Wir freuen uns über jede Rückmeldung. Ihre Botschaft geht vollkommen anonym nur an das Administrator Team. Danke fürs Mitmachen, das zur Verbesserung des Systems oder der Inhalte beitragen kann. ACHTUNG: Wir können an Sie nur eine Antwort senden, wenn Sie ihre Mail Adresse mitschicken, die wir sonst nicht kennen!

unbekannter Gast
vom 03.09.2021, aktuelle Version,

Magdalenengrund

Magdalenengrund
Wappen Karte

Der Magdalenengrund war in den Jahren 1848 bis 1850 eine eigenständige Gemeinde und ist heute ein Stadtteil Wiens im 6. Wiener Gemeindebezirk, Mariahilf.

Ein Teil dieses Gebiets ist von der Stadt Wien als bauliche Schutzzone definiert.[1]

Lage

Der Magdalenengrund war eine der kleinsten Vorstädte Wiens und befand sich zwischen dem Wienfluss und der heutigen Kaunitzgasse. Im Westen grenzte er an die Ortschaft Gumpendorf, im Osten an die Laimgrube.

Namensherkunft und Wappen

Namensgebend für den Magdalenengrund war die bis 1781 auf dem Stephansplatz in der Altstadt neben dem Dom gelegene Maria-Magdalenen-Kapelle (eine Friedhofskapelle; die darunter gelegene Virgilkapelle ist erhalten), deren Bruderschaft Grundeigentümer dieses Areals war. Das Wappen zeigt die kniende Heilige Maria Magdalena unter dem gekreuzigten Jesus Christus.

Geschichte

Magdalenengrund um 1830
Das Ratzenstadl in Wien (Kaunitzgasse; Carl von Zellenberg, um 1900)
Am Ufer der Wien

Die Siedlung Magdalenengrund entstand erst zu Beginn des 18. Jahrhunderts, bis dahin befanden sich hier vor allem Weingärten. Ursprünglich hieß der Ort Im Saugraben an der Wien auf der Gstätten.

Nach und nach wurden Teile des Gebietes zur Verbauung freigegeben; diese erfolgte nicht zuletzt wegen der Hanglage des Grundes sehr eng und verwinkelt, weshalb die Ortschaft schon bald mit Ungeziefer und einer Rattenplage zu kämpfen hatte. Letztere wurde auch in einer alten Wiener Sage thematisiert: Dem Rattenfänger vom Magdalenengrund liegt ein ähnliches Motiv zu Grunde wie dem Rattenfänger von Hameln.

Der Magdalenengrund trug auch den umgangssprachlichen Namen Ratzenstadl, was möglicherweise auf die Rattenplage zurückzuführen ist (Stadel = Scheune). Der Name könnte sich aber auch auf die serbischen Familien beziehen, die sich im 18. Jahrhundert hier ansiedelten.[2] In offiziellen Unterlagen wurde für Serben der Ausdruck Raizen oder Ratzen verwendet, der Familienname Ratz leitet sich davon ab (im 18. Jahrhundert wurde auch das serbische Viertel der damals habsburgischen Stadt Novi Sad Ratzenstadt genannt). Ein Ferdinand Ratz war es auch, der einst im Magdalenengrund eine Gedenksäule errichten ließ, was ebenfalls zur Namensbildung vom Ratzenstadl beigetragen haben könnte.

1799 wurde der Magdalenengrund von der Gemeinde Wien erworben, die nun bis 1848 die Grundherrschaft ausübte. 1850 wurde er gemeinsam mit den Vorstädten Mariahilf, Windmühle, Gumpendorf und Laimgrube als 5. Bezirk, Mariahilf, eingemeindet. 1861 wurde Mariahilf aufgrund der Teilung Wiedens zum 6. Bezirk, ein Jahr später verlor es die Teile nördlich der Mariahilfer Straße an den 7. Bezirk Neubau.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde mit der Sanierung bzw. Regulierung des Viertels begonnen, nach dem Zweiten Weltkrieg verschwanden schließlich auch die letzten Reste des alten Baubestandes. Noch heute bemerkt man das starke Gefälle dieses Stadtteils, auf das auch der Name Kaunitzbergl im Bereich der Kaunitzgasse zurückzuführen ist.

Literatur

Commons: Magdalenengrund  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Galerie

Einzelnachweise

  1. Karte der schutzzone
  2. Österreichische Nationalbibliothek: ANNO: Die Bühne, Jg. 1937, Heft 449, S. 8

License Information of Images on page#

Image DescriptionCreditArtistLicense NameFile
Wappen von Magdalenengrund (Wien) de:Datei:Magdalenengrund Wappen.png de:User:Hieke (original uploader)
Public domain
Datei:AUT Magdalenengrund COA.png
Wien Magdalenengrund Ratzenstadl Vienna Museum Carl von Zellenberg
Public domain
Datei:Carl von Zellenberg - Wien Ratzenstadl.jpg
The Wikimedia Commons logo, SVG version. Original created by Reidab ( PNG version ) SVG version was created by Grunt and cleaned up by 3247 . Re-creation with SVG geometry features by Pumbaa , using a proper partial circle and SVG geometry features. (Former versions used to be slightly warped.) Reidab , Grunt , 3247 , Pumbaa
CC BY-SA 3.0
Datei:Commons-logo.svg
Magdalenengrund (Ratzenstadl), Vienna Bezirksmuseum Mariahilf Unknown painter
Public domain
Datei:Magdalenengrund.jpg
Magdalenengrund innerhalb von Mariahilf Eigenes Werk Evil reflection
CC BY-SA 4.0
Datei:Magdalenengrund.png
Magdalenengrund (Ratzenstadl). Vienna Bezirksmuseum Mariahilf Unbekannter Fotograf
Public domain
Datei:Magdalenengrund1.jpg
Magdalenengrund (Ratzenstadl). Vienna Bezirksmuseum Mariahilf Unknown photographer
Public domain
Datei:Magdalenengrund2.jpg
Magdalenengrund (Ratzenstadl), Vienna Bezirksmuseum Mariahilf Unknown photographer, probably August Stauda
Public domain
Datei:Magdalenengrund3.jpg
Model of old Ratzenstadl or Magdalenengrund, Vienna Eigenes Werk Robert Schediwy
CC BY-SA 3.0
Datei:Ratzenstadl1.JPG
Eigenes Werk mittels: https://www.wien.gv.at/bezirke/bezirkswappen/#bezirk6
Public domain
Datei:Wien - Bezirk Mariahilf, Wappen.svg