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vom 21.06.2022, aktuelle Version,

Liste der Kernreaktoren in Österreich

Stimmzettel zur Inbetriebnahme des Kernkraftwerks Zwentendorf

Die Liste der Kernreaktoren in Österreich beinhaltet alle Kernkraftwerke und alle Forschungsreaktoren. Kernreaktoren sind in Österreich seit 1960 in Betrieb. Die Kernkraftwerke gingen allerdings nie in Betrieb, es wurde auch in zwei Fällen auch deren Planung und Bau aufgegeben.

Österreich war bis zum Staatsvertrag 1955 jede Tätigkeit auf dem Gebiet der Kernenergie untersagt. 1956 wurde von der Bundesregierung die „Österreichische Studiengesellschaft für Kernenergie GmbH“ gegründet und mit dem Bau eines „Leistungsreaktors als Lernmodell“ beauftragt. Mit Unterstützung der Kernenergiekommission der USA wurde bis 1960 das Kernreaktorzentrum bei Seibersdorf südöstlich von Wien errichtet.

1972 bis 1977 erfolgte der Bau des Kernkraftwerkes Zwentendorf mit einer geplanten Leistung von 730 MW. Der Energieplan des Jahres 1976 sah den Bau von insgesamt drei Kernkraftwerken mit einer Leistung von 3.300 MW in Österreich vor. Die zweite Kernkraftanlage war für St. Pantaleon-Erla in Niederösterreich vorgesehen. Als Standort des dritten Kraftwerks war St. Andrä in Kärnten geplant.

Eine am 5. November 1978 abgehaltene Volksabstimmung verhinderte bei einer hauchdünnen Mehrheit von 50,47 % gegen den Betrieb die Inbetriebnahme des bereits fertiggestellten Kernkraftwerks Zwentendorf.

Seit dem 5. Dezember 1978 schloss das Atomsperrgesetz die Nutzung der Kernenergie in Österreich aus. Nachfolgende Bemühungen zur Inbetriebnahme von Zwentendorf wurden nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl (26. April 1986) eingestellt; 1999 wurde das Atomsperrgesetz in den Verfassungsrang erhoben. Seitdem trägt es die Bezeichnung Bundesverfassungsgesetz für ein atomfreies Österreich.

Kernkraftwerke ohne Betriebsaufnahme

Leistungsdaten

Unter die Gruppierung Kernkraftwerke ohne Betriebsaufnahme fallen alle Leistungsreaktoren und Prototypanlagen, die zur kommerziellen Stromerzeugung genutzt werden sollten, aber noch nicht fertiggestellt wurden, bzw. deren Planungen und Bau endgültig eingestellt wurden, sowie alle Leistungsreaktoren, die noch nicht in Bau, aber fest geplant sind.

Standort Bundesland Nettoleistung Bruttoleistung Reaktortyp Baubeginn Planungen/Bau eingestellt
Zwentendorf[1] Niederösterreich 692 MW 723 MW Siedewasserreaktor 01.05.1971 01.12.1978
St. Pantaleon-Erla[2] Niederösterreich 01.12.1978
St. Andrä Kärnten 01.12.1978

Bilder

Forschungsreaktoren

Der Forschungsreaktor des Atominstituts im Wiener Prater

Unter die Gruppierung Forschungsreaktor fallen Kernreaktoren, die nicht der Stromerzeugung dienen, sondern überwiegend zu Forschungszwecken (kern- und materialtechnischen Untersuchungen, Isotopenproduktion für Medizin und Technik) genutzt werden. Der TRIGA-Reaktor des Atominstitutes in Wien ist heute der einzige noch in Betrieb stehende Kernreaktor Österreichs.

Leistungsdaten

Diese Liste ist in alphabetischer Reihenfolge sortiert. Mit einem Klick auf das Symbol in einem Tabellenkopf kann die Tabelle nach der jeweiligen Spalte sortiert werden.[3]

In Betrieb

Stillgelegt

Ort Name des Reaktors Thermische Leistung Reaktortyp Status Baubeginn Inbetrieb-
nahme
Abschaltung
Wien-Bibliothekshof Wanderausstellung „Atome am friedlichen Werk“[4] 10 MW (Schwimmbadreaktor) Abgebaut 1963 1963 1963
Seibersdorf ASTRA 10 MW (Schwimmbadreaktor) Stillgelegt 1958 1960 1999
Wien-Prater TRIGA II VIENNA[5] 250 kW TRIGA MARK II In Betrieb 1959 1962
Graz SAR-GRAZ 10 kW Siemens-ARGONAUT Stillgelegt 1962 1965 2005

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Kernkraftwerk Zwentendorf im PRIS der IAEA (englisch) (Memento vom 27. Februar 2009 im Internet Archive)
  2. Für Kernkraftwerk in St. Pantaleon waren die Brennstäbe schon bestellt
  3. Research Reactor Database der IAEA (englisch)
  4. Der Atomreaktor in der Wiener Hofburg 23.11.2017 - Forschungsblog der Österreichischen Nationalbibliothek
  5. Forschungsreaktor TRIGA des Atominstituts der österreichischen Universitäten

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Image DescriptionCreditArtistLicense NameFile
Amtlicher Stimmzettel für die Volksabstimmung zur Inbetriebnahme des Kernkraftwerks Zwentendorf und zur friedlichen Nutzung der Kernenergie in Österreich Universität Wien 1 Autor/-in unbekannt Unknown author
Public domain
Datei:Abstimm2.gif
Schild an einem Gebäude des Kernkraftwerks Zwentendorf, Name des Betreiberunternehmens Eigenes Werk Manfred M Wiesinger
CC BY-SA 2.5
Datei:Gkt-sign at zwentendorf nuclear powerplant.jpg
Atom icon ⚛ (Unicode: U+269B) Eigenes Werk Sarang
Public domain
Datei:U+269B.svg
Atominstitut der TU Wien (Praterreaktor) in Wien 2 Eigenes Werk Gugerell
CC0
Datei:Wien 02 Praterreaktor b.jpg
Südostansicht des nie in Betrieb genommenen Kernkraftwerks in der niederösterreichische Marktgemeinde Zwentendorf an der Donau . Der Spatenstich für das Atomkraftwerk mit dem rd. 110 m hohen Schornstein erfolgte am 4. April 1972 und war das erste von mehreren geplanten. Nach vier Jahren fand die Fertigstellung des Siedewasserreaktors mit einer Leistung von rd. 750 Megawatt (elektr. Energie für rd. 1,8 Mio. Haushalte) statt. Bei einer Volksabstimmung am 5. Nov. 1978 - die 1. Volksabstimmung in der 2. Republik - entschied das Wahlvolk mit 50,47%, dass der Atommeiler nicht in Betrieb genommen werden darf. Bis zur „stillen Liquidierung“ im März 1985 waren Kosten von etwa 14 Milliarden Schilling (1 Mrd. Euro) angefallen. Eigenes Werk C.Stadler/Bwag
CC BY-SA 4.0
Datei:Zwentendorf - Kraftwerk (2).JPG