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vom 12.06.2022, aktuelle Version,

Mießl von Zeileissen

Mießl von Zeileis(s)en, seit 1915 Zeileissen von Hergetenstein, ist der Name eines böhmischen und österreichischen briefadeligen Geschlechtes.

Geschichte

Der Stammvater der in Bergstadt Platten weitverzweigten Familie, war der Fleischer Peter Müsel (* 1579 in St. Joachimsthal). 1601 wurde der wegen Missachtung der Handwerksordnung, überteuerter Fleischpreise und anderen Vergehen seiner Heimatstadt verwiesen. Er musste gegen eine Strafzahlung auf sein väterliches Erbteil verzichten und gelobte in den nächsten drei Jahren die Stadt nicht mehr zu betreten.[1] Nach Jahren der Wanderschaft siedelte er sich 1612 in Platten an, wo er sich reichlich Grundbesitz aneignete. Die Namensschreibweise variierte bis ins 19. Jahrhundert zwischen Müsel, Mießl und Miessl.

Am 10. Juni 1786 wurde der Oberzehntner, Oberamts- und Berggerichtsbeisitzer Johann Nepomuk Mießl (* 1733 in Platten) auf Grund seiner 30-jährigen Dienstleistung und der Kostenersparnis durch die Ermittlung des Mittels, den Torf in gemauerten Öfen zu verkohlen, von Kaiser Joseph II. in den erbländischen Adelsstand erhoben und erwarb dabei von dem in männlicher Linie ausgestorbenen Geschlecht Zeileisen das Wappen und Prädikat „Edler von Zeileisen“.[2][3][4] Er war mit Maria Barbara geb. Macasius aus St. Joachimsthal verheiratet, von der Mießl seine Herkunft auf das Geschlecht herleitete.

Das Prädikat bezog sich auf den Nürnberger Patrizier und Handelsherren Hanns Zeileisen d. Ä. († um 1582), gebürtig aus Steinach bei Kulmbach im Vogtland, dem zusammen mit seinen fünf Brüdern von Kaiser Karl V. am 12. Mai 1544 in Speyer ein Wappen verliehen wurde. Dieser siedelte 1571/72 von Nürnberg nach St. Joachimsthal im Erzgebirge über. Der Bruder Erhart Zeileisen gründete 1557 gemeinsam mit seiner Ehefrau Katharina Hundbek das „Hundbek-Zeileisischen Stipendium“ von 1300 Goldgulden zur Finanzierung des Studiums künftiger Generationen, das jährlich 52 fl. ausschüttete. Da er selber kinderlos war bestimmte Erhart Zeileisen seinen Bruder Hanns Zeileisen zum Exekutor dieses Legats.[5] Der Bruder Ulrich Zeileisen war Kantor von St. Sebald. Die Familie erlosch im Mannesstamm.

Am 26. Juli 1883 wurde die Familie mit dem k. k. Statthaltereirat und Bezirkshauptmann von Karlsbad Johann Mießl von Zeileissen (* 1822 in St. Joachimsthal), als Träger des Ordens der Eisernen Krone, III. Klasse, in den österreichischen Ritterstand erhoben. Sein Sohn Karl Zeileissen (* 1862 in Karlsbad) erhielt zusätzlich das Prädikat „von Hergetenstein“. Ihm wurde am 6. Mai 1915 die Ablegung des Namens Mießl und die alleinige Führung der Prädikats „Zeileissen von Hergetenstein“ als Familiennamen und des verliehenen Wappens von 1786 bewilligt.[6] Nach dem österreichischen Adelsaufhebungsgesetz nannte sich die Familie schlicht Zeileissen.

Genealogie (Auswahl)

Johann Nepomuk Mießl
Maria Barbara Mießl
  • Johann Nepomuk Mießl Edler von Zeileisen (1733–1802), Oberzehntner, Oberamts- und Berggerichtsbeisitzer; ⚭ 1757 in St. Joachimstha Anna Barbara Macasius (1738–1801)
    • Maria Anna Procopia Mießl von Zeileisen (1757–?); ⚭ 1775 in Wien Johann Franz Xaver Schöffel (1734–?), Bergrat aus Thalern in Niederösterreich
    • Aloys Mießl Edler von Zeileisen (1759–1815), k. k. Berggeschworener, Oberbergverwalter und Bergrichter; ⚭ Antonia Peithner von Lichtenfels (1776–1848)
      • Wenzel Mießl Edler von Zeileisen (1799–1854), Eisenverschleißfaktor in Prag; ⚭ Barbara NN (1819–1863)
        • Aloys Mießl Edler von Zeileissen (1844–?), seit 1864 Kadet beim Großfürsten Konstantin
    • Barbara Apollonia Prisca Mießl von Zeileisen (1763–?); ⚭ 1782 in St. Joachimsthal Kajetan Putz (1755–1825), Bergmeister von Abertham und Platten
    • Eva Regina Rosalia Dominica Mießl von Zeileisen (1764–?); ⚭ 1782 in St. Joachimsthal Johann Alois Ungersthaler, k. k. Kassenkontrolleur und Oberamtsbeisitzer
    • Johann Optat Mießl Edler von Zeileisen (1768–1842), Fabrikbesitzer und Bürgermeister von St. Joachimsthal; ⚭ 1791 in Platten Olivia Seeling
      • Wilhelmina Aloysia Ludovika Barbara Olivia Mießl Edle von Zeileisen (1792–1847)
      • Albert Mießl Edler von Zeileisen (1795–1847), k. k. Forst- und Waldmeister in Schlaggenwald; ⚭ 1820 in St. Joachimsthal Karolina Fritsch, Bergratstochter
        • Johann Mießl Ritter von Zeileisen (1822–1898), k. k. Statthaltereirat und Bezirkshauptmann in Karlsbad; ⚭ 1859 Aloisia Winkler de Forazest (1831–1890)
          • Karl Ritter Zeileissen von Hergetenstein (1862–1915), Ministerialrat im Handelsministerium; ⚭ 1895 in Prag Helena Rosina Herget (1867–?), Gesellschafterin
          • Johanna Nepom. Katharina Aloisia Magdalena Eva Mießl Edle von Zeileissen (1863–1920)
          • Maria Theresia Karolina Aloisia Johanna Eva Mießl Edle von Zeileissen (1869–1945); ⚭ 1892 in Wien Emil Ebermann (1857–1893), Architekt und Baumeister in Prag
        • Pauline Klotilde Caroline Mießl Edle von Zeileisen (1836–?), Forstmeisterstochter
        • Albrecht Mießl Edler von Zeileisen, k. k. Forstwart in Schlaggenwald
    • Josepha Antonia Theresia Mießl Edle von Zeileisen (1770–?); ⚭ 1796 in St. Joachimsthal Norbert Rombaldi Ritter von Hohenfels (1771–1831), Blaufarbenwerksdirektor in Schlegelmühl

Literatur

  • Hans Friedrich von Ehrenkrook: Genealogisches Handbuch des Adels, Band 31; Band 147, C.A. Starke, 1963, S. 250–254
  • Alfred Anthony v. Siegenfeld: Genealog. Taschenbuch Österreich, Maass, Wien, 1913, S. 417
  • Karl Friedrich v. Frank zu Döfering: Altösterreichisches Adelslexikon 1823–1918, Wien, 1928, I, 199, S. 357

Einzelnachweise

  1. Kronika města | Porta fontium. Abgerufen am 10. November 2019.
  2. Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon, im Vereine mit mehreren Historikern herausg. von E.H. Kneschke. 1864 (google.de [abgerufen am 7. März 2018]).
  3. Mießl Johann, B 134; genealogie-93-generationen.eu. Abgerufen am 7. März 2018.
  4. AT-OeStA/AVA Adel RAA 276.33 Mießl, Johann Nepomuk, erbländischer Adelsstand, "Edler von Zeileisen", Oberzehenter und erster Beisitzer des Berggerichts zu Joachimsthal, keine Angabe (Akt (Sammelakt, Grundzl., Konvolut, Dossier, File)). Abgerufen am 12. Juni 2022.
  5. Zeileisen Hanns, 8674; genealogie-93-generationen.eu. Abgerufen am 7. März 2018.
  6. Tonindustrie-Zeitung und Keramische Rundschau. 1915 (google.de [abgerufen am 7. März 2018]).

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Wappen der Zeileisen de:Gustav Adelbert Seyler , de:J. Siebmacher’s grosses und allgemeines Wappenbuch , V. Band, 7. Abteilung; Achtzehnhundert Ein und Siebenzig bürgerliche Wappen, 1906, S. 60, Tafel 60 Johann Siebmacher
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