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vom 23.07.2021, aktuelle Version,

Michael Scharang

Michael Scharang (* 3. Februar 1941 in Kapfenberg, Steiermark) ist ein österreichischer Erzähler, Essayist, Drehbuch- und Hörspielautor.

Leben

Michael Scharang wurde als Sohn einer Arbeiterfamilie in Kapfenberg geboren. Nach Besuch des Gymnasiums studierte er ab 1960 Theaterwissenschaft, Philosophie und Kunstgeschichte an der Universität Wien und promovierte mit einer Arbeit über die Dramen von Robert Musil zum Doktor der Philosophie. Im Jahre 1969 kam seine Tochter Elisabeth Scharang zur Welt, die als Regisseurin und Moderatorin beim Radiosender FM4 arbeitet. Michael Scharang lebt und arbeitet in Wien und New York.

Bereits während des Studiums begann Scharang, literarische und essayistische Arbeiten zu veröffentlichen, außerdem publizierte er mehrmals in der österreichischen Literatur-Zeitschrift Manuskripte. Er war Mitglied der Grazer Künstlervereinigung „Forum Stadtpark“, Initiator und von 1970 bis 1973 Mitglied des „Arbeitskreises Österreichischer Literaturproduzenten“ und Gründungsmitglied der Grazer Autorenversammlung, aus der er dann 1989 – nach 16-jähriger Mitgliedschaft – wieder austrat. Von 1973 bis 1978 gehörte er der KPÖ an. Er gab 1976 die Hälfte des Österreichischen Staatspreises für Filmkunst zur Errichtung des Wiener Kulturzentrums weiter.

Scharang ist ständiger Mitarbeiter und Gastautor österreichischer und deutscher Zeitungen und Zeitschriften (u. a. „Die Presse“, „Profil“, „Der Standard“, „Wespennest“, „konkret“) und gilt als Streiter für bessere Arbeits- und Lebensbedingungen der Schriftsteller. Häufig bezieht er in politischen Diskussionen eine Sonderstellung. Er kritisiert den Kapitalismus (er meint, „dass der Kapitalismus nichts taugt und abgeschafft gehört“) sowie die bürgerliche Demokratie („Die bürgerliche Demokratie, Produkt des Nationalstaats ..., muss weg“).[1] Sein besonderes Interesse gilt den Gesellschaftsveränderungen als einer ästhetischen Idee.

Auszeichnungen

Im März 2016 lehnte Michael Scharang die Verleihung des Goldenen Verdienstzeichens des Landes Wien mit den Worten ab: „Von Kindheit an habe ich als ungerecht empfunden, dass körperliche Arbeit weniger geschätzt wird als geistige. Für mich ist eine gute Straßenbeleuchtung ebenso wertvoll wie ein guter literarischer Text.“ Falls Wien „noch das Rote Wien“ sei, werde dies auf Verständnis treffen, schrieb er in einem Brief, der der APA vorlag.[2]

Werke

Bücher

  • Robert Musil (Dissertation). Wien 1965.
  • Verfahren eines Verfahrens. Neuwied u. a. 1969.
  • Schluß mit dem Erzählen und andere Erzählungen. Neuwied u. a. 1970.
  • Zur Emanzipation der Kunst. Neuwied u. a. 1971.
  • Einer muß immer parieren. Darmstadt u. a. 1973.
  • Charly Traktor. Darmstadt u. a. 1973.
  • Bericht an das Stadtteilkomitee. Darmstadt u. a. 1974.
  • Der Sohn eines Landarbeiters. Darmstadt u. a. 1975 (im selben Jahr von Axel Corti unter dem Titel „Totstellen“ verfilmt).
  • Der Lebemann. München 1979.
  • Der Beruf des Vaters. Stuttgart 1981.
  • Das doppelte Leben. Salzburg u. a. 1981.
  • Harry. Darmstadt u. a. 1984.
  • Die List der Kunst. Darmstadt u. a. 1986.
  • Das Wunder Österreich oder Wie es in einem Land immer besser und dabei immer schlechter wird. Wien u. a. 1989.
  • Auf nach Amerika. Hamburg u. a. 1992.
  • Bleibt Peymann in Wien oder Kommt der Kommunismus wieder. Hamburg 1993.
  • Das jüngste Gericht des Michelangelo Spatz. Reinbek bei Hamburg 1998.
  • Komödie des Alterns. Ein Roman[3], Suhrkamp-Verlag, Berlin 2010 ISBN 978-3-518-42135-2
  • Aufruhr: Ein Roman, Suhrkamp Verlag, Berlin 2020, ISBN 978-3-518-42928-0

Herausgeberschaft

  • Über Peter Handke. Frankfurt am Main 1972.
  • Geschichten aus der Geschichte Österreichs 1945 – 1983. Darmstadt u. a. 1984.

Hörspiele

  • 1971: Die Funkerzählung: Geschichte zum Schauen – über ein Hörspiel zum Schauen. Regie: Ulrich Gerhardt. SDR.
  • 1971: Ansprache eines Entschlossenen an seine Unentschlossenheit. Regie: Dieter Carls. HR, NDR, SDR.
  • 1971: Fragestunde. Hörspiel für eine Sprecherin und zwei Sprecher. Regie: Klaus Schöning. WDR.
  • 1971: Streik. Regie: Ferry Bauer. ORF.
  • 1972: Bericht vom Arbeitsamt. NDR.
  • 1972: Das Glück ist ein Vogerl. Dokumentarisches Hörstück aus Äußerungen von österreichischen Arbeitern und Angestellten. Regie: Michael Scharang. Original-Hörspiel, Dokumentarhörspiel. WDR.
  • 1973: Warum die kluge Else, die kluge Gretel und das Katerlieschen vorderhand Lesbierinnen sein wollen. Regie: Hans Rosenhauer. NDR, SFB.
  • 1973: Mit Co-Autor Otto Ernst: Einer muß immer parieren. Originaltonhörspiel. WDR.
  • 1973: Woran ich denke, wenn ich das höre. Regie: Hans Gerd Krogmann. Originalhörspiel. WDR.
  • 1973: Anschlag. Regie: Claus Villinger. SDR.
  • 1974: Was gibt es hier zu reden. Regie: Michael Scharang. WDR.
  • 1975: Der Beruf des Vaters. Regie: Otto Düben. SDR, WDR.
  • 1975: Was passieren kann, wenn man den Prinzen Eugen zum Leben erweckt. Regie: Hans Rochelt. ORF Burgenland.
  • 1978: Harry. Eine Abrechnung. Regie: Michael Scharang. ORF Wien.
  • 1978: Die einen stehen im blühenden Alter -die anderen im blühenden Geschäft. Eine Radio-Moritat. Regie: Heinz Hostnig. NDR.

Filme

  • Ein Verantwortlicher entläßt einen Unverantwortlichen. TV-Film. ORF, 1972.
  • Totstellen – Der Sohn eines Landarbeiters wird Bauarbeiter und baut sich ein Haus. Kino- und TV-Film. Drehbuch: Michael Scharang. Regie: Axel Corti. ORF, Schönbrunn Film, WDR, 1974.
  • Der Lebemann. TV-Film. Drehbuch (nach seinem gleichnamigen Roman): Michael Scharang. Regie: Axel Corti. ORF, WDR, 1979.
  • Das doppelte Leben. TV-Film. Drehbuch: Michael Scharang. Regie: Georg Lhotsky. ORF, WDR, 1981.
  • Die Kameraden des Koloman Wallisch. TV-Film aus der Reihe "Das Beste aus Europa". Drehbuch, Regie: Michael Scharang. ORF, ZDF, 1984.
  • Eine Heimkehrergeschichte. TV-Film. Drehbuch, Regie: Michael Scharang. ORF, WDR, 1985.
  • Parallele. TV-Film. Drehbuch: Aleksander Marodic, Michael Scharang. ORF, Slowenisches TV, 1988.
  • Mein Mörder. TV-Film. Drehbuch: Michael Scharang, Elisabeth Scharang, 2005

Sekundärliteratur

  • Cegienas de Groot: Arme Menschen. Zur Darstellung der existentiellen und gesellschaftlichen Position des Menschen bei den österreichischen Autoren Gerhard Roth, Michael Scharang und Gernot Wolfgruber. Olms, Hildesheim u. a. 1988. (= Germanistische Texte und Studien; 28) ISBN 3-487-09085-6
  • Michael Scharang. Hrsg. v. Gerhard Fuchs u. Paul Pechmann. Literaturverl. Droschl, Graz u. a. 2002. (= Dossier; 19) ISBN 3-85420-612-7

Film

  • 1973: Michael Scharang. Eine Produktion des Südwestfunks/Fernsehen/Baden-Baden (14 Minuten). Buch und Regie: Klaus Peter Dencker

Einzelnachweise

  1. Michael Scharang: Zur Lage der Nation, in: Die Presse vom 18. Juni 2016.
  2. Autor Michael Scharang lehnt Ehrung des Landes Wien ab. In: DiePresse.com. 15. März 2016, abgerufen am 16. März 2016.
  3. Rezension von Kristina Maidt-Zinke in Die Zeit vom 31. Juli 2010: Wo Rettung erwächst - Michael Scharangs jugendlicher Roman über das Alter und die Freundschaft