Lucie Englisch
Lucie Englisch (* 8. Februar 1902 in Leesdorf, Österreich-Ungarn als Aloisia Paula Englisch; † 12. Oktober 1965 in Erlangen) war eine österreichische Schauspielerin.
Leben
Die Tochter des Kaufmanns Ernst Englisch und seiner Ehefrau Theresia (geb. Huemer) statierte nach dem Tod des Vaters schon als Schülerin am Stadttheater von Baden bei Wien, wo sie sich zunächst Luisl Englisch nannte[1]. Sie erhielt Schauspielunterricht unter anderem bei Joseph Danegger und 1918 ein Engagement am Stadttheater Eger. Mit einem Künstlerensemble, dem unter anderem Alexander Moissi und Paul Wegener angehörten, unternahm sie eine Gastspielreise durch Rumänien.
1923 gab sie ihr Wiener Debüt am Stadttheater Baden.[Anm. 1] Es folgten Engagements an anderen Wiener Bühnen wie dem Theater in der Josefstadt, dem Lustspieltheater und dem Renaissancetheater. 1926 bis 1928 wirkte sie am Neuen Theater in Frankfurt am Main. Ab 1928 spielte sie an verschiedenen Berliner Bühnen wie dem Residenztheater und dem Theater in der Behrenstraße in Schwänken und Komödien. Sie stand 1944 in der Gottbegnadeten-Liste des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda.[2]
1929 gab sie zudem ihr Spielfilmdebüt. Zahlreiche Rollen im Film – und später im Fernsehen – sollten folgen, wobei sie oft in Komödien in Haupt- und Buffo-Rollen zu sehen war. So spielte sie ebenso neben dem dänischen Komikerpaar Pat & Patachon (Pat und Patachon im Paradies) wie in bayerischen Komödien um Joe Stöckel und Beppo Brem (u. a. Wildwest in Oberbayern, Zwei Bayern in St. Pauli, Zwei Bayern im Urwald) und neben Heinz Erhardt in Der letzte Fußgänger. Daneben war sie in Heimatfilmen der 50er Jahre zu sehen wie Schwarzwaldmädel (mit Sonja Ziemann) und Hubertusjagd (mit Willy Fritsch). Ihre typischen Rollen waren Dienstmädchen und Zofen mit unbedarfter Einfalt und burschenhafter Chuzpe. 1961 wurde sie von Regisseur Peter Podehl in der Titelrolle des Kino-Märchenfilms Frau Holle – Das Märchen von Goldmarie und Pechmarie besetzt.
Lucie Englisch war mit dem Dramaturgen und Regisseur Heinrich Fuchs (1896–1961) verheiratet und hatte einen Sohn, Peter Fuchs (* 1933). Sie starb am 12. Oktober 1965 an einer Lebererkrankung.
Sie ruht, an der Seite ihres Gatten, auf dem Friedhof von Westerbuchberg am Chiemsee.
Filmografie
- 1929: Die Nacht gehört uns
- 1929: Ruhiges Heim mit Küchenbenutzung
- 1930: Drei Tage Mittelarrest
- 1931: Die große Attraktion
- 1931: Keine Feier ohne Meyer
- 1931: Um eine Nasenlänge
- 1931: Der unbekannte Gast
- 1931: Reserve hat Ruh
- 1931: Mein Leopold
- 1932: Die Gräfin von Monte Christo
- 1932: Aus einer kleinen Residenz
- 1932: Ballhaus goldener Engel
- 1933: Die Unschuld vom Lande
- 1933: Die kalte Mamsell
- 1935: Ein falscher Fuffziger
- 1935: Der Kampf mit dem Drachen
- 1935: Der mutige Seefahrer
- 1935: Der ahnungslose Engel
- 1936: Der lachende Dritte
- 1936: Wo die Lerche singt
- 1937: Die Landstreicher
- 1937: Die verschwundene Frau
- 1937: Pat und Patachon im Paradies
- 1938: Immer, wenn ich glücklich bin
- 1938: Finale / Die unruhigen Mädchen
- 1938: Kleines Bezirksgericht
- 1938: Unsere kleine Frau
- 1939: Der ungetreue Eckehart
- 1939: Madame Butterfly
- 1940: Weltrekord im Seitensprung
- 1941: Was geschah in dieser Nacht?
- 1941: Tanz mit dem Kaiser
- 1942: So ein Früchtchen
- 1942: Drei tolle Mädels
- 1942: Ein Zug fährt ab
- 1942: Ein Walzer mit Dir
- 1943: Fahrt ins Abenteuer
- 1944: Spiel
- 1945: Die Kreuzlschreiber
- 1950: Alles für die Firma
- 1950: Es liegt was in der Luft
- 1950: Der Theodor im Fußballtor
- 1950: Schwarzwaldmädel
- 1951: Wildwest in Oberbayern
- 1951: Tanz ins Glück
- 1951: Drei Kavaliere
- 1951: Durch Dick und Dünn
- 1952: Das weiße Abenteuer
- 1952: Der eingebildete Kranke
- 1952: Der Mann in der Wanne
- 1952: Mönche, Mädchen und Panduren
- 1953: Der keusche Josef
- 1953: Maske in Blau
- 1953: Die Nacht ohne Moral
- 1953: Auf der grünen Wiese
- 1953: Fiakermilli – Liebling von Wien
- 1953: Tante Jutta aus Kalkutta
- 1954: Der Engel mit dem Flammenschwert
- 1954: Der treue Husar
- 1954: … und ewig bleibt die Liebe
- 1955: Die heilige Lüge
- 1955: Oh – diese „lieben“ Verwandten
- 1955: Seine Tochter ist der Peter
- 1955: Liebe ist ja nur ein Märchen
- 1956: Wo der Wildbach rauscht
- 1956: Der Jäger vom Roteck
- 1956: IA in Oberbayern
- 1956: II-A in Berlin
- 1956: Der Glockengießer von Tirol
- 1956: Johannisnacht
- 1956: Zwei Bayern in St. Pauli
- 1956: Die Magd von Heiligenblut
- 1956: Vater macht Karriere
- 1957: Familie Schimek
- 1957: Zwei Bayern im Urwald
- 1957: Der Pfarrer von St. Michael
- 1957: Ober, zahlen!
- 1957: Hoch droben auf dem Berg
- 1957: Der Wilderer vom Silberwald
- 1957: Tante Wanda aus Uganda
- 1958: Hallo Taxi
- 1958: Mein Schatz ist aus Tirol
- 1958: Heiratskandidaten
- 1958: Wehe, wenn sie losgelassen
- 1958: Gräfin Mariza
- 1958: Die singenden Engel von Tirol (Sag ja, Mutti)
- 1959: Herrn Josefs letzte Liebe
- 1959: Hubertusjagd
- 1959: Peter Voss – der Held des Tages
- 1960: Der Held meiner Träume
- 1960: Der letzte Fußgänger
- 1960: Der Gauner und der liebe Gott
- 1961: Frau Holle – Das Märchen von Goldmarie und Pechmarie
- 1961: Drei weiße Birken
- 1962: Zwei Bayern in Bonn
- 1962: Der Komödienstadel: Graf Schorschi
- 1963: Als ich beim Käthele im Walde war
- 1964: Der Komödienstadel: Die Entwicklungshilfe
Literatur
- Jörg Schöning: Lucie Englisch – Schauspielerin. In: CineGraph – Lexikon zum deutschsprachigen Film, Lieferung 28, 1996.
- Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 2: C – F. John Paddy Carstairs – Peter Fitz. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 563 f.
Weblinks
- Lucie Englisch in der Internet Movie Database (englisch)
- Lucie Englisch bei filmportal.de
- Lucie Englisch. In: Virtual History (englisch)
- Bild vom Grab
Einzelnachweise
- ↑ Gustav Calliano: Theater und Kunst. (…) Arena in Baden. In: Badener Zeitung, 8. August 1924, S. 4, unten Mitte. (Online bei ANNO).
- ↑ Englisch, Lucie. In: Theodor Kellenter: Die Gottbegnadeten : Hitlers Liste unersetzbarer Künstler. Kiel: Arndt, 2020 ISBN 978-3-88741-290-6, S. 373
Anmerkungen
- ↑ An dieser Bühne hatte sie unter anderem 1925 die Möglichkeit, neben gastierenden Schauspielern des Burgtheaters (Reimers, Bleibtreu) vollwertig zu bestehen. – Siehe: Gustav Calliano: Theater. (…) das geistvolle Lustspiel Hermann Bahrs „Das Konzert“ (…). In: Badener Zeitung, 4. April 1925, S. 5 Mitte. (Online bei ANNO).
Personendaten | |
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NAME | Englisch, Lucie |
ALTERNATIVNAMEN | Englisch, Paula Aloisia |
KURZBESCHREIBUNG | österreichische Schauspielerin |
GEBURTSDATUM | 8. Februar 1902 |
GEBURTSORT | Leesdorf |
STERBEDATUM | 12. Oktober 1965 |
STERBEORT | Erlangen |
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Friedhof Westerbuchberg-Lucie Englisch | Eigenes Werk | Wellano18143 | Datei:Grave Englisch Lucie.jpg | |
Lucie Englisch | http://fanpix.famousfix.com/gallery/lucie-englisch/p16596359 | Alexander Schmoll (1880-1945) | Datei:Lucie Englisch Schmoll.jpg |