal. Die Spiel- und Registertrakturen sind mechanisch.[2]

Blick auf die Orgel
I Hauptwerk C–f3
1. Prinzipal 8′
2. Oktav 4′
3. Quint 223
4. Superoktav 2′
5. Terzian II 135
6. Mixtur major IV–VI 223
7. Mixtur minor IV–V 113
8. Flöte 8′ O
9. Flöte 4′ O
10. Viola-Gamba 8′
11. Quintatön 8′
II Brüstungspositiv C–f3
12. Gedeckt 8′ O
13. Prinzipal 4′
14. Gedecktflöte 4′
15. Dulziana 4′
16. Oktav 2′
17. Quint 113
18. Mixtur III–IV 1′
19. Oboe 8′
Pedalwerk C–f1
20. Violonbass 16′ H
21. Subbass 16′ H
22. Prinzipalbass 8′
23. Oktavbass 8′ H
24. Sopranbass 4′
25. Cornett III 4′
26. Posaune 16′
  • Koppeln: II/I, I/P, II/P
  • Anmerkungen:
O = Original erhaltenes Register von 1774
H = Register aus dem 19. Jahrhundert

Literatur

  • Erich Benedikt: Franz Schubert und die Pfarrkirche Lichtental. Verlag St. Peter, Salzburg 1997, ISBN 3-900173-61-3.
  • Erich Benedikt: Die Musikhandschriften des Pfarrarchivs Wien-Lichtental. Verlag Der Apfel, Wien 2006, ISBN 3-85450-222-2.
  • Alfred Wolf: Alsergrund-Chronik. Von der Römerzeit bis zum Ende der Monarchie. Selbstverlag, Wien 1981.
  • Wilhelm Georg Rizzi: Zur Baugeschichte der Kirche zu den vierzehn Nothelfern im Lichtental. Phoibos-Verlag, Wien 1993, ISBN 3-901232-03-6, Seite 219–244.
Commons: Lichtentaler Pfarrkirche  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Pfarre Lichtental: Geschichte; abgerufen am 11. März 2018
  2. Informationen zur Orgel bei Organindex

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Die Orgel der Lichtentaler Pfarrkirche im 9. Wiener Gemeindebezirk Alsergrund . Die ursprüngliche Orgel mit 22 Registern auf 2 Manualen und Pedal, später Schubert-Orgel genannt, wurde 1774 von Johann Michael Panzner aus Wien gebaut. 1984 baute die Oberösterreichische Orgelbauanstalt ( Orgelbau Kögler ) in das alte Gehäuse ein neues Werk mit 26 Registern auf 2 Manualen und Pedal ein. Eigenes Werk C.Stadler/Bwag
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Datei:Alsergrund (Wien) - Lichtentaler Kirche, Orgel.jpg
Die röm.-kath. Lichtentaler Pfarrkirche , auch als Schubertkirche bezeichnet, im 9. Wiener Gemeindebezirk Alsergrund . Die Grundsteinlegung der barocken Kirche fand durch Kaiser Karl VI. 1712 statt und am 25.September 1714 wurde darin die erste Hl. Messe gefeiert, jedoch erst 1730 geweiht. Von 1769 bis 1773 wurde die Kirche vergrößert, wobei die Fertigstellung des Nordturmes erst 1830 erfolgte. Eigenes Werk C.Stadler/Bwag
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Die den hl. vierzehn Nothelfern gewidmete Pfarrkirche wurde in den Jahren 1712 bis 1718 erbaut und 1769 bis 1773 vergrößert. 1797 wurde Franz Schubert in dieser Kirche getauft und wurde auch künstlerisch hier tätig. Eigenes Werk Haeferl
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Datei:Lichtentaler Pfarrkirche - Altar.jpg
Schubertkirche innen; zylindrisch gestitched (verzerrt) Eigenes Werk Thomas Ledl
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Datei:Schubertkirche innen.jpg
Südsüdostansicht der Votivkirche am Rooseveltplatz bzw. im Votivpark im 9. Wiener Gemeindebezirk Alsergrund. Die Votivkirche wurde nach den Plänen von Heinrich von Ferstel im neogotischen Stil ab 1856 errichtet und zur Silbernen Hochzeit des Kaiserpaares am 24. April 1879 feierlich geweiht. Sie wurde als „Dankgeschenk“ (eine sogenannte Votivgabe, daher kommt der Name) errichtet, weil das Attentat am 18. Februar 1853 auf Kaiser Franz Joseph misslang: 1 . Ab 2001 wurde sie um rd. 38 Mio. Euro über 20 Jahre lang generalsaniert. Erst im April 2023 war zum ersten Mal seit Anfang der 2000er-Jahre ein freier Blick auf das Gebäude möglich. Hier ein Foto vor der Sanierung (1999): 2 . Eigenes Werk C.Stadler/Bwag
CC BY-SA 4.0
Datei:Wien - Votivkirche (a).JPG